Neue Wege in der Geldwäschebekämpfung – Unterstützung für Risk & Fraud-Management in Unternehmen

Neue Wege in der Geldwäschebekämpfung – Unterstützung für Risk & Fraud-Management in Unternehmen
(Bild: © Schlierner / AdobeStock)

Aachen – Komplexe Finanzströmen erhöhen das Risiko für Geldwäsche-Transaktionen, bei denen illegal erworbenes Geld in den legalen Finanzsektor zurückgeführt wird. Um hier mehr Transparenz zu schaffen und illegale Transaktionen schneller aufzudecken oder zu verhindern, gibt es in vielen Unternehmen inzwischen Risk& Fraud-Abteilungen.

Ihre Aufgabe besteht darin, Maßnahmen zur Unterstützung der Geldwäschebekämpfung zu realisieren.

Deshalb gilt Deutschland als Paradies für Geldwäsche

Anders als in anderen Staaten der Welt haben die Deutschen eine ausgeprägte Vorliebe für Bargeld. Diese Tatsache sorgt dafür, dass die Bundesrepublik den Ruf als Geldwäscheparadies hat. Die aktiven Bemühungen, eine Bargeldobergrenze in der EU zu verhindern, tragen leider nicht zu einem Imagewandel bei.

Ein weiteres Hindernis sind Prozesse im Bereich Datenverarbeitung und Automatisierung bei der deutschen Zentrale für Finanztransaktionsuntersuchungen, auch bekannt als Financial Intelligence Unit oder kurz FIU. Die dort vorhandenen Prozesse entsprechen nicht den hoch gesteckten Standards der europäischen Partner und auch nicht den Anforderungen, die von der EU genannt werden.

Aufgrund dieser Rückständigkeit stehen große Veränderungen unmittelbar bevor, die Banken in Bezug auf ihre bestehende IT Prozesse mit enormen Herausforderungen konfrontieren werden.

Sie und andere Finanzinstitutionen werden zunehmend strengen Regelungen und auch Strafen gegenüberstehen (siehe Meldepflicht gemäß § 43 Absatz 1 GwG, Geldwäschegesetz). Schon in der Vergangenheit wurden empfindliche Strafen im acht- und sogar neunstelligen Bereich ausgesprochen, wenn Geldwäsche nicht frühzeitig und konsequent aufgedeckt oder gemeldet wurde.

Moderne Technologie als Mittel der Geldwäschebekämpfung

Die Risk & Fraud-Abteilungen können von einer intelligenten und flexiblen Monitoring- Plattform, wie RiskShield unterstützt werden. Diese Plattform vereint moderne Technologie für AML-Compliance mit der Fähigkeit, soziale Netzwerke zu erkennen, was zu einer verbesserten Überwachung beitragen kann. KI, Machine Learning, Fuzzy Logic und dynamische Profile sind in der Lage, Kundenkonten und Transaktionen auf Basis unterschiedlichster Datenquellen in Echtzeit und bis ins Detail zu überwachen.

Die Software RiskShield wurde von INFORM entwickelt, einem in Aachen ansässigen Unternehmen mit 900 Software-Ingenieur:innen und mehr als 1.000 Kund:innen in über 40 Staaten. Die Software unterstützt Expert:innen im Bereich Anti-Geldwäsche, indem sie die technische Möglichkeit schafft, auffällige oder sanktionierte Transaktionen im Detail zu untersuchen. Auf diese Weise lässt sich Geldwäsche sowie Terrorismusfinanzierung zeiteffizient und zielorientiert bekämpfen.

Eine KI-basierte Software vereinfacht die Meldung von Verdachtsfällen. Dabei ist es unerheblich, ob die Kund:innen gemäß § 45 Absatz 1 GwG, elektronische Vorlagen für SAR-Meldungen (Suspicious Activity Report) oder CTR-Meldungen (Currency Transaction Reports) verwenden oder ob konfigurierbare Schnittstellen für einen automatischen Upload vorhanden sind.

Transparenz durch Multi-Channel-Konzept

Damit Geldwäsche effizient bekämpft werden kann, brauchen Banken und Finanzinstitute einen möglichst umfassenden Blick auf das Verhalten ihrer Kunden und Kundinnen. Diesen erhalten sie durch den sogenannten Multi-Channel Ansatz. Beim Monitoring von Kundenverhalten versetzt dieser Ansatz Finanzinstitutionen in die Lage, aus verschiedenen Perspektiven auf das Kundenverhalten zu schauen.

Dabei geht es vorrangig um die Identifikation und Untersuchung von bekannten AML-Mustern, wie ungewöhnliche Transaktionsmuster und abweichendes Kundenverhalten. Das kann sich in Structuring äußern, also der Aufteilung einer großen Transaktion in viele kleine ungewöhnliche Fondsbewegungen, verstärktem High Frequency Trading oder Aktivitäten in Hochrisikobereichen wie Immobiliengeschäften.

Der Multi-Channel Ansatz bietet die Möglichkeit, Kundenaktivitäten in den Bereichen Online- und Mobilbanking, Automaten-Geldabhebungen, SEPA-Überweisungen, Nutzung des Kundenservice sowie Transaktionen mittels elektronischem Geschäftsverkehr zueinander in Beziehung zu setzen und zusammenhängend zu prüfen. Dazu dienen etwa die Identifikation und Verlinkung gemeinsamer Merkmale von Personen, Adressen, Telefonnummern oder Bereichen.

Durch die Möglichkeit, sämtliche Geldflüsse zu verfolgen und zu analysieren, verringert sich die Zahl der Schlupflöcher enorm. Illegale Transaktionen zum Zweck der Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung werden damit effizient verhindert. Die EU bezifferte die im Jahr 2021 entstandenen Schäden durch Geldwäsche auf ca. 140 Milliarden Euro. Dies beweist die dringende Notwendigkeit einer effektiven Bekämpfung und die Wichtigkeit innovativer Lösungen wie RiskShield. (Inform/mc/hfu)


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