Günstiger surfen im Ausland – ein Hindernislauf

Günstiger surfen im Ausland – ein Hindernislauf
(Foto: Maksim Kostenko - Fotolia.com)

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Zürich – Die Roaming-Preise der grossen Mobilfunkanbieter sind auf breiter Front gesunken. Allerdings müssen die Kunden oft vor den Ferien die entsprechenden Optionen wählen, um davon profitieren zu können. Der Internet-Vergleichsdienst comparis.ch gibt Tipps, wie man sein Ferienbudget trotz Smartphone-Gebrauch im Griff behält.

Telefonieren, surfen und SMS-schreiben in den Ferien: Die Mobilfunk-Anbieter machen dies den Kunden mit immer neuen Angeboten schmackhaft – und schrauben die Preise nach unten. «Die Roaming-Preise sind seit dem letzten Sommer massiv gesunken», stellt Ralf Beyeler vom Internet-Vergleichsdienst comparis.ch fest.

Wie in den Vorjahren hat comparis.ch die Kosten für einen Warenkorb mit Telefongesprächen und Internetverbindungen in sieben europäischen Ferienländern berechnet. Die Kunden zahlen für diesen Warenkorb heute bei den drei grossen Anbietern bis zu 73 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Sunrise-Abo-Kunden bekommen eine Rechnung über 52.40 statt 190.60 Franken; Swisscom-Kunden zahlen 45 statt 59 Franken und Orange-Kunden 41.80 statt 100 Franken. Trotz dem Preissturz gilt immer noch: Die Nutzung von Mobilfunkdiensten bleibt im Ausland massiv teurer als in der Schweiz.

Ohne Option wird’s teuer
Aber Achtung: Bei Orange und Sunrise gelten die Preissenkungen nur für Konsumenten, die vor ihren Ferien aktiv eine Roaming-Option bestellen beziehungsweise Datenpakete kaufen. Wer einfach ins Ausland reist und lossurft, bezahlt den teuren Standardtarif: Ihn erwartet noch immer eine gesalzene Handy-Rechnung. Swisscom-Abonnenten zahlen für den oben erwähnten Warenkorb mit dem Standardtarif 101 Franken, Orange-Abonnenten 398.20 Franken. Richtig teuer wird’s für Sunrise-Kunden, die mit bestimmten Abos zum Standardtarif telefonieren und surfen: Sie müssen für die gleichen Leistungen 2528.65 Franken berappen. «Es ist reine Ab- zockerei, dass Sunrise und Orange ihre Standardtarife seit Jahren so hoch halten», sagt Ralf Beyeler. «Offensichtlich gibt es immer noch genügend Kunden, denen Orange und Sunrise mit überrissenen Gebühren das Geld aus den Taschen ziehen können.» Anders Swisscom: Der Anbieter hat die Kosten für den Warenkorb im Standardtarif seit dem letzten Sommer von 311.40 auf 101 Franken gesenkt.

Besonders teuer ist der Standardtarif für Internet-Verbindungen. Diese können rund 80-mal so viel kosten, wenn man vergisst, ein Roaming-Paket dazu zu buchen, wie das Beispiel Sunrise zeigt. Zum Standardtarif schlagen die Datenverbindungen im Warenkorb mit 2457.60 Franken zu Buche – mit Datenpaketen kostet die gleiche Datenmenge nur 29.80 Franken. Deshalb rät Ralf Beyeler: «Zuerst sollte man sich informieren, dann die Roaming-Option hinzubuchen und für das Internet entsprechende Datenpakete kaufen.» Eine Ausnahme ist Swisscom: Wer mit seinem Smartphone in den Ferien weniger als 45 Minuten pro Monat telefoniert, fährt ohne Option billiger. Kunden aller drei Anbieter, welche das Internet nutzen, sollten Datenpakete kaufen.

Welches Datenpaket passt?
Die Datenpakete werden in verschiedenen Grössen angeboten. «Für die meisten Kunden dürften 50 MB am interessantesten sein. Diese Datenmenge kostet bei den drei grössten Anbietern rund 10 Franken. Wer das Internet intensiver nutzt, sollte besser gleich ein grösseres Paket kaufen», empfiehlt Beyeler. Egal bei welchem Anbieter: Wenn das Paket aufgebraucht ist, kann man einfach ein neues lösen. In manchen Abos sind auch Roaming-Leistungen inklusive. Dies ist aber vor allem bei den teureren Abos der Fall. «Es lohnt sich nicht, wegen diesen Leistungen das Abo zu wechseln», sagt Beyeler.

Achtung: Einige Anbieter haben sehr kundenfeindliche Gültigkeitsdauern bei ihren Optionen und Datenpaketen. So gelten die Datenpakte von Orange-Go nur jeweils bis zum 9. eines Monats. Wenn jemand also am 8. Juli ein Datenpaket bucht, verfällt dieses bereits am nächsten Tag und er muss am 10. Juli ein neues Paket lösen, das bis zum 9. August gültig ist. Seit diesem Februar hat auch Sunrise Pakete im Angebot. Bisher sind diese einen Monat, eine Woche oder nur einen Tag gültig. Sunrise reagiert auf die Kritik an der kurzen Gültigkeit der Pakete: Noch in diesem Monat wird das kleinste Paket eine Woche statt einen Tag gültig sein, der Preis bleibt unverändert. Das mittlere Paket einen Monat statt eine Woche. «Klar die besten Bedingungen hat die Swisscom. Ihre Datenpakete sind grundsätzlich 1 Monat ab Kauf gültig», sagt Beyeler.

Aufgepasst auch bei Ferien ausserhalb von Europa: Einige Anbieter wie etwa Sunrise bieten ihre Roaming-Optionen nur innerhalb Europas an. Führt die Reise zum Beispiel in die USA oder nach Asien, gelten die teuren Standardtarife.

Spartipps  

  • Handy in den Ferien ausschalten – im Ausland kosten auch eingehende Anrufe.
  • Combox ausschalten – auf die Sprachmailbox umgeleitete Anrufe kosten drei Mal: für die Verbindung ins Ausland, für die Umleitung auf die Combox und fürs Abhören.
  • SMS schreiben statt telefonieren.
  • Öffentliche Telefone benutzen oder sich im Hotelzimmer anrufen lassen.
  • Mit Optionen günstiger aus dem Ausland telefonieren.
  • Nicht mit dem Handy surfen und wenn doch, dann nur mit einer Option oder einem Datenpaket. Noch günstiger oder sogar gratis: Das WLAN im Hotel benutzen.
  • Ausländische Prepaid-SIM-Karte kaufen.
  • Kunden von Swisscom und Sunrise sollten über das «Cockpit» einstellen, dass sie Daten nur im Rahmen von Datenpaketen übertragen wollen. «Cockpit» ist eine Internet-Seite, über die Kunden Einstellungen vornehmen können (cockpit.swisscom.ch, cockpit.sunrise.ch).

Eine Übersicht über die Mobilfunk-Tarife im Ausland finden Sie unter: http://www.comparis.ch/~/media/comparisons/telecom/roaming/roaming_de.pdf (comparis.ch/mc/ps)

comparis.ch

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