Philipp von Büren, CEO Cendres+Métaux Management SA und Cendres+Métaux Lux SA, im Interview

Philipp von Büren, CEO Cendres+Métaux Management SA und Cendres+Métaux Lux SA, im Interview
Philipp von Büren, CEO Cendres+Métaux Management SA und Cendres+Métaux Lux SA. (Foto: zvg)

von Bob Buchheit

Moneycab.com: Herr von Büren, Sie amten sowohl als CEO der Cendres+Métaux Management SA, als auch des Bereichs Lux. Wo überschneiden sich diese beiden Funktionen?

Philipp von Büren: Die Cendres+Métaux Management AG zentralisiert die Funktionen Finanzen, Human Resources, IT und Facility Services/Security in der Rolle als Serviceanbieterin für die beiden operativen Bereiche CMSA Lux und CMSA Medtech. Diese haben viele Gemeinsamkeiten und sind gleichzeitig sehr unterschiedlich. Seit dem 1. Januar 2019 sind die Unternehmen Lux und Medtech eigenständige, legale Einheiten.

Die neue Struktur erlaubt es Ronald J. Lenzeder und mir, unseren Fokus stärker auf den jeweiligen Kernbereich und die Kundenanforderungen auszurichten. Der gemeinsame Verwaltungsrat definiert die übergeordnete Gruppenstrategie, die wir als Team gemeinsam für die Gruppe und individuell in den Firmen umsetzen. Gerade in der heutigen herausfordernden Situation ist diese Doppelspitze mit individuellem Fokus von grossem Vorteil.

Sie zeichnen innerhalb der Gruppe wie gerade erwähnt auch für alle Finanz-, Personal- und IT-Dienstleistungen verantwortlich. Wie viel Ihrer Gesamtzeit nimmt das in Anspruch?

Als CEO bin ich für die Unternehmensführung verantwortlich. Die Finanz-, Personal-, und IT-Dienstleistungen werden individuell durch kompetente Abteilungsleiter geführt.

Cendres+Métaux Lux ist hauptsächlich Zulieferer und Edelmetallverarbeiter der Uhren- und Schmuckindustrie. Verkaufen Sie da prozentual mehr Halbzeuge oder mehr Fertigprodukte?

Unsere Stärke ist, dass wir das gesamte Edelmetall-Management vom Refining über die Halbzeugfertigung und bis zum Fertigprodukt aus einer Hand anbieten können. Die Kunden schätzen diese Angebotstiefe und vertrauen unserer Fertigungs- und Konzeptions-Kompetenz. Damit gelingt es uns, die Wertschöpfungskette zu vergrössern und somit auch den Umsatz mit Fertigprodukten zu steigern. Die Kunden können dadurch das Lieferanten- und Lagermanagement optimieren. Dies widerspiegelt sich in wachsenden Umsatzzahlen mit Fertigprodukten in Edelmetall, die über 60 Prozent des Umsatzes ausmachen.

«Der Kauf des Uhrengehäuseherstellers Queloz führte zu unmittelbaren, positiven Synergien für die Cendres+Métaux Gruppe.»
Philipp von Büren, CEO Cendres+Métaux Management SA und Cendres+Métaux Lux SA

Läutet der Kauf des Uhrengehäuseherstellers Queloz SA im letzten Jahr bei CMSA nun eine noch tiefere vertikale Integration Ihres Geschäftsmodells ein?

Der Kauf des Uhrengehäuseherstellers Queloz führte zu unmittelbaren, positiven Synergien für die Cendres+Métaux Gruppe. Die Queloz SA ist Spezialistin in der Herstellung von kompletten Uhrengehäusen und Gehäusekomponenten in verschiedenen Materialien und ist im selben Kundensegment wie Cendres+Métaux Lux tätig. Damit gelingt uns eine Kompetenz- und Portfolioerweiterung, insbesondere im Edelmetallbereich. Kunden können einen weiteren Teil der Wertschöpfungskette direkt bei Cendres+Métaux beziehen, ihre Lieferantenzahl minimieren und somit Schnittstellen reduzieren, was sich positiv auf das Lagermanagement und die Kostensituation auswirkt.

