Aktien Asien: «Black Friday» nach Brexit-Votum

Aktien Asien: «Black Friday» nach Brexit-Votum

Tokio / Hongkong / Shanghai / Sydney – Das britische Votum für den EU-Ausstieg hat zu einem «Black Friday» an den weltweiten Finanzmärkten geführt. In Asien gerieten vor allem die japanischen Aktienkurse unter die Räder. Ein ähnlich verheerendes Bild boten Europas Börsen, und an der Wall Street sind ebenfalls Verwerfungen zu erwarten.

Das britische Pfund sauste nach unten und erreichte gegenüber dem US-Dollar zwischenzeitlich den tiefsten Stand seit 1985. Auch der Euro <EURUS.FX1 gab deutlich nach. Dagegen sprangen die Notierungen für Gold und Anleihen sowie der ebenfalls als «sicherer Hafen» geltende japanische Yen nach oben.

Der Tokioter Leitindex Nikkei-225-Index stürzte bis zum Schluss um 7,92 Prozent auf 14 952,02 Punkte ab, und der japanlastige Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific verlor zuletzt 2,92 Prozent auf 151,00 Punkte. Den Nikkei bremste auch die massive Yen-Aufwertung, welche die Ausfuhren des Landes deutlich verteuert – sämtliche Einzelwerte notierten deutlich im Minus.

Entsprechend gerieten vor allem die Aktien exportabhängiger Unternehmen unter Druck: Die Aktien von Sharp sackten um knapp 17 Prozent ab. Am Vortag hatten die Titel des künftig unter dem Dach des Apple-Auftragfertigers Foxconn operierenden Elektronikkonzerns noch die Gewinnerliste im Nikkei angeführt. Beim Autobauer Mazda stand ein Minus von fast 12 Prozent