AOL schleicht um Yahoo herum

AOL schleicht um Yahoo herum

AOL-CEO Tim Armstrong.

New York – Der Chef des verlustreichen Internetkonzerns AOL spricht nach mit Yahoo-Beratern über einen Zusammenschluss der beiden Branchenurgesteine. Wie die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag schrieb, schwebt AOL-Chef Tim Armstrong vor, dass die deutlich grössere Yahoo die kleinere AOL schluckt. Allerdings wolle er, Armstrong, an die Spitze des Gesamtkonzerns rücken.

Bereits im Vorjahr war Armstrong um Yahoo herumgeschlichen. Allerdings habe ihn die damalige Yahoo-Chefin Carol Bartz abgewiesen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf eingeweihte Personen. Nun jedoch, da Bartz gefeuert worden sei, unternehme der AOL-Chef einen erneuten Anlauf. Nach Medienberichten werden die beiden Konzerne von derselben Investmentbank beraten, nämlich der im Technologiesektor erfahrenen Allen & Co. Doch auch nach dem Ausscheiden von Bartz dürfte Armstrong bei Yahoo auf wenig Gegenliebe stossen. Zwar kämpfen beide Internet-Pioniere gegen ein schrumpfendes Geschäft und einen übermächtigen Gegner Google.. Doch Yahoo schafft es bis heute, Geld zu verdienen. Dagegen schreibt AOL seit der Loslösung vom früheren Mutterkonzern Time Warner wiederholt Verluste. Offiziell wollten sich beide Firmen nicht äussern.

AOL an Börse im Vergleich zu Yahoo ein Zwerg
Yahoo ist aktuell 18,3 Milliarden Dollar wert, AOL kommt gerade noch auf 1,6 Milliarden Dollar und verlor am Freitag weitere 5 Prozent. AOL war einst ganz gross im Geschäft als Anbieter von Internet-Zugängen und ein Portal mit Diensten wie E-Mail. Viele Nutzer erinnern sich bis heute mit Schrecken an die Flut von AOL-CDs. Auf dem Höhepunkt des Dotcom-Booms fusionierte das Unternehmen mit dem Medienriesen Time Warner. Die Firmenehe geriet jedoch zum Desaster und wurde Ende 2009 geschieden.

Yahoo: Übernahme-Angebot von Microsoft abgelehnt

Yahoo indes blieb selbstständig – auch als Microsoft ein Übernahmeangebot vorlegte, dass man eigentlich nicht ausschlagen konnte: bis zu 47,5 Milliarden Dollar. Das war 2008. Doch der damalige Konzernchef und Firmengründer Jerry Yang lehnte ab, und Yahoo verlor massiv an Wert. Auch seine Nachfolgerin Bartz konnte den Abwärtstrend letztlich nicht stoppen. Am Dienstag musste sie gehen. Yang ist dagegen immer noch eine wichtige Figur im entscheidenden Verwaltungsrat und Grossaktionär dazu. Er dürfte sich von AOL-Chef Armstrong kaum ausbooten lassen. (awp/mc/upd/ps)

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