Barzahlen.de: Fortschritt durch Rückschritt? Maschmeyer und BTH glauben an das Modell und investieren Millionen

Barzahlen.de: Fortschritt durch Rückschritt? Maschmeyer und BTH glauben an das Modell und investieren Millionen

Geschäftsführer Barzahlen.de von links Florian Swoboda, Sebastian Seifert und Achim Bönsch, (Bild: Barzahlen.de, Max Threlfal)

Berlin – Was auf den ersten Blick dem Reiz eines schnellen Online-Einkaufes widerspricht, die Bezahlung über eine Offline-Bezahlstelle, scheint die Investoren zu begeistern. Die Berlin Technologie Holding (BTH) und Altinvestor ALSTIN Alternative Strategic Investment (AWD-Gründer Carsten Maschmeyer) investieren “mehrere Millionen” in das Unternehmen.

Die Online bestellte Ware wird mit Barzahlen.de offline bezahlt. Die Rechnung wird ausgedruckt (oder per SMS erhalten), der Käufer begibt sich mit Hilfe der App zur nächsten Zahlstelle (Einzelhändler wie dm-drogerie Märkte, real, Telekom Shops, sowie Filialen von Budni und mobilcom-debitel). Die Zahlstelle übermittelt den Betrag dann umgehend an den Shop. Die Begründung für den ziemlich aufwändig und etwas altertümlich anmutenden Ablauf liefert das Startup mit der Unsicherheit der Online Bezahlung und der Komplexität der Eingabe von unterschiedlichen Passwörtern. Barzahlen will Internetnutzer für ihren Dienst gewinnen, die aus Sicherheitsbedenken bisher gar nicht im Internet einkaufen oder Bezahlverfahren wählen, bei denen sie online keine sensiblen Finanzdaten angeben müssen. Zudem Kunden, die nicht über den Zugang zu reinen Online-Zahlverfahren verfügen, da sie keine Kreditkarte besitzen oder kein Online-Banking nutzen.

Ungewohnte Innovation
Die Vorstellung disruptiver Technologien als Merkmal von Innovation wird hier in einer ungewohnten Weise angewendet. Der eigentlich gut funktionierende und etablierte Online-Bezahlablauf (Kreditkarte, PayPal u.ä.) wird unterbrochen und ein Offline Prozess wird eingeschoben. Der Vorteil liegt darin, dass Online keine Spuren persönlicher Finanzdaten anfallen, die missbräuchlich verwendet werden können. Zudem können Kunden gewonnen werden werden, die heute keine Online-Einkäufe tätigen, weil sie keine Kreditkarte oder Online-Banking Systeme verwenden (wollen). Zumindest die Investoren sind überzeugt vom Erfolg: «Mit seiner einzigartigen Lösung und dem hoch skalierbaren Business Model als solider Basis, glauben wir, dass Barzahlen weiterhin stark wächst“, sagt Joern-Carlos Kuntze, Geschäftsführer der BTH – Berlin Technologie Holding.

7’500 Online-Shops und 3’400 Zahlstellen
Hinter Barzahlen steht die Cash Payment Solutions GmbH mit Sitz in Berlin. Die Cash Payment Solutions GmbH wurde Anfang 2011 von Achim Bönsch, Florian Swoboda und Sebastian Seifert gegründet und beschäftigt derzeit rund 35 Mitarbeiter. Rund 7’500 Online-Shops und 3’400 Zahlstellen sind im Netzwerk von Barzahlen.de nach Angabe des Unternehmens schon eingebunden. (mc/hfu)

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