USA: Arbeitslosenquote steigt auf 8,3 Prozent

USA: Arbeitslosenquote steigt auf 8,3 Prozent
Arbeitslose vor einem Arbeitsamt in den USA.

Im Juli waren wieder mehr US-Bürger auf Jobsuche.

Washington – Die Arbeitslosenquote in den USA ist erneut gestiegen. Sie lag im Juli bei 8,3 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte höher als im Vormonat, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Der Wert ist damit auf dem höchsten Stand seit Februar, und er liegt seit fast dreieinhalb Jahren über acht Prozent. Experten gehen davon aus, dass die Spekulationen über ein erneutes Anleihekaufprogramm der US-Notenbank Fed (QE3) nicht abreissen werden.

Die Beschäftigtenzahl legte allerdings um 163.000 zu und damit deutlich stärker als in den vergangenen Monaten. Volkswirte hatten lediglich mit einem Plus von 100.000 Stellen gerechnet. Den Anstieg der Arbeitslosenquote trotz des unerwartet deutlichen Job-Aufbaus, begründete das Ministerium damit, dass sich mehr Menschen für den Arbeitsmarkt zurückgemeldet haben. Im Juni waren nach revidierten Daten nur 64.000 neue Stellen geschaffen worden, was nach ebenfalls schwachen Daten im April und Mai für das schlechteste Quartal für den US-Arbeitsmarkt seit 2010 gesorgt hatte.

Moderate Erholung dürfte sich fortsetzen
Die moderate Erholung am US-Arbeitsmarkt wird sich nach Einschätzung der Commerzbank in den kommenden Monaten fortsetzen. «Der Anstieg der Beschäftigung im Juli weisst darauf hin, dass die Schwäche im zweiten Quartal vor allem durch saisonale Gründe bedingt war», sagte Commerzbank-Volkswirt Bernd Weidensteiner am Freitag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Arbeitsmarktdaten seien aber nicht gut genug, um die Diskussion um QE3 zu beenden, sagte Weidensteiner.

«Hoffnungsschimmer am US-Arbeitsmarkt»
Postbank-Experte Thilo Heidrich bezeichnete die Zahlen als «Hoffnungsschimmer am US-Arbeitsmarkt». Die Beschäftigungsentwicklung sei zwar «bei weitem nicht gut genug, um sich in irgendeiner Weise von der Aussicht auf zusätzliche geldpolitische Impulse zu verabschieden.» Allerdings seien die Daten «auch nicht schwach genug, um umgehend ein neues Ankaufprogramm für Staatsanleihen zu avisieren». Hinsichtlich möglicher Entscheidungen durch die Notenbank herrsche aktuell keine Eile.

Die Finanzmärkte reagierten positiv auf den Arbeitsmarktbericht: Die als sicher geltenden US-Anleihen starteten mit Verlusten und die US-Börsen etwas fester in den Handel. Am Devisenmarkt gab es keine klare Richtung. Nachdem der Dollar zunächst etwas Kursauftrieb erhielt, drehte der Trend mit Öffnung der US-Aktienmärkte. Die gestiegene Risikofreude liess den Euro dann sogar auf ein Tageshoch von 1,2306 US-Dollar steigen.

Stimmung im Dienstleistungssektor hellt sich überraschend etwas auf
Die Stimmung im Dienstleistungssektor hat sich im Juli überraschend etwas aufgehellt. Der entsprechende Index sei von 52,1 Punkten im Vormonat auf 52,6 Zähler gestiegen, teilte das Institute for Supply Management (ISM) am Freitag in Washington mit. Im Vormonat hatte der Index noch den tiefsten Stand seit Januar 2010 erreicht. Volkswirte hatten keine Veränderung erwartet.

Der ISM-Index gilt als zuverlässiger Frühindikator für die wirtschaftliche Aktivität in den USA. Indexstände von über 50 Punkten signalisieren eine wirtschaftliche Belebung, während Werte darunter auf einen Rückgang hinweisen.  (awp/mc/pg)

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