Florian Dillinger, VRP Matador Secondary Private Equity AG, im Interview

Florian Dillinger, VRP Matador Secondary Private Equity AG, im Interview
Florian Dillinger, VRP Matador Secondary Private Equity AG

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr Dillinger, Private Equity ist dollardominiert, und Währungsverluste haben bei Matador Secondary Private Equity zu einem negativen Jahresergebnis geführt. Kann man den USD nicht hedgen?

Florian Dillinger: Der in 2023 in dieser Deutlichkeit schwache US-Dollar gegenüber dem Schweizer Franken hat viele Marktteilnehmer überrascht – wird sich aber wie schon so oft als weitestgehend temporär herausstellen. Der Markt in Nordamerika ist derzeit einfach deutlich besser aufgestellt und reagiert auf die neuen politischen und weltwirtschaftlichen Anforderungen auch deutlich schneller, flexibler und lösungsorientierter. Europa gibt aktuell doch etwas zu denken und steht sich in vielen Bereichen „selbst auf den Füssen“. Aus diesem Grund sehen wir aktuell keinen Grund den Dollar gegenüber dem Schweizer Franken oder Euro abzusichern. Prinzipiell wäre das aber natürlich möglich.

«Europa gibt aktuell doch etwas zu denken und steht sich in vielen Bereichen „selbst auf den Füssen»
Florian Dillinger, VRP Matador Secondary Private Equity AG

Seit Gründung vor achtzehn Jahren hat sich der Aktienkurs verachtfacht. Ist Private Equity ein Selbstläufer?

In mancher Hinsicht und vor allem unter langfristigen Gesichtspunkten ist da sicher was dran: Trotz der schwierigen letzten Jahre wird nicht umsonst oft vom „Private Equity-Perpetuum Mobile“ gesprochen. Überrenditen von guten Private Equity-Managern gehören immer noch zu den wenigen Konstanten in einer von zunehmenden Unsicherheiten geprägten Welt und die Private Equity-Branche beendet allmählich ihre Konsolidierungsphase: Sowohl die Bereitstellung von Kapital für neue Fonds als auch die Zahl der Transaktionen zeigen zuletzt wieder eine steigende Tendenz, und der Begriff des Perpetuum Mobiles wird wohl bald wieder metaphorisch auch für den erfolgreichen Aufbau von Private Equity-Portfolios verwendet werden.

Als Letztes hat Matador ein Portfolio aus mehreren US-Tech Gesellschaften mit rund 45% Abschlag auf den inneren Wert erworben. Ist jetzt überhaupt noch ein guter Zeitpunkt für Tec-Werte?

«Tech ist nach der Konsolidierungsphase wieder auf der Überholspur und wird unsere Welt weiterhin nachhaltig prägen.»

Wenn nicht jetzt, wann dann? Insbesondere wenn man hervorragende Gesellschaften zu wieder attraktiven Preisen und das auch noch mit einer gewissen Margin of Safety erwerben kann. Tech ist nach der Konsolidierungsphase wieder auf der Überholspur und wird unsere Welt weiterhin nachhaltig prägen.

Profitieren Sie in Ihren Funds auch vom KI-Hype?

Ja, mehrere unsere Fonds haben KI-Unternehmen im Portfolio – zum Beispiel die extrem erfolgreiche Software Jasper.ai.

Sie haben kurzfristig viel Private Debt glattgestellt. Was ist geplant?

Freie Liquidität wird für weiter PE-Zukäufe in Rahmen von Secondary Transaktionen genutzt werden. Private Debt nutzen wir lediglich um Liquidität rentabel „zwischenzuparken“.

Bei eQ Secondary III gab es ein Tauschgeschäft mit der WR Wohnraum AG in Deutschland. Was war der Hintergrund?

Die Realisation der angelaufenen Gewinne beim eQ Secondary III Fonds.

Mit Ihrem Commitment zum Finatem IV Fund stützen Sie ja Investitionen in mittelständische Unternehmen. Glauben Sie, dass die bevorstehende Zinswende den arg Geplagten bald Luft verschaffen wird?

Finatem als Small- /Mid Cap Fonds agiert nur mit relativ wenig Fremdkapital und war deshalb nur am Rande von den höheren Zinsen betroffen – im Gegensatz zu vielen Large Buy Out Fonds. Selbstverständlich werden niedrigere Zinsen vielen Unternehmen wieder mehr Spielraum beziehungsweise Luft zum Atmen verschaffen. Es bleibt aber abzuwarten, wie schnell und in welcher Höhe die Zinsen wieder sinken werden.

Warum hat die Molkerei Gropper in die Matador Secondary Private Equity investiert?

Die Molkerei Gropper hat ja nicht direkt in die Matador investiert – sie hält die Anleihe.

Ihre langfristigen erst nach fünf Jahren fälligen Verbindlichkeiten bestehen in erster Linie aus erwähnter Anleihe aufgelegt zu 3,75% Zins und 20 Millionen Euro. Sie wurde ja noch jeweils zweimal zu 5 Millionen nachgezeichnet. Kann es eine opportunistische Zusatzfinanzierung geben, um die Zinswelle zu reiten?

Die Anleihe hat ein Volumen von 30 Millionen und kein Laufzeitende. Zusatzfinanzierungen sind aktuell nicht geplant, da wir uns aktuell mit rund 65 Prozent Eigenkapital-Quote sehr wohl fühlen: Bei der Matador gilt immer das „Ruhig-Schlafen-Prinzip“.

In einem früheren Interview mit Moneycab peilten Sie ein Anlagevolumen von 250 bis 500 Millionen für 2028 an. Steht diese Projektion noch?

Ja, auf jeden Fall – ob wir die 500 Millionen aber bereits 2028 schon schaffen, bleibt abzuwarten.

Matador Secondary Private Equity AG

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