Wirtschaftsstimmung in Eurozone sinkt

Wirtschaftsstimmung in Eurozone sinkt
(Bild: WimL - Fotolia.com)

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London – Die Wirtschaftsstimmung im Euroraum hat sich im Juni weiter eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex – eine Umfrage unter ranghohen Unternehmensvertretern – fiel um 0,7 Punkte auf 52,8 Zähler, wie das Forschungsunternehmen Markit am Montag in London mitteilte. Volkswirte hatten nur einen leichten Rückgang auf 53,4 Punkte erwartet. In der Industrie und im Bereich Dienstleistungen ging das Stimmungsbarometer zurück. Das grosse Sorgenkind im Währungsraum bleibt Frankreich. In der nach Deutschland zweitgrössten Volkswirtschaft der Eurozone scheint sich der Schrumpfkurs in der Wirtschaft zu verstärken.

«Das Wirtschaftswachstum der Eurozone hat sich im Juni den zweiten Monat in Folge verlangsamt und fiel so schwach aus wie zuletzt im Dezember 2013», hiess es in der Mitteilung von Markit. Unter anderem wegen der zuletzt guten Entwicklung beim Auftragseingang gehen die Experten aber davon aus, dass sich der Aufschwung im Bereich Dienstleistungen bald wieder beschleunigen könnte. In den Industrieunternehmen rechnen sie hingegen auch in den kommenden Monaten eher mit einem schwachen Produktionswachstum.

Gemischtes  in Deutschland
In Deutschland zeigte sich ein gemischtes Bild: In der Industrie hellte sich die Stimmung leicht auf, wobei Volkswirte allerdings einen etwas stärkeren Anstieg des Stimmungsbarometers erwartet hatten. Im Bereich Dienstleistungen trübte sich die Stimmung hingegen überraschend kräftig ein. Beide Stimmungsindikatoren liegen aber weiter deutlich über der Expansionsschwelle von 50 Punkten und deuten damit nach wie vor auf Wachstum hin. «In Deutschland sind Wachstumssorgen unangebracht», kommentierte Ulrich Wortberg von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).

Auch Markit-Ökonom Chris Williamson geht davon aus, dass die deutsche Wirtschaft weiter kräftig expandieren wird. Seiner Einschätzung nach wird sich auch die Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt weiter verbessern.

Frankreich verschärft Schrumpfkurs
Ganz anders die Entwicklung in Frankreich. Das Land verliert immer stärker den Anschluss an den Aufschwung in Deutschland: In der Industrie und im Bereich Dienstleistungen enttäuschten die französischen Einkaufsmanagerindizes auf ganzer Linie. In beiden Sektoren rutschten die Werte weiter unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Damit verschärft sich der Schrumpfkurs in der Industrie und bei den Dienstleistern.

«Das Hauptproblem ist nach wie vor die auseinander laufende Entwicklung innerhalb der Eurozone», kommentierte Markit-Chefvolkswirt Williamson. Seiner Einschätzung nach dürfte Frankreich nach der konjunkturellen Stagnation zu Beginn des Jahres im zweiten Quartal wieder in die Rezession abgleiten.

Der Euro reagierte mit Kursverlusten auf die Daten und rutschte auf ein Tagestief von 1,3582 US-Dollar. An der Frankfurter Börse ging der Deutsche Aktienindex Dax nach einem stabilen Start schnell in die Knie. Der Leitindex rutschte unter die Marke von 9900 Punkten und verlor 0,90 Prozent auf 9897,10 Punkte. (awp/mc/ps)

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