Philipp von Büren, CEO Cendres+Métaux Luxury+Industry, im Interview

Philipp von Büren,  CEO Cendres+Métaux Luxury+Industry, im Interview
Philipp von Büren, CEO Cendres+Métaux. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr von Büren, als Zulieferer der Uhrenindustrie und der Medtech-Industrie gingen C+M die letzten Jahre durch ein Wechselbad der Gefühle. Haben die Russlandsanktionen für Ihre Gruppe irgendeinen Einfluss?

Philipp von Büren: Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine haben sich die Stromkosten massiv erhöht. Auch erwarten wir eine länger anhaltende Inflation, welche die Produktionskosten erhöhen werden. Entsprechend werden wir auch nicht darum herumkommen, unsere Verkaufspreise anzupassen.

Und wie sieht es in Ihrer Lieferkette aus?

Dank unseren langjährigen, strategischen Lieferantenbeziehungen haben wir glücklicherweise keine Probleme, das für uns nötige Material für unsere Produkte zu beschaffen. Inwiefern die Situation weitere Auswirkungen auf unser Unternehmen haben wird, können wir aktuell nicht abschätzen. Wir informieren uns fortlaufend über die Situation und besprechen die Lage sowohl in der Geschäftsleitung als auch mit unseren Kunden und Lieferanten aktiv.

In der Division Luxury+Industry sind die Auftragsbücher voll, und es wird Personal gesucht. Gestaltet sich das schwierig?

In der Tat. Die Suche nach neuen Mitarbeitenden gestaltet sich für die ganze Gruppe schwierig. Wir suchen nach Fachpersonen, die mit uns die vielen komplexen, vielschichtigen und spannenden Aufgaben und Herausforderungen meistern. Das ist ein wesentlicher Fokus für das Jahr 2022. Wir unternehmen einiges, um auf uns als Arbeitgeber aufmerksam zu machen. So haben wir eine Kampagne in den regionalen Zeitungen sowie auf LinkedIn gestartet, die auf unsere spannenden Aufgaben aufmerksam macht. Auch möchten wir Anreize schaffen und bauen unsere Benefits für unsere Mitarbeitenden laufend aus. Beispielsweise mit Engagements in der Region, von denen die Mitarbeitenden profitieren können.

«Wir suchen nach Fachpersonen, die mit uns die vielen komplexen, vielschichtigen und spannenden Aufgaben und Herausforderungen meistern.»
Philipp von Büren, CEO Cendres+Métaux

Wie sind Sie mit der Entwicklung Ihrer Mehrheitsbeteiligungen Queloz und Cronal zufrieden? Bei Letzterer haben Sie ja viel in den Maschinenpark investiert.

Die im Jahr 2020 getätigten Akquisitionen haben wir im Jahr 2021 erfolgreich in die Gruppe und die Arbeitsabläufe integriert. Die bestehenden Kunden sind sehr zufrieden, und es ist uns gelungen, weitere Kunden dazuzugewinnen, denn sie profitieren von der erweiterten Fachkompetenz. Beide Unternehmen, sowohl Queloz wie auch Cronal, entwickeln sich über unseren Erwartungen. Somit benötigen wir auch an diesen Standorten mehr Fachpersonal, um der hohen Nachfrage unserer Kunden gerecht zu werden.

Investitionen von rund drei Millionen Franken wurden in neue Maschinen und Installationen in der gesamten Division Luxury+Industry getätigt. Dank diesen Investitionen können wir im 2022 besser auf die erhöhte Nachfrage unserer Kunden reagieren. Zusätzlich haben wir uns Ende des Jahres für die Errichtung einer zweiten Produktionslinie zur Produktion von Schwungmassen in Edelmetall entschieden.

C+M kauft auch Metalle direkt ein. Wie ist da die Versorgungslage?

Die Versorgungslage bei den Metallen ist unter Kontrolle. Wir haben verschiedene strategische Lieferanten und Lieferverträge. Wir beobachten die Situation laufend und adjustieren wo nötig.

Sind Sie stark von den Preissteigerungen bei den Edelmetallen betroffen?

Die Preissteigerung bei den Edelmetallen wird von den Kunden übernommen, somit sind wir wenig von Preissteigerungen betroffen. Im Bereich Medtech, insbesondere im Geschäft mit Dentalprodukten, führt die Preissteigerung dazu, dass vermehrt alternative Materialien gesucht werden, welche Cendres+Métaux Medtech auch anbietet.

«Die Preissteigerung bei den Edelmetallen wird von den Kunden übernommen, somit sind wir wenig von Preissteigerungen betroffen.»

In Ihrem Geschäft sind die Lagerbestände naturgemäss sehr teuer. Betreiben Sie, über die bilanziellen Schwankungsreserve hinaus, Absicherungsgeschäfte?

Wir haben eine Absicherungspolitik, welche wir seit Jahren befolgen. Diese werden wir auch trotz hohen Edelmetallkursen nicht anpassen.

Ergab der Lockdown in Schanghai einen Warnschuss für den Absatz der Schweizer Uhrenindustrie?

Auch im März 2022 ist der Schweizer Uhrenexport nach China der zweithöchste der Welt. Gegenüber Vorjahr hat sich dieser aber um 10% reduziert. Wir gehen davon aus, dass die Reduktion nur temporär ist und sobald der Lockdown aufgehoben wird, die Käufe stark zunehmen werden. Im Segment wo Cendres+Métaux tätig ist, ist die Nachfrage auch trotz Lockdown weiter höher als das Angebot. Das heisst, wir sehen bei unseren Kunden derzeit keine Reduktion der Nachfrage.

«Auch im März 2022 ist der Schweizer Uhrenexport nach China der zweithöchste der Welt. Gegenüber Vorjahr hat sich dieser aber um 10% reduziert. Wir gehen davon aus, dass die Reduktion nur temporär ist.»

Die Workforce verminderte sich letztes Jahr um 6,8 Prozent. Worauf ist dies zurückzuführen?

Zu Beginn des Jahres 2021 und mit dem krisengeprägten Jahr 2020 im Rücken, waren wir gezwungen, unsere Organisation zu straffen. Somit waren wir im Jahr 2021 in der Gruppe zurückhaltend mit der Nachbesetzung von Stellen. Erst gegen Ende des Jahres haben wir wieder begonnen, die Rekrutierungen zu erhöhen. Im 2022 gehen wir von einem grösseren Wachstum an Personal aus, welches sich in den Umsatzzahlen reflektieren wird.

Was lässt sich für das Highend-Segment, in dem Ihre Division Luxury+Industrie besonders präsent ist, mittelfristig weissagen?

Wir arbeiten als Unterlieferant mit viele Uhrenmarken im Hochpreis-Segment. Dieses Segment hat eine höhere Nachfrage als Angebot. Wir gehen davon aus, dass dies auch in den nächsten zwölf Monaten so bleibt.

Nachdem die Aktionäre mehrere Jahre auf eine Dividende verzichten mussten, kommen sie nun wieder in den Genuss von 115 Franken. Wie wird das Ausschüttungsverhältnis definiert?

Gemäss Statuten wird die Dividende vom Verwaltungsrat den Aktionären an der Generalversammlung vorgeschlagen. Unsere Generalversammlung fand am 5. Mai statt. Grundsätzlich beabsichtigen wir eine stabile Dividende auszuzahlen. Wenn es die Resultate erlauben, werden wir auch die Dividende in Zukunft weiter erhöhen.

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