Riet Cadonau, CEO Kaba Holding

Riet Cadonau, CEO Kaba Holding

Riet Cadonau, CEO Kaba Holding.

Von Christa W. Spoerle

Moneycab: Herr Cadonau, seit erstem Juli 2011 sind Sie CEO des Kaba-Konzerns, was sind Ihre ersten Eindrücke?

Riet Cadonau: Kaba ist eines der global führenden Unternehmen im Bereich Access Control mit Potential, die Profitabilität und damit den Unternehmenswert weiter zu steigern. Die Mitarbeitenden sind engagiert und stolz, Teil eines sehr gesunden Unternehmens zu sein, die Prozesse haben bezüglich Effizienz Verbesserungspotenzial, die Produkte sind hochwertig und wir haben eine breite sowie loyale Kundenbasis. Das alles sind gute Voraussetzungen, um das Unternehmen weiter positiv zu entwickeln.

Sind Sie mit dem Gruppenabschluss 2010/2011 ohne Sondereinfluss Spartenverkauf Door Automation zufrieden?

Ich freue mich, dass ich am 19. September gute Zahlen präsentieren durfte, welche unter meinem Vorgänger erwirtschaftet wurden. Kaba ist ein gesundes Unternehmen und rapportiert sehr solide Zahlen.

«In der Vergangenheit haben wir 25% bis 30% des Reingewinns an die Aktionäre ausbezahlt, in Zukunft beabsichtigen wir diese Bandbreite auf 30% bis 35% anzuheben, immer vorausgesetzt, wir arbeiten erfolgreich.»
Riet Cadonau, CEO Kaba Holding

Sie wollen erst im November einen detaillierteren Ausblick für das neue Geschäftsjahr geben, auf welche Kennzahlen wollen Sie sich da stützen?

Wir möchten am Capital Markets Day vom 10. und 11. November darlegen, wie wir die Unternehmensgruppe weiter entwickeln wollen. Dies umfasst nicht nur eine Guidance auf der Basis der ersten vier Monate des Geschäftsjahres sondern auch die Mittelfristziele.

Was sind Ihre wichtigsten Ziele für die Kaba-Gruppe in den kommenden Jahren?

Auf Gruppenstufe haben wir für das laufende Geschäftsjahr klar definierte Prioritäten: Fokus auf profitables Wachstum, Aufbau einer soliden Akquisitionspipeline, Effizienzsteigerung in Europa, abgestimmte Entwicklungsprogramme für Produktinnovationen und Akzentuierung der Kaba Strategie.

Wollen Sie sich weiter auf Nischenmärkte beschränken?

Kaba positioniert sich innerhalb von Access Control als Premiumanbieter. Diese Positionierung im mittleren und oberen Bereich des Angebotsspektrums ist meines Erachtens nach wie vor richtig.

«Wir wollen primär im Bereich Access Control, das heisst in unserem Segment Access + Data Systems sowie bei den Safe Locks (Hochsicherheitsschlösser) akquirieren.»

Was dürfen die Aktionäre erwarten?

Operativ wollen wir weiter profitabel wachsen und damit den Unternehmenswert steigern. Zudem haben wir die Ausschüttungsquote erhöht. In der Vergangenheit haben wir 25% bis 30% des Reingewinns an die Aktionäre ausbezahlt, in Zukunft beabsichtigen wir diese Bandbreite auf 30% bis 35% anzuheben, immer vorausgesetzt, wir arbeiten erfolgreich.

Wo sehen Sie die stärksten Störfaktoren?

Unsere Märkte zeigen sich gegenwärtig noch stabil. Ob die Märkte in Europa und in Nordamerika mittelfristig wachsen, hängt auch von den notwendigen politischen Entscheidungen in diesen beiden Wirtschaftsräumen ab. Es ist aber wichtig zu wissen, dass Kaba gerade auch in wirtschaftlich schwächeren Zeiten gut aufgestellt ist. Auch dank der breiten installierten Basis zeigte sich Kaba 2008/2009 ziemlich rezessionsresistent.

Sind Sicherheitslösungen weniger konjunkturabhängig? Welche Bereiche sind davon erfahrungsgemäss am meisten betroffen?