Wieviel Prozent des Uhren-Umsatzes machen Sie denn mit den ganz Grossen der Schweizer Uhrenbranche?

Unsere Kernkompetenz ist die Verarbeitung von Edelmetallen. Entsprechend bewegen wir uns im hochpreisigen Segment und haben das Privileg rund drei Viertel unseres Umsatzes im Bereich Uhren mit den grossen Schweizer Marken zu machen.

Bekamen Sie die starken Schwankungen der letzten Jahre im Geschäftsgang der Uhrenindustrie eher gedämpft mit?

Als kompetenter Lieferant und langjähriger Partner etablierter Marken in der Uhrenindustrie sowie durch verschiedenste operative und strategische Massnahmen ist es CMSA gelungen, selbst in einem volatilen Markt Schwankungen zu glätten und dieses Jahr gutes Wachstum zu generieren. Im ersten Semester hat sich der Umsatz bei Lux organisch um 8,7 Prozent erhöht.  

Wird sich das auch auf den Gewinn auswirken?

Die Steigerung des Umsatzes wird unsere Profitabilität verbessern und uns helfen, zurück in die Gewinnzone zu finden.

«Im Bereich Lux ist der steigende Goldpreis für uns kein Problem.»

Seit wenigen Monaten ist der Goldpreis regelrecht explodiert. Was bedeutet das in Zahlen für Ihre Bilanz?

Dies ist primär eine Herausforderung im Bereich Medtech. Die Medtech-Produkte aus Edelmetallen werden somit teurer und Kunden greifen vermehrt zu alternativen Produkten aus Nicht-Edelmetallen. Im Bereich Lux sehen wir keine Abschwächung in den Zahlen, da unsere Kunden Luxus- und sogenannte Investment-Produkte vertreiben, die gerade in unsicheren Zeiten gekauft werden. Bei anhaltend hohem Goldpreis wird sich die Bilanz aufgrund ihrer Bewertung vergrössern. Mit Massnahmen zur Effizienzsteigerung im Edelmetall-Lager versuchen wir diesen Effekt der Lagererhöhung entgegenzuwirken.

Gibt es bei den Uhren neue zukunftsträchtige Materialien? Holz oder Stein sind ja nur flüchtige Randerscheinungen.

Im Hochpreis- und Luxussegment «Haute Horlogerie» bleiben die Edelmetalle die wichtigsten Materialien. Einige Uhrenmarken verwenden Saphire-Cristal oder auch Forged Carbon-Gehäuse, um sich zu differenzieren. Diese Materialien werden auch von unserer Firma Queloz SA verarbeitet und sind somit Bestandteil unseres Portfolios.

Als Edelmetallschmelzer bietet CMSA ja einen perfekt geschlossenen Produktezyklus an. Sind Sie eigentlich darob schon in Nachhaltigkeitsfonds vertreten?

Wir rezyklieren Edelmetall und kontrollieren unsere Lieferanten. Das Rezyklieren erlaubt uns Edelmetall weiterzuverarbeiten, ohne negative Einflüsse auf die Natur. Demzufolge sind unsere Geschäftsprozesse stark nachhaltig ausgerichtet. Mit unserer neuen Refining-Anlage haben wir weiter in die Nachhaltigkeit investiert, und es ist unser Anliegen, dies auch in Zukunft weiter zu verfolgen. Aufgrund einer konsequenten Wiederverarbeitungsstrategie bestand bisher nicht das Bedürfnis, sich einem Nachhaltigkeitsfonds anzuschliessen. Diese Thematik ist jedoch sehr aktuell und die strategische Ausrichtung wird derzeit in Zusammenarbeit mit den Kunden neu definiert.


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