Swisscom verschreckt Investoren mit Umsatzzielsenkung

Swisscom verschreckt Investoren mit Umsatzzielsenkung
Swisscom-Konzernchef Christoph Aeschlimann. (Bild: Swisscom)

Bern – Die Swisscom hat in den ersten neun Monaten ein solides Ergebnis erzielt. Gegenwind kam aber von der Währungsfront. Deshalb senkt der «Blaue Riese» das Umsatzziel fürs Gesamtjahr. Das goutieren die Anleger überhaupt nicht: Die Aktie sackt ab.

Eigentlich hat sich der grösste Telekomanbieter der Schweiz gut geschlagen. Der Umsatz wuchs von Januar bis Ende September um 0,3 Prozent auf 8,2 Milliarden Franken, wie der Konzern am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab.

Dabei machte der Swisscom die Euro-Schwäche zu schaffen, die den Ergebnisbeitrag der Mailänder Breitbandtochter Fastweb nach unten drückte. Bereinigt um Währungseffekte wäre der Konzernumsatz um 0,9 Prozent gestiegen.

Operativ zeigte sich das übliche Muster: Im Schweizer Kerngeschäft sank der Umsatz leicht um 0,6 Prozent. Deutlich gewachsen ist die Swisscom indes erneut in Italien (+6 Prozent).

Deutlich mehr Gewinn
Besser sieht es beim Profit aus: Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) wuchs um 4,1 Prozent auf 3,5 Milliarden Franken. Dazu beigetragen hat auch der Wegfall von Sondereffekten wie etwa einer Weko-Busse, die das Vorjahresresultat belastet hatten. Ohne die Einmaleffekte und zu konstanten Währungen wäre der EBITDA um 2,2 Prozent gestiegen.

Unter dem Strich kletterte der Reingewinn gar um 7,9 Prozent auf 1,3 Milliarden Franken. Zudem halfen Kostensenkungen, die das ursprüngliche Sparziel übertrafen: Im Schweizer Kerngeschäft konnte Swisscom den Umsatzrückgang durch Effizienzsteigerungen auffangen. «Über alles gesehen sind wir sehr zufrieden», sagte Firmenchef Christoph Aeschlimann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Mit den Zahlen hat der Konzern die Erwartungen der Analysten übertroffen, insbesondere beim Gewinn.

Umsatzziel nach unten geschraubt
Der Ausblick gefällt der Finanzgemeinde aber gar nicht: Wegen der Euro-Talfahrt und der schwächeren Handyverkäufe stutzt die Swisscom das Umsatzziel fürs gesamte Geschäftsjahr 2023 auf 11,0 Milliarden Franken, nachdem sie bislang einen Umsatz von 11,1 bis 11,2 Milliarden Franken angestrebt hatte. Die Umsatzzielsenkung hatte die Analysten mehrheitlich nicht auf dem Radar.

Bisher habe die Swisscom mit einem Euro-Kurs von 1,00 Franken gerechnet, sagte Finanzchef Eugen Stermetz in einer Telefonkonferenz: «Das hat sich nicht bewahrheitet. Neu gehen wir von einem Wechselkurs von 0,98 Franken aus. Das kostet uns 50 Millionen Franken Umsatz.»

Zudem hätten sich gewisse Geschäfte in der Schweiz etwas schlechter entwickelt als antizipiert. Neben den geringeren Handyverkäufen seien auch die Umsätze aus dem Telekomgeschäft und dem IT-Servicegeschäft etwas tiefer als gedacht, sagte der Finanzchef. Dies habe allerdings kaum einen Einfluss auf den Gewinn.

Die übrigen Ziele liess der Branchenprimus unverändert: So soll der EBITDA 4,6 bis 4,7 Milliarden Franken erreichen. Allerdings wiederholte Stermetz die Aussage, dass der EBITDA zum unteren Ende der Bandbreite tendiere. Denn die Währungsentwicklung habe auch einen Einfluss auf den Gewinn, wenn auch nicht so stark wie beim Umsatz.

Aktie stürzt ab
Die Aktie rauschte im Handel am Donnerstag 6,4 Prozent auf 514,60 Franken in den Keller. Das ist der tiefste Stand seit Anfang Januar. Noch deutlicher nach Zahlen abgestürzt war Swisscom zuletzt im Oktober 2021. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI gewann derweil 0,84 Prozent hinzu.

Es stellt sich Frage, ob die Euro-Delle nicht noch grösser wird. Denn seit Mitte Jahr notiert der Euro unter der Marke von 0,98 Franken. (awp/mc/ps)

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