USA: Empire-State-Index bricht stark ein

USA: Empire-State-Index bricht stark ein

New York – Die Stimmung in der Industrie des US-Bundesstaats New York hat sich im Januar überraschend und stark eingetrübt. Der Empire-State-Index stürzte von revidiert minus 6,21 (zunächst minus 4,59) Punkten im Vormonat auf minus 19,37 Zähler ab, wie die regionale Notenbank von New York am Freitag mitteilte. Das ist der schlechteste Wert seit März 2009. Analysten hatten dagegen mit einer leichten Verbesserung auf minus 4,00 Punkte gerechnet.

Der Dollar verlor nach den Zahlen an Wert. Im Gegenzug erreichte der Euro sein Tageshoch von 1,0959 Dollar. Neben dem Empire-State-Index wurden gleichzeitig auch Daten zum Einzelhandel und zu den Erzeugerpreisen veröffentlicht.

Der Empire-State-Index misst die Geschäftstätigkeit der Industrie im Staat New York. Er gilt als wichtiger Frühindikator für die wirtschaftliche Entwicklung in den gesamten USA. Der Index wird durch Befragungen von Unternehmensvertretern ermittelt. Abgefragt werden unter anderem die Lagerbestände, Preise, Auftragseingänge und Absatzzahlen.

Ein Wert unter Null Punkten signalisiert ein Schrumpfen der wirtschaftlichen Aktivität. Positive Werte weisen dagegen auf Wachstum hin.

Einzelhandelsumsätze fallen zurück
In den USA sind die Umsätze des Einzelhandels im Dezember wie erwartet gefallen. Zum Vormonat gingen die Erlöse um 0,1 Prozent zurück, wie das Handelsministerium am Freitag mitteilte. Bankvolkswirte hatten damit gerechnet. Der Zuwachs im November wurde von 0,2 auf 0,4 Prozent korrigiert.

Ohne die schwankungsanfälligen Autoverkäufe fielen die Erlöse im Dezember ebenfalls um 0,1 Prozent zum Vormonat. Erwartet wurde ein Zuwachs um 0,2 Prozent. In dieser Abgrenzung fiel die Entwicklung im November ungünstiger aus als bisher bekannt. Demnach stiegen die Umsätze nicht um 0,4 Prozent, sondern um 0,3 Prozent.

Industrieproduktion fällt deutlich stärker als erwartet
Die US-amerikanische Industrieproduktion ist im Dezember stärker gesunken als erwartet. Die Produktion sei zum Vormonat um 0,4 Prozent gefallen, teilte die US-Notenbank am Freitag in Washington mit. Dies war der vierte Rückgang in Folge. Bankvolkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang um 0,2 Prozent gerechnet.

Zudem ist die Produktion im November mit 0,9 Prozent stärker gesunken als zunächst errechnet. In einer ersten Schätzung war noch ein Rückgang von 0,6 Prozent ermittelt worden.

Der hohe Dollarkurs und die Schwäche der Schwellenländer insbesondere Chinas lasten auf der US-Industrie. Die Öl- und Gasindustrie leidet unter den niedrigen Energiepreisen. So fiel die Produktion im Bergbausektor im Dezember insgesamt um 0,8 Prozent zum Vormonat. Im November war sie um 2,1 Prozent gesunken. Auf den Bergbau, zu dem auch der Ölsektor gehört, entfallen 12 Prozent der Industrieproduktion. Die Öl- und Gasförderung sank im Dezember um 7,4 Prozent zum Vormonat.

Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen fiel im Dezember von 76,9 Prozent im Vormonat auf 76,5 Prozent. Volkswirte hatten lediglich mit einem Rückgang auf 76,8 Prozent gerechnet.

Michigan-Konsumklima hellt sich stärker als erwartet auf
Das von der Universität Michigan erhobene US-Verbrauchervertrauen hat sich im Januar stärker als erwartet aufgehellt. Der Indikator sei von 92,6 Punkten im Vormonat auf 93,3 Punkte gestiegen, teilte die Universität am Freitag nach vorläufigen Zahlen mit. Volkswirte hatten mit 92,9 Punkten gerechnet.

Der Index der Universität Michigan gilt als Indikator für das Kaufverhalten der US-Verbraucher. Er basiert auf einer telefonischen Umfrage unter rund 500 Haushalten. Abgefragt werden die finanzielle und wirtschaftliche Lagebeurteilung sowie die entsprechenden Erwartungen.

Erzeugerpreise wie erwartet gesunken
Derweil sind in den USA die Erzeugerpreise im Dezember wie erwartet gefallen. Im Vergleich zum Vormonat seien die Produzentenpreise um 0,2 Prozent zum Vormonat gesunken, wie das US-Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Volkswirte hatten diesen Rückgang erwartet. Im Vormonat waren die Erzeugerpreise um 0,3 Prozent gestiegen.

Im Jahresvergleich fielen die Erzeugerpreise wie erwartet um 1,0 Prozent zum Vormonat. Im Vormonat hatte der Rückgang bei 1,1 Prozent gelegen. Vor allem der Ölpreisrückgang drückt auf die Erzeugerpreise.

Der Kernindex, der die Sektoren Lebensmittel und Energie ausklammert und damit weniger schwankungsanfällig ist, stieg im Dezember wie erwartet um 0,1 Prozent im Vormonat. Im Jahresvergleich legte er um 0,3 Prozent zu. Auch dies war von Ökonomen erwartet worden. (awp/mc/ps)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert