comparis.ch zu Roaming-Tarifen: Eine Zusatzoption mit im Reisegepäck

comparis.ch zu Roaming-Tarifen: Eine Zusatzoption mit im Reisegepäck

(Foto: Robert Kneschke – Fotolia.com)

Zürich – Den Schnappschuss am Strand ins Internet hochgeladen, die Eltern über das heile Ankommen per E-Mail informiert und der Freundin über Videotelefonie einen Eindruck des Hotelzimmers vermittelt: Das böse Erwachen kommt, wenn nach den Ferien die Handyrechnung eintrifft. Ohne Zusatzoptionen schnellen die Kosten für das Surfen im Ausland im Nu in die Höhe. comparis.ch zeigt, mit welchen Anbietern und mit welchen Optionen Touristen im Ausland günstig surfen können.

Mit dem Smartphone im Ausland zu surfen, kann ganz schön ins Geld gehen – und sogar noch teurer werden als die Ferien selber. Ein Beispiel: Wer bei Sunrise mit einem Zero-Abo und der Surf-Option in der Schweiz 250 MB Daten überträgt, zahlt dafür 7.50 Franken. Tut er dasselbe im Ausland, steigen die Kosten auf 3840 Franken. Das sind 500 Mal mehr – nur weil der Handynutzer ein paar Reisestunden von zu Hause entfernt am Strand liegt.

Vorsicht bei Datenübertragung
Dass das Telefonieren im Ausland teuer ist, daran hat man sich gewöhnt. Noch deutlicher sind die Unterschiede zwischen der Nutzung in und ausserhalb der Schweiz beim mobilen Internet. Die Kosten müssen dennoch nicht unbegrenzt hoch sein. Zumindest Swisscom hat Angebote, mit denen die Ausgaben nicht aus dem Ruder laufen. Ein Vergleich von comparis.ch der jeweils günstigsten Datentarife, die Abo-Kunden im europäischen Ausland nutzen können, zeigt: Bei der Swisscom können sich inzwischen auch Normalsterbliche mobiles Internet im Ausland leisten. Weitaus teurer sind dagegen die Konkurrenten.

  • Swisscom: Die grösste Mobilfunkbetreiberin der Schweiz senkt auf Juli die Preise. Abo-Kunden zahlen nun deutlich weniger für das mobile Internet im Ausland als bisher. So wird das mobile Internet im Ausland endlich bezahlbar: 50 MB kosten nur 9 Franken, 200 MB gibt es für 29 Franken, Vielnutzer zahlen 99 Franken für 1 GB. Weiterer Vorteil von Swisscom: Ist ein Datenpaket aufgebraucht, kann man bequem ein neues bestellen.
  • Orange: Die drei Pakete von Orange enthalten nebst einer Datenmenge auch Gesprächsminuten und SMS. Dafür sind die Preise höher als bei der Swisscom: Ein Paket mit 10 MB, 10 Minuten Gespräche und 10 SMS gibt es für 10 Franken, das Paket mit 50 MB, 50 Minuten und 50 SMS beläuft sich auf 30 Franken, das Paket mit 200 MB, 200 Minuten und 200 SMS kostet 100 Franken. Nicht besonders kundenfreundlich regelt Orange den Fall, wenn ein ge-kauftes Paket aufgebraucht ist: Die Kunden können innerhalb eines Monats ein Paket nur einmal kaufen. Reicht also das 50-MB-Paket nicht aus und ist auch das 10-MB-Paket bereits aufgebraucht, müssen die Orange-Kunden auf das 200-MB-Paket ausweichen, auch wenn sie diese Datenmenge gar nicht ausschöpfen. Ausserdem: Nach den Ferien müssen sie das Paket bei Orange wieder abbestellen, sonst bezahlen sie weiter.
  • Sunrise: Der dritte der grossen Anbieter verkauft keine Datenpakete. Hier ist 1 Franken pro MB zu bezahlen. Dieser Tarif gilt für gewisse Abos automatisch; bei manchen Abos müssen die Kunden aber eine Option lösen, um nicht einen Standardtarif von 15.36 Franken pro MB zu berappen.

Nebst diesen Produkten gibt es verschiedene Abos, in denen bereits gewisse Roaming-Leistun-gen enthalten sind. Diese Angebote sind in der Regel einiges teurer. Es lohnt sich also nicht,
bloss zu einem solchen Abonnement zu wechseln, weil man das Handy manchmal im Ausland benutzt, zum Beispiel in den Sommerferien.

Mobiles Internet nicht ohne Option
Was sich nicht empfiehlt, ist die Nutzung ohne Datenpaket oder Option. Der Standardtarif ist bei allen drei grossen Anbietern horrend hoch. Das zeigt ein Vergleich der Preise für einen Waren-korb mit einer gewissen Menge Telefongespräche und Datenübertragung im europäischen Aus-land (siehe Tabelle 1). Besonders krass sind die Unterschiede bei den meisten Abos von Sunrise: Ohne Option fällt eine Rechnung von sage und schreibe knapp 1300 Franken an, mit Option bloss 111 Franken oder mehr als 90 Prozent weniger. Auch bei den übrigen Sunrise-Abos und auch bei den Konkurrenten bestehen enorme Unterschiede.

Mit den Optionen wird also das mobile Internet einigermassen bezahlbar. Doch die Kunden müs-sen sich aktiv um sie bemühen und die Tarife studieren, bevor sie in die Ferien reisen. Das gilt häufig auch für die Kunden, die in den Ferien bloss telefonieren möchten und auf das Surfen und auf Apps mit Internet-Zugang verzichten. Der Comparis-Warenkorb lediglich mit Anrufen und ohne Datenübertragung kostet bei den drei grossen Anbietern in vielen Fällen mit einer Option wesentlich weniger.

Sunrise deutlich teurer
«Die Anbieter sollten in Sachen Roaming endlich einen Schritt auf die Kunden zugehen», sagt Ralf Beyeler, Telecom-Experte von comparis.ch. Dass dies möglich ist, zeigt jüngst die Swisscom mit Preisreduktionen. Sunrise und Orange haben für die Anrufe im europäischen Ausland noch denselben Standardtarif wie 2003, als comparis.ch mit der Analyse der Roaming-Gebühren be-gonnen hatte. Sunrise geht sogar noch einen Schritt weiter weg von ihren Kunden. Für die Länder ausserhalb Europas gibt es bei Sunrise seit Ende Mai gar keine Option mehr für günstigere Anrufe in die Schweiz. So stieg der Preis für eine Gesprächsminute in Ägypten und Tunesien von 1.75 auf 2.90 Franken, in Brasilien und Thailand von 2.10 auf 4.75 Franken. Auch Orange bietet zurzeit für die neuste Variante des Abos «Me» die bisherige Travel-Option nicht mehr an. Laut Ankündi-gung will Orange diese Option voraussichtlich im Spätsommer oder im Herbst aber auch Kunden mit diesem neuen Abo anbieten. Bis dann ist beispielsweise in Thailand für eine Minute Gespräch in die Schweiz 4.80 statt 2 Franken zu bezahlen.

Spartipps  

  • Handy in den Ferien ausschalten – im Ausland kosten auch eingehende Anrufe.
  • Combox ausschalten – auf die Sprachmailbox umgeleitete Anrufe kosten drei Mal: für die Verbindung ins Ausland, für die Umleitung auf die Combox und fürs Abhören.
  • SMS schreiben statt telefonieren.
  • Öffentliche Telefone benutzen oder sich im Hotelzimmer anrufen lassen.
  • Mit Optionen günstiger aus dem Ausland telefonieren.
  • Nicht mit dem Handy surfen und wenn doch, dann nur mit einer Option oder einem Datenpa-ket. Noch günstiger oder gratis: Das WLAN im Hotel benutzen.
  • Ausländische Prepaid-SIM-Karte kaufen: Tipps dazu finden sich in einer «Sparnews» auf der Website von comparis.ch: http://www.comparis.ch/comparis/press/sparnews/artikel/2013/06/prepaid-handy.aspx

Überblick über die Roaming-Tarife sämtlicher Anbieter unter http://www.comparis.ch/telecom/docs/Roaming_de.pdf

(comparis.ch/mc/ps)

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