Jahangir Aka, Senior Executive Officer SEI Middle East

Jahangir Aka, Senior Executive Officer SEI Middle East

Jahangir Aka, Senior Executive Officer SEI Middle East, DIFC.

Von Gérard Al-Fil

Moneycab: Herr Aka, SEI Investments ist nicht nur Asset Manager, sondern auch Service-Provider für Fonds Manager. Wer sind Ihre Kunden?

Jahangir Aka: Wie viele Marktteilnehmer, waren auch wir lange bevor wir unsere Präsenz im 2007 im Dubaier Bankenzentrum DIFC eröffneten, der Region Mittlerer Osten verpflichtet. SEI Middle East zählt einige der bedeutendsten Staatsfonds, zu ihren Kunden. Wir arbeiten auch für Family Offices und für Banken im Fondsvertrieb zusammen. Ein prominentes Beispiel ist die britsiche Bank HSBC, mit der wir seit 2003 im Portfoilo Management kooperieren, und die im Mittleren Osten traditionell breit aufgestellt ist. Für HSBC entscheiden wir für einige institutionelle Kunden über die Vermögensstrukturierung. In Saudiarabien ist Arab National Bank eine unsere Referenzen.

«In puncto Islamic Wealth Management ist der Finanzplatz Schweiz aus unserer Sicht weiter als die City London.» Jahangir Aka, Senior Executive Officer SEI Middle East, DIFC

Über welche Grössenordnung reden wir?

Wir sehen uns als Multi-Manager, sind mit165 Milliarden Dollar Anlagegeldern, die wir selbst verwalten, der grösste dieser Art. Auf der anderen Seite betreiben wir einen Service für die Fondsadministration, und in diesem Segment übersehen wir für Hedge Fonds und Vermögensverwalter rund 400 Milliarden Dollar. Beide Kapazitäten bieten wir in allen Regionen ein, den Mittleren Osten eingeschlossen. Wir verfügen über eines der grössten Analysten-Teams in unserem Segment

SEI Investments ist Anfang 2011 eine Partnerschaft mit der italienisch-spanischen Allfunds Bank eingegangen. Warum?

Ich kann zwar nicht für Allfunds Bank sprechen, doch wir können aufzählen, was uns an ihr zur Zielerreichung gefallen hat. Allfunds Bank hat, wie Sie richtig sagen, ihre Wurzeln in Europa und kann dort einen Track Record in puncto Fonds-Vertrieb aufweisen. Die Bank besitzt eine der besten Fonds-ePlattformen für den Fonds-Vertrieb. Nun können dies andere Marktteilnehmer auch. Warum also setzen wir auf Allfunds Bank als Partnerin? Erstens kam Allfunds Bank für uns infrage, weil sie erst 12 bis 14 Monate im Mittleren Osten tätig ist. Aufbruchstimmung tun Jointventures immer gut.

Und zweitens?

Zweitens ist Allfunds Bank ein Intermediär für Banken und Vermögensverwalter. Auf diese Weise erhalten wir Zugang zu über 300 Marktteilnehmern, die unsere vier Islamic Fonds in ihre Produktpalette der Drittanbieter aufnehmen wollen: SEI Islamic US Equity, SEI Islamic Pacific Basin Equity, SEI Islamic European Equity und SEI Islamic Emerging Markets Equity Fund. Die Islamic Finance muss allgemein zwei Schwächen überwinden, falls sie wie bisher wachsen möchte: Produktentwicklung und Vertrieb. Die Partnerschaft SEI/Allfunds Bank ist unter diesem Aspekt eine Win-Win-Kombination.

Können Investoren in der Schweiz ihr Fonds ordern?

Ja, die Fondspalette ist in Dublin registriert, institutionelle Investoren können die Fonds problemlos ordern. Wir haben übrigens gerade einen grösseren Kaufauftrag von einem Kunden in Genf erhalten.

«1,5 Milliarden Muslime werden ihre Investitionen in Scharia-konforme Produkte ausweiten, kein Zweifel. Unsere Fonds-Palette beweist, dass die Prinzipien des Koran mit einer guten Performance und einer fairen Preisfindung vereint werden können.»

Seit wann bietet SEI eigentlich Scharia-Fonds an?

Das war 2006, als wir eine Marktlücke für unsere Kunden im MENA-Raum und Südostasien entdeckten. Sie wollen ihre Geldannalge diversifizieren und nach religiösen Kriterien managen. Nun sind die muslimischen Staaten fast alle Schwellen- oder Entwicklungsländer. Legt man sein Geld nur in diesen Regionen an, dann hat dies ein vergleichsweise volatiles Portfolio zur Folge. Wir freuen uns auf diese Zusammenarbeit.

Freude herrscht ja nicht bei allen Marktteilnehmern. Die Deutsche Bank hat die Vermarktung der meisten ihrer Islamic Funds eingestellt, obwohl 2010 die globale Islamic Finance die Marke von einer Billion erreicht hat. Werden sich weitere Marktteilnehmer zurück ziehen?

Der Islam existiert jetzt seit 1433 Jahren. Die Islamic Finance kann sich nicht vom ökonomischen Zyklus lösen. Mein Vater war in der Branche bereits in den siebziger Jahren aktiv, die Islamic Finance ist also kein „Hype“ oder eine Erscheinung aus der Jahrtausendwende. Ich stimme aber überein, dass einige Marktteilnehmer – ohne Namen zu nennen – die konventionelle Welt kopieren wollten. Dennoch: 1,5 Milliarden Muslime werden ihre Investitionen in Scharia-konforme Produkte ausweiten, kein Zweifel. Unsere Fonds-Palette beweist, dass die Prinzipien des Koran mit einer guten Performance und einer fairen Preisfindung vereint werden können.

Wie schätzen sie den Stand der Islamic Finance in der Schweiz im Vergleich zu London ein?

In London operieren fünf unabhängige Islamische Banken, die vor nunmehr drei, vier Jahren gegründet wurden. Das Timing war gut gewählt, vier von ihnen konzentrieren sich auf das Scharia-konforme Investment Banking. Das liegt auf der Hand, denn London ist der wichtigste und offenste Kapitalmarkt in Europa. Dass die Schweiz eine Islamische Bank in Genf beherbergt liegt nicht an Inkompetenz, wie oft vermutet wird. Genf verfolgt als Mekka für Private Banking einen anderen Ansatz, in dem Sinne, dass die Privatbanken in der Schweiz nicht Produkte ab der Stange, sondern massgeschneiderte Anlagelösungen auf der Grundlage der Scharia anbieten. In puncto Islamic Wealth Management ist der Finanzplatz Schweiz aus unserer Sicht weiter als die City London.

Herr Aka, vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person:
Jahangir Aka ist Senior Executive Officer bei SEI Investments Middle East im Dubai Internaitonal Financial Center (DIFC). Der aus Abu Dhabi stammende Vater dreier Kinder konnte in während seiner Karriere in London, Ney York und in Südostasien Erfahrung im Investment Banking und Fonds Management sammeln.

Das Unternehmen:
SEI, mit Hauptsitz in Oaks, Pennsylvania, ist eine weltweit operierende Vermögensverwalterin und Fondsmanagement-Servicefirma. Die eigenen Assets werden mit 165 Milliarden Dollar beziffert (per Ende September 2010) . SEI, deren Aktien and der NASDAQ unter SEIC kotiert sind, übersieht über ihre Sparte Services zusätzlich 402 Mrd. Dollar. Zu den Dienstleistunge zählen Anlageberatung, Performance-Messung, Reporting und Vermögens-Management für High Net Worth Individuals und Ultra-HNWI.

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