AMS rutscht nach Osram-Übernahme in rote Zahlen

AMS rutscht nach Osram-Übernahme in rote Zahlen
Alexander Everke, ehemaliger CEO AMS Osram. (Bild: AMS Osram)

Unterpremstätten – Der Sensorhersteller AMS hat im dritten Quartal ist mit der Übernahme des deutschen Traditionskonzerns Osram zwar deutlich gewachsen, hat aber operativ klar weniger verdient. Unter dem Strich rutschte das an der Schweizer Börse kotierte Unternehmen wegen Sonderkosten für die Übernahme in die roten Zahlen.

Der Gruppenumsatz stieg auf 1,43 Milliarden US-Dollar nach 679 Millionen Dollar im Vorjahresquartal, wie das österreichische Unternehmen am Freitag mitteilte. Der deutsche Osram-Konzern ist nun erstmals in den Büchern von AMS enthalten. Der bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) der Gruppe fiel um zwei Drittel auf 60 Millionen Dollar.

Unter dem Strich wies AMS einen Verlust von 143 Millionen Dollar aus nach einem Überschuss von 166 Millionen im Vorjahr. Aber auch ohne Sonderkosten wäre der Reingewinn um rund 95 Prozent auf 11 Millionen Dollar geschrumpft. Das liegt an der neuen Tochter Osram, die in den roten Zahlen steckt.

Erfreuliches Geschäft
Ohne Osram hat AMS alleine in seinem bisherigen Geschäft 564 Millionen Dollar Umsatz gemacht. Der bereinigte (EBIT) wäre auf 128 Millionen Dollar gesunken. Das AMS-Geschäft alleine habe sich im dritten Quartal trotz der Pandemie erfreulich entwickelt, schrieben die Österreicher.

Gegenüber dem Frühlingsquartal habe man dank einer robusten Nachfrage für Produkte für Endkonsumenten stark zulegen können. AMS stellt unter anderem Sensoren für Smartphones her, die beispielsweise zur Gesichtserkennung dienen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der grösste Kunde der iPhone-Produzent Apple ist.

Die Geschäftsbereiche Automotive, Industrie und Medizintechnik verzeichneten eine insgesamt positivere Entwicklung im dritten Quartal. Die Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäft liessen nach, hiess es. Die Nachfrage im Industriegeschäft sei noch gedämpft, aber deutlich weniger beeinträchtigt als noch in den Monaten zuvor, hiess es.

Produktion von Corona-Testkits startet
Das Medizintechnikgeschäft verzeichnete laut AMS positive Ergebnisse. Dort beginne nun die Produktion eines Corona-Testkits mit einem AMS-Sensor, der Covid-19-Antikörper entdecken könne. Dabei arbeitet AMS mit dem Testanbieter Senova zusammen. Zu Covid-19-Testverfahren befinde sich AMS in fortgeschrittenen Gesprächen mit einem nordamerikanischen Partner und in Kontakt mit Regierungsbehörden in Europa, hiess es.

Für das vierte Quartal bestätigte der österreichische Konzern seinen Ausblick. Das bisherige AMS-Geschäft solle einen Umsatz von 650 bis 690 Millionen Dollar erreichen. Die bereinigte operative EBIT-Marge für AMS wird bei 24 bis 27 Prozent erwartet.

Osram bleibt in roten Zahlen
Der angeschlagene Lichtkonzern Osram hat trotz einer Erholung auch im Schlussquartal des laufenden Geschäftsjahres (per Ende September) unter den Folgen der Coronakrise gelitten und erneut rote Zahlen geschrieben.

Immerhin konnte das Münchner Unternehmen den Verlust unter dem Strich auf 89 Millionen Euro eindämmen. Im vierten Quartal 2019 hatte Osram noch ein Defizit von 213 Millionen Euro erlitten. Der Umsatz schrumpfte um ein Fünftel auf 739 Millionen Euro.

Osram verwies darauf, dass sich im letzten Jahresviertel in den beiden grossen Sparten Opto Semiconductor und im Automotive-Segment eine Besserung angedeutet habe. Seine bereits im September abgegebene Prognose für das seit Anfang Oktober laufende neue Geschäftsjahr 2020/2021 bestätigte Osram.

AMS will nun die Integration von Osram vorantreiben und beschleunigen. «AMS wird die komplementären Stärken von AMS und Osram vereinen, um in den nächsten Jahren ein deutlich profitables gemeinsames Unternehmen zu schaffen.» (awp/mc/pg)

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