 Kaba ist insgesamt eher schwach zyklisch. Mit dem Gros des Angebots, d.h. im Bereich Access Control, sind wir erfahrungsgemäss spätzyklisch, während Key Systems eher frühzyklisch reagiert.

Welchen Produkten attestieren Sie das grösste Wachstumspotential? Wo haben Sie Neuigkeiten im Köcher?

Aufgrund der Wachstumstreiber wie Urbanisierung und dem zunehmenden Bedürfnis nach Sicherheit sehe ich gerade im Bereich Access Control Wachstumspotential. Hier können wir uns mit Innovationen, welche nicht nur auf Sicherheit sondern auch auf Komfort (Convenience) abzielen, differenzieren. Zudem können und müssen wir geographisch in den nächsten Jahren in Emerging Markets wachsen.

Sie haben gesagt, dass Sie in den kommenden beiden Jahren bereit sind, eine halbe Mrd Franken für Akquisitionen auszugeben vor allem in Emerging Markets und in Vertical Niches, welches sind Ihre wichtigsten Kriterien bei einer Übernahme?

Wir haben insgesamt acht Kriterien für die Bewertung eines Akquisitionszieles definiert. Davon müssen fünf erfüllt sein, um als Ziel zu qualifizieren. Unter anderem achten wir dabei auf den strategischen Fit, auf die finanzielle Performance und auf den Kaufpreis. Dabei wollen wir primär im Bereich Access Control,das heisst in unserem Segment Access + Data Systems sowie bei den Safe Locks (Hochsicherheitsschlösser) akquirieren.

Wie wichtig ist Diversity für Ihr Unternehmen und welche Massnahmen sind in Ihrem Unternehmen zum Thema geplant oder schon umgesetzt?

Wir haben in unserem Unternehmen einen Code of Conduct installiert, der Diskriminierung, welcher Art auch immer verbietet. Bei der Förderung unserer Mitarbeitenden stehen denn auch nicht Geschlechter oder bestimmte Ethnien im Vordergrund. Wir wollen vielmehr Menschen fördern, die sich durch Ihre hohen professionellen und sozialen Fähigkeiten sowie durch Ihr ausserordentliches Engagement auszeichnen.

Wie schätzen Sie die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Schweizer Führungsnachwuchses ein?

Wir haben in der Schweiz einen sehr guten Führungsnachwuchs. Dieser vermag im internationalen Vergleich meines Erachtens sehr gut zu bestehen.

Der Gesprächspartner:
Riet Cadonau leitet seit dem 1. Juli 2011 die Kaba Gruppe als CEO. Er ist Schweizer Staatsbürger und hat nach dem Lic. oec. publ. der Universität Zürich das Advanced Management Program INSEAD (Fontainebleau/FR) absolviert. Zwischen 2007 – 2011 fungierte er als CEO der Ascom Gruppe, davor als Managing Director ACS Europe + Transport Revenue, einer global tätigen Sparte des amerikanischen Konzerns ACS Inc. (heute ein Unternehmen von Xerox); In den Jahren 2001 – 2005 gehörte er der Konzernleitung Ascom Gruppe, ab 2002 Stellvertreter des CEO und Leiter Division Transport Revenue an, welche 2005 an ACS verkauft wurde.1990 – 2001 hatte er diverse Führungsfunktionen bei IBM Schweiz inne, zuletzt als Mitglied der Geschäftsleitung und Chef Dienstleistungsgeschäft.

Das Unternehmen:
Die börsenkotierte Kaba-Gruppe zählt zu den technologisch führenden Anbietern in der globalen Sicherheitsindustrie.. Die Gruppe ist strukturiert in die Segmente Access + Data Systems (ADS), Industrial Locks (IL) und Key Systems (KS). Der Bereich Door Automation (DA) wurde verkauft. Kaba gilt als wichtiger Know-how-Träger, wenn es um Lösungen für Sicherheit, Organisation und Komfort beim Zutritt zu Gebäuden, Räumen und Anlagen sowie bei der Erfassung von Personal- und Betriebsdaten geht. Die Gruppe erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2010/11 (per 30.06) mit 7404 Personen einen Umsatz von 945 Mio CHF.

Symbolbild KF für CEO Interviews


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