Marc Lüthi, CEO der SC Bern Eishockey AG, im Interview

Marc Lüthi, CEO der SC Bern Eishockey AG, im Interview
Marc Lüthi, CEO der SC Bern Eishockey AG. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Lüthi, sieht man sich Ihre Zahlen an, fällt der recht konstante Personalaufwand von 15 Millionen Franken auf. Sind die Spielergehälter im Eishockey vernünftiger als diejenigen der Fussballer?

Marc Lüthi: Wie es bei den Gehältern im Fussball aussieht, kann ich nicht genau beurteilen. Hingegen weiss ich genau, dass wir beim SCB kein Geld ausgeben, dass wir nicht eingenommen haben. So gesehen sind die Spielerlöhne in unserer Organisation auf jeden Fall vernünftig.

Beim Eishockey ist die körperliche Belastung wohl auch höher als beim Fussball?

Es ist fraglich, ob sich das 1:1 vergleichen lässt. Klar ist, dass die Belastung im Fussball anders ist als im Eishockey.

Die im Vergleich zum Fussball doppelte Hin- und Rückrunde sowie der Best of Seven-Modus für die Finalrunde führen aber doch zu einer hohen Spielekadenz. Was sagen die Mannschaftsärzte denn dazu?

Fragen Sie die Ärzte. An den Samstag-Sonntag-Doppelrunden erfreuen sie sich wohl nicht.

«Ich weiss genau, dass wir beim SCB kein Geld ausgeben, dass wir nicht eingenommen haben. So gesehen sind die Spielerlöhne in unserer Organisation auf jeden Fall vernünftig.»
Marc Lüthi, CEO SC Bern Eishockey AG

Für die Saison 2018/2019 hat der Schlittschuhclub fünf Goldsponsoren. Was braucht es, um einer zu werden?

Viel. Gegenseitiges Vertrauen und natürlich auch finanziellen Einsatz, im sechsstelligen Rahmen.

Mit dem Durchschnitt von 16’437 Zuschauern in 31 Meisterschaftsspielen in der PostFinance-Arena übertraf der SCB in der letzten Saison zum elften Mal in Serie die 16’000-Marke. Die Stadionauslastung lag damit bei 96,5 Prozent. Da drängt sich die Frage nach der langfristigen Stabilität der Ticketpreise auf…

Unsere Ticketpreise sind generell sehr stabil. Wir hatten beispielsweise eine Phase von zehn Jahren ohne Preiserhöhung. Aber selbstverständlich gehört es zur Aufgabe des Unternehmens, die eigene Preispolitik immer wieder zu hinterfragen.

Die Jahresrechnung schloss mit einem Reingewinn von 70’477 Franken. Damit hat der SCB seit dem Jahr 2000 alle 18 Geschäftsjahre positiv abgeschlossen habe. Allerdings meist nur knapp. Sinn ist wohl in erster Linie der Sport?

Wir sind stolz, als Unternehmen so stabil zu sein. Wer als Unternehmer reich werden will, muss sich allerdings anderem als der Eishockeybranche zuwenden.

Der Abonnementsverkauf für die Saison 2018/19 wurde wie in den Vorjahren bei 13’000 gestoppt. Wissen Sie, wie viele davon an Frauen gingen?

Der Frauenanteil unseres Publikums liegt zwischen 30 und 35 Prozent.

Abschreibungen und Wertberichtigungen nahmen im letzten Geschäftsjahr deutlich ab. Worauf ist das zurückzuführen?

Wir gehen nicht näher auf unsere Zahlen ein.

«Wir müssen nicht mit den Aktien Lärm machen. Wir müssen auf dem Eis für Unterhaltung besorgt sein.»

Die Aktie des SC Bern wird otc gehandelt. Allerdings gibt es etwa alle Semester einen Abschluss. Wäre da nicht schon marketingtechnisch mehr Wirbel angenehm?

Wir müssen nicht mit den Aktien Lärm machen. Wir müssen auf dem Eis für Unterhaltung besorgt sein.

Bekommen Aktionäre eigentlich Rabatt auf die Saisonkarte?

Nein.

Letztes Jahr haben Ihnen die Berner Young Boys die Show gestohlen. Werden Sie sich jetzt revanchieren?

Bern ist eine Sportstadt, und die Young Boys haben sich den Erfolg mehr als verdient. Wir streben immer den grösstmöglichen Erfolg an, unabhängig davon, ob es YB ebenso gut geht oder nicht.

Zum Gesprächspartner:
Marc Lüthi (Jahrgang 1961) ist Betriebsökonom und war unter anderem Mitinhaber einer Sport-Marketingagentur, bevor er 1998 operativer Leiter aller SCB-Firmen wurde. Er ist zudem Delegierter des Verwaltungsrats der SCB Eishockey AG und seit 2016 Präsident der Vereinigung europäischer Eishockeyclubs (EHC). Seine Hobbys sind Sport allgemein, speziell Golf, Ski alpin und Velo. Zudem gilt sein Interesse der Politik und Wirtschaft.

SC Bern

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