SoftwareOne will eigenständig bleiben und lehnt Bain-Capital-Angebot ab

SoftwareOne will eigenständig bleiben und lehnt Bain-Capital-Angebot ab
Brian Duffy, CEO SoftwareOne. (Bild: SAP)

Stans – Der IT-Dienstleister SoftwareOne will eine eigenständige und börsenkotierte Gesellschaft bleiben. Zu diesem Schluss kommt das Unternehmen nach dem Abschluss der im Juli 2023 eingeleiteten Prüfung aller strategischer Optionen.

Die amerikanische Private Equity Gesellschaft Bain Capital hatte im vergangenen Juni mit Unterstützung der Gründungsaktionäre von SoftwareOne ein Übernahmeangebot für SoftwareOne lanciert. Das unverbindliche, milliardenschwere Angebot für das Softwarehaus sah einen Preis je Aktie von 18,50 Franken vor.

SoftwareOne lehnte das Angebot indes ab, ebenso eine später auf 19,50 bis 20,50 Franken erhöhte Offerte. Das Unternehmen leitete dafür eine Prüfung aller strategischer Optionen ein, um sicherzustellen, dass alle Optionen zur Wertschaffung fair und gleichberechtig betrachtet werden.

Nach Abschluss dieser Prüfung, die auch einen Verkauf der Firma untersuchte, kommt SoftwareOne zum Schluss, dass die beste Option der Alleingang bleibt. Noch vor einer Woche hatte SoftwareOne bestätigt, dass diese Gespräche noch im Gang seien und «potenziell zu einem Angebot führen» könnten.

Im Anschluss an eine umfassende Due-Diligence-Prüfung habe man von Bain Capital nun eine unverbindliche Wertindikation von 18,80 Franken pro Aktie erhalten, so SoftwareOne in einer Mitteilung vom Montag. Der gebotene Preis ging damit also wieder zurück.

Angebot zu tief
Dieses potentielle Angebot ist für SoftwareOne offenbar zu gering. Der Verwaltungsrat sei einstimmig zum Schluss gekommen, dass es weder genügend Gewissheit biete noch den zugrundeliegenden Wert von SoftwareOne angemessen abbilde, heisst es dazu. Es sei deshalb «nicht im besten Interesse der Gesellschaft und aller Stakeholder».

Der Verwaltungsrat zeigt sich in der Mitteilung «überzeugt, dass SoftwareOne hervorragend in einem grossen und dynamisch wachsenden Markt positioniert ist und dass die Gesellschaft über das richtige Führungsteam und die richtige Strategie verfügt, um ihre Ziele zu erreichen.» Das Unternehmen sei gut aufgestellt, um als eigenständiges, börsenkotiertes Unternehmen Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen.

Eine Übernahme durch Bain Capital scheint damit zumindest für den Moment vom Tisch. Und es scheint auch unwahrscheinlich, dass Bain Capital das im Anschluss an eine vertiefte Buchprüfung reduzierte Angebot in naher Frist deutlich erhöhen wird.

Bain Capital kommentierte die Angelegenheit auf Anfrage von AWP nicht, ebenso wenig SoftwareOne selber. Ein Sprecher der Gründungsaktionäre Daniel von Stockar, B. Curti Holding AG und René Gilli, die zusammen ungefähr 29 Prozent des Aktienkapitals halten, wollte deren weitere Pläne ebenfalls nicht kommentieren.

Prognose für Ergebnis 2023 bestätigt
Weiter bestätigte das Unternehmen die Prognose für 2023, welche im November 2023 als Teil des Trading-Updates zum dritten Quartal 2023 bekanntgegeben wurde. Demnach wird ein Umsatzwachstum im hohen einstelligen Bereich erwartet sowie eine bereinigte EBITDA-Marge zwischen 24 und 25 Prozent.

Das Jahresergebnis wird am 15. Februar 2024 publiziert. Gleichzeitig will SoftwareOne einen Capital Markets Day abhalten und dabei unter anderem über die mittelfristigen Ziele berichten.

Am letzten Freitag schlossen die SoftwareOne-Aktien bei 16,00 Franken. Derzeit notieren sie mit 14,47 Franken knapp 10 Prozent tiefer. In Börsenkreisen zeigte man sich ob der gescheiterten Pläne enttäuscht. (awp/mc/pg)

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