VP Bank-Spotanalyse: Deutscher ifo-Geschäftsklimaindex erhärtet Rezessionssorgen

VP Bank-Spotanalyse: Deutscher ifo-Geschäftsklimaindex erhärtet Rezessionssorgen
Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank. (Foto: VP Bank)

von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank

Der Blick auf deutsche Konjunkturdaten erfordert derzeit starke Nerven. Der neuerliche Fall des ifo-Geschäftsklimaindex kommt einem Tritt in die Magengrube gleich. Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Besserung werden weiter in die Zukunft verschoben. Der während der Corona-Pandemie aufgebaute Auftragsüberhang ist abgebaut. Damit dürfte die Industrieproduktion weiter unter die Räder kommen.

Die privaten Haushalte sind in Anbetracht gestiegener Lebenshaltungskosten weiterhin zum Sparen gezwungen. Dies schlägt sich in einem schwachen privaten Konsum nieder. Wenn nun aber weder von der Industrie noch von den privaten Haushalten Impulse zu erwarten sind, dürfte die deutsche Wirtschaft weiter in Schwierigkeiten stecken. Das Bruttoinlandprodukt wird im dritten und vierten Quartal schrumpfen.

Die Diskussion um den «kranken Mann Europas» erachten wir dennoch als überzogen. Dass sich die deutsche Wirtschaft im derzeitigen Umfeld schwer tut, muss nicht weiter verwundern. Mit dem Krieg in der Ukraine musste die deutsche Energieversorgung umgekrempelt werden, gleichzeitig durchlebt das Land eine ausgeprägte Inflationsphase mit allen negativen Konsequenzen für das reale Haushaltseinkommen. Darüber hinaus wurden die Zinsen kräftig angehoben und gleichzeitig ist das weltwirtschaftliche Umfeld schwach. Eine Rezession ist in solch einem Umfeld durchaus erlaubt. (VPB/mc)

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