SAP strebt im Fall TomorrowNow Vergleich an
SAP-Co-CEO Bill McDermott.
Walldorf – Der Softwarekonzern SAP hat sich im Rechtsstreit um Industriespionage der einstigen Tochter TomorrowNow mit dem US-Justizministerium auf einen Vergleich geeinigt. Damit wolle SAP auch den Strafrechtsprozess um den Datenklau zu Ende bringen, wie ein Sprecher des Unternehmens am Freitag sagte. Dem Vergleich mit der Behörde muss ein Gericht am kommenden Mittwoch nun noch zustimmen. Details werden erst dann erwartet.
Der Streit war entstanden, weil Mitarbeiter der 2005 von SAP gekauften Software-Wartungsfirma TomorrowNow unrechtmässig Softwareupdates vom SAP-Konkurrenten Oracle aus dem Internet geladen hatten. SAP hatte das Fehlverhalten der Mitarbeiter eingeräumt und die Verantwortung dafür übernommen. Ende 2008 hatte SAP TomorrowNow geschlossen.
Teilerfolg in Zivilverfahren
Erst kürzlich hatten die Walldorfer im Zivilverfahren des Klägers Oracle einen Teilerfolg erzielt. Die ursprünglich von einer Jury festgesetzte Schadenersatzhöhe von 1,3 Milliarden US-Dollar kassierte eine Richterin als «extrem übertrieben» ein und setzte eine neue Zahlung von 272 Millionen Dollar fest. Oracle jedoch will sich damit nicht zufrieden geben. «Wir sind der Überzeugung, dass die Jury Recht hatte», sagte eine Sprecherin. «Und wir beabsichtigen, den vollen Umfang des Schadenersatzes einzutreiben, der unserer Meinung nach Oracle zusteht.»
SAP ist Weltmarktführer für Unternehmenssoftware. Damit steuern Unternehmen ihre Geschäftsprozesse wie etwa Buchhaltung und Kundendatenverwaltung. Oracle hingegen ist die weltweite Nummer eins im Geschäft mit Datenbanken. (awp/mc/ps)