Henkel braucht Schönheitskur – Kosmetik-Geschäft spürt Konkurrenz

Henkel braucht Schönheitskur – Kosmetik-Geschäft spürt Konkurrenz
Henkel-CEO Hans Van Bylen. (Foto: Henkel)

Düsseldorf – Der erfolgsverwöhnte Konsumgüterkonzern Henkel hat im zweiten Quartal einen Dämpfer erhalten. Zwar steigerte der Persil- und Schwarzkopfhersteller dank Zukäufen im zweiten Quartal seinen Umsatz nahezu zweistellig, wie er am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Zuwächse in seinem Kosmetikgeschäft konnte sich Henkel jedoch abschminken. Das Rennen um die Gunst der Verbraucher bei Shampoo und Duschgel gewann die Konkurrenz. An der Börse geriet die Aktie daraufhin unter Druck.

Die Pflegeartikel der Düsseldorfer in den Drogerien, Supermärkten oder Kaufhäusern verkauften sich nur schwer. Konzernchef Hans Van Bylen sprach von einem intensiven Verdrängungswettbewerb und einem starken Preisdruck in Westeuropa. Schlecht lief es vor allem in Frankreich und Italien. Ein Lichtblick neben Deutschland war der nordamerikanische Markt, den Henkel seit geraumer Zeit mit seiner Marke Schwarzkopf beackert. Punkten konnte Henkel auch mit seinen Profi-Produkten für Friseure. Als kleinste Sparte im Henkel-Reich steuerte die Kosmetik im zweiten Quartal 997 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei, was in etwa soviel war wie im Vorjahr.

Zukäufe kurbeln Wachstum im Konzern an
Insgesamt setzte Henkel zwischen April und Juni 5,1 Milliarden Euro um und damit knapp zehn Prozent mehr als im Jahr zuvor. Getragen wurde das Wachstum zum einen von der Klebstofftochter, die von der Nachfrage aus der Industrie profitierte und zum anderen von Zukäufen.

Henkel hatte im vergangenen Jahr für 3,2 Milliarden Euro den US-Waschmittelhersteller Sun Products erworben, um sich eine bessere Position auf dem wichtigen amerikanischen Markt zu verschaffen. Dort sind die Düsseldorfer nun dank Sun Products bei Waschmitteln die Nummer zwei. Die Integration des Zukaufs verläuft dem Konzernchef zufolge nach Plan. Wachsender Beliebtheit erfreut sich bei den Amerikanern laut Van Bylen auch der Henkel-Klassiker Persil, der weiter Marktanteile hinzu gewinne.

Schlusslicht im Dax – organisches Wachstum enttäuscht
An der Börse ging es für die Henkel-Aktie am Donnerstag bergab. Als Schlusslicht im Dax verlor die Aktie zuletzt 4,61 Prozent auf 113,85 Euro. Die Tatsache, dass Henkel in Sachen Gewinn auftrumpfen konnte, spielte am Markt nur eine untergeordnete Rolle. Operativ lief es dank Kosteneinsparungen besser als gedacht. Auch unter dem Strich verdiente Henkel mit 624 Millionen Euro etwa 11 Prozent mehr.

Den Analysten stiess jedoch das schwache Umsatzwachstum aus eigener Kraft sauer auf. Denn ohne Akquisitionen legte Henkel nur um 2,2 Prozent zu. Im Gesamtjahr peilt der Konzern auf dieser Basis ein Plus von bis zu 4 Prozent an. Der bereinigte Gewinn je Aktie, der im Quartal um 10,7 Prozent zulegten konnte, soll 2017 um 7 bis 9 Prozent steigen.

Neue Produkte – schwaches Umfeld
Einen Schub für den Konzern verspricht sich Van Bylen von Produktinnovationen, die in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen. Davon soll auch die Kosmetiksparte profitieren. Neue Produkte sind für die Branche schon allein daher wichtig, weil diese sich in der Regel auch immer etwas teurer verkaufen lassen.

Ab dem dritten Quartal werden zudem weitere Henkel-Zukäufe mit bilanziert, welche die Düsseldorfer in diesem Jahr für rund eine Milliarde Euro gekauft hatten: der US-Spezialist Darex Packaging und die Sonderhoff-Gruppe, die beide das Klebstoffgeschäft verstärken sollen.

Mit Blick auf die weiteren Aussichten bleibt Henkel jedoch vorsichtig. «Wir stellen uns weiterhin auf ein volatiles und unsicheres Marktumfeld ein», sagte Van Bylen. Die Währungsschwankungen dürften anhalten und die Rahmenbedingungen in den Konsumgütermärkten weiter schwierig bleiben. (awp/mc/upd/ps)

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