Dominik Keller, Geschäftsleiter Thermalbad Zurzach AG, im Interview

Dominik Keller, Geschäftsleiter Thermalbad Zurzach AG, im Interview
Dominik Keller, Geschäftsleiter Thermalbad Zurzach. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Keller, das Zurzacher Thermalwasser wird nicht nur durch Chlor, sondern überwiegend durch Ozon gereinigt und in allen Becken immer komplett filtriert und umgewälzt. Ist damit mikrobiologisch alles im grünen Bereich?

Dominik Keller: Durch die rund 420 Liter/Minute Thermalwasser, das sind über 600‘000 Liter pro Tag, sind wir in der komfortablen Lage, jeden Tag ein Becken komplett leeren und wieder mit frischem Thermalwasser befüllen zu können. Das ist einzigartig und ein USP für unser Thermalbad. Ferner wird innerhalb von zwei Stunden das Thermalwasser immer wieder neu aufbereitet, indem wir den Wasserkreislauf durch die Filteranlagen laufen lassen.

Was geschieht eigentlich mit dem Salzwasserabfall?

Bevor das Thermalwasser abgelassen wird, kommt es durch die Filteranlagen und anschliessend durch die Wärmerückgewinnungsanlage (WRG). Bei der WRG wird dem warmen Thermalwasser bis auf sechs Grad die Temperatur entzogen. Dadurch können pro Jahr rund 500‘000 Liter Heizöl eingespart werden. Das abgebadete Wasser wird anschliessend in den Rhein gelassen. Man munkelt deshalb, dass sämtliche Fische unterhalb Bad Zurzach „kein Rheuma mehr haben“.

«Bevor das Thermalwasser abgelassen wird, kommt es durch die Filteranlagen und anschliessend durch die Wärmerückgewinnungsanlage. Dadurch können pro Jahr rund 500‘000 Liter Heizöl eingespart werden.»
Dominik Keller, Geschäftsleiter Thermalbad Zurzach AG

Die aus Sicherheitsgründen um rund ein Drittel gesenkte Besucherfrequenz hat sicher Spuren hinterlassen…

Das Jahr 2020 war für uns und viele andere Unternehmungen in der Schweiz ein durch und durch anspruchsvolles Jahr. Vorerst sind wir mit den umsatzstärksten Monaten Januar und Februar in unserer Firmengeschichte sehr gut ins neue Jahr gestartet. Danach gingen die Frequenzen durch die vom Bundesrat zweimalig verordneten Lockdowns und zwischenzeitlich auferlegten Schutzkonzepte um 33.5% zurück.

Welche Synergien können Sie in diesen anspruchsvollen Zeiten zwischen den Bädern der Stiftungsgruppe nutzen?

Wir haben vor allem die Zusammenarbeit im Marketing nochmals intensiviert und werden im Juni 2021 ein gemeinsames Eintrittssystem lancieren.

Bringt Ihnen der 10%-Eintrittsrabatt ´was, den es beim Kauf eines SBB-Tickets gibt?

Dieses Angebot wird nach wie vor sehr gut gebucht. Die RailAway-Angebote der SBB sind sehr beliebt, und natürlich fördern wir gerne den öffentlichen Verkehr.

Was halten Sie von der kurz vor Weihnachten verordneten Schliessung?

Wie Sie sich sicher vorstellen können, haben die getroffenen Massnahmen einen massiven Einfluss auf uns. Mit unseren vielfältigen Angeboten bieten wir einen wichtigen Beitrag für die Volksgesundheit. Gerade in einer Pandemie ist die Stärkung des Immunsystems elementar. Mit Saunagängen, Thermalbaden, Fitness, Solarien und den DANN-Tests mit anschliessender individuellen Abgabe von Vitalstoffen verfügen wir über eine Vielfalt an Möglichkeiten, um die Menschen fit und gesund zu halten. Aus unserer Sicht macht es deshalb wenig Sinn, in einer solchen Krise Thermalbäder und Fitnesscenter zu schliessen. Der Nutzen und die Wirkung dieser Angebote auf die allgemeine Gesundheit wurden in vielen Studien belegt.

Deshalb nehmen wir mit Erstaunen zur Kenntnis, dass die Themen „Prävention und Stärkung des Immunsystems“ über alle Altersgruppen hinweg weder von den Politikern noch von den Medien angesprochen werden. Deshalb drängt sich die Frage auf: „Müssten Thermalbäder und Fitnesscenter nicht eher systemrelevant anstatt geschlossen sein?“

«Müssten Thermalbäder und Fitnesscenter nicht eher systemrelevant anstatt geschlossen sein?»

Orient SPA sowie Romantik SPA für Momente der Zweisamkeit dürften sich in diesen Zeiten grosser Beliebtheit erfreuen, richtig?

Der Romantik SPA sowie alle Massageangebote sind sehr beliebt und wurden auch im Corona-Jahr gut nachgefragt.

Lichttherapie im Wohlfühlbecken. Wie läuft das technisch?

Leider ist natürlich auch das Wohlfühlbecken für den Moment geschlossen. Es erfreut sich jedoch auch einer grossen Beliebtheit. Das innovative LED-Licht im Wohlfühlbecken erzeugt eine einzigartige Stimmung und fördert mit dem wohltuenden Thermalwasser zusätzlich die Entspannung.

Die Thermalbad Zurzach AG Aktien werden bei Kursen um 300 Franken mit einem Abschlag von über 60% auf den ausgewiesenen Buchwert von 820 CHF je Aktie gehandelt. Spiegelt das überhaupt noch den Wert Ihrer Unternehmung wieder?

Der Kurswert der Thermalbad Zurzach Aktie ist zu tief. Wir sind jedoch überzeugt, dass der Aktienkurs, sobald sich die Corona-Situation entspannt, ein grosses Potenzial nach oben aufweist.

Die Thermalbad Zurzach AG wurde nun im Januar 2021 zum zweiten Mal nacheinander von Travelcircus zur besten Therme der Schweiz gekürt. Mit dem neu gebauten Ruheraum inklusive Glaslift, der die neue Bohrturmsauna mit der Saunalandschaft des SPA Medical Wellness Centers verbindet, sind wir in Zukunft auch in diesem Bereich bestens aufgestellt.

«Wir sind überzeugt, dass der Aktienkurs, sobald sich die Corona-Situation entspannt, ein grosses Potenzial nach oben aufweist.»

Mittelfristig sieht die Thermalbad Zurzach AG eine Gewinnmarge von 7% als realistisches Ziel an. Gibt es da Prämissen?

Durch den kontinuierlichen Ausbau des Angebotes und der leichten Preiserhöhung auf der einen Seite und durch stringentes Kostenmanagement auf der anderen Seite ist die anvisierte Gewinnmarge von sieben Prozent realistisch.

In den letzten Jahren kletterten die Umsätze mit der Thermalbad Zurzach Aktie. Lässt das auf wachsendes Investoreninteresse schliessen?

Das ist richtig. Wir hatten vermehrt Anfragen zur Thermalbad-Aktie im Jahr 2020. Das Interesse steigt auch von Kleinaktionären deutlich an.

 
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Zusätzliche Informationen zur Thermalbad Zurzach AG wie

  • aktueller Kurs
  • Kursverlauf
  • Unternehmensporträt
  • und vieles mehr
finden Sie bei der Zürcher Kantonalbank hier…  

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