UPC Cablecom verzichtet auf digitale Grundverschlüsselung ab 2013

Eric Tveter, CEO UPC-Cablecom.

Zürich –  Der Kabelnetzbetreiber UPC Cablecom schafft Anfang 2013 für einen Grundstock von 55 Sendern die Grundverschlüsselung des digitalen Fernsehens ab. Sie erhöht dafür die Kabelgebühr. Am Dienstagnachmittag informierte das Unternehmen in Zürich über seine Pläne.

Zudem stellt das Unternehmen allen Kabelabonnenten einen Internetanschluss von 2 Megabit pro Sekunde ohne Mehrkosten zur Verfügung, wie es in einer Mitteilung von UPC Cablecom heisst. Mit dem Wegfall der Grundverschlüsselung gibt es auch keine Notwendigkeit für Set-Top-Box beziehungsweise Digicard mehr.

Das bisherige analoge Cablecom-Grundangebot von derzeit 36 Sendern bleibt vorderhand bestehen. Eine künftige Reduktion sei allerdings absehbar. Die Kosten für das digitale Einstiegsangebot (heute CHF 4.- pro Monat) entfallen. Darüber hinaus stellt upc cablecom neu allen Kabelabonnementen einen Internetanschluss von 2 Mbit/s ohne Mehrkosten zur Verfügung.

Preiserhöhungen in Absprache mit Preisüberwacher
In Absprache mit dem Preisüberwacher wird der Preis für den Kabelanschluss über zwei Jahre gestaffelt erhöht: um 90 Rappen im Jahr 2013 und um 60 Rappen im Jahr 2014. Bisher kostete das digitale Grundangebot von Cablecom monatlich 31,40 CHF (27,40 CHF für den Kabelanschluss plus 4 CHF Abonnementsgebühr für das digitale Einstiegspaket mit 55 Sendern). Ab 1. Januar 2013 kostet der Kabelanschluss 28,40 CHF und ab 1. Januar 2014 29,05 CHF, wobei die gleiche Anzahl digitale Sender (inklusive HD) inbegriffen sind. Die neuen Konditionen wurden im Rahmen einer Vereinbarung mit Preisüberwacher Stefan Meierhans festgelegt. Die neue Regelung gilt bis Ende 2015.

Für diejenigen Kunden, die das derzeit geltende digitale Grundangebot namens Mini mit 55 TV-Sendern für 4 CHF/Monat abonniert haben, wird das Angebot auf 70 Programme ausgebaut. Dies gilt auch für Kunden, welche einmalig 99 CHF für eine Digicard bezahlt haben.

Erste Reaktionen positiv
In ersten Reaktionen zeigte sich der Schweizer Konsumentenschutz (SKS) zufrieden über den Entscheid von UPC Cablecom, die Grundverschlüsselung aufzuheben. Damit werde eine seit langem bestehende Forderung des SKS erfüllt. Nun müssten auch Swisscom und Sunrise nachziehen. Bei Sunrise war bisher keine Stellungnahme zu erhalten.

Auf Anfrage der AWP sahen die beiden grössten Konkurrenten von UPC Cablecom im digitalen TV-Markt – Swisscom und Sunrise – keinen direkten Handlungsbedarf: «Wir nehmen die Ankündigung zur Kenntnis. Die Aufhebung der Grundverschlüsselung durch Cablecom zeigt, dass der Wettbewerb spielt. Eine Aufhebung ist für Swisscom aktuell kein Thema. Wir bauen das Angebot laufend aus. Neuerungen werden wir zu gegebenem Zeitpunkt kommunizieren», heisst es in einer Stellungnahme von Swisscom.

Auch der Telekomanbieter Sunrise wartet erst einmal ab, was UPC Cablecom berichten wird. Sprecher Michael Burckhardt sagt: «Kurzfristig hat diese Entscheidung von UPC Cablecom keinen Effekt auf unser Angebot.» Was die Entscheidung längerfristig bedeutet, bleibt abzuwarten. (awp/mc/ps)

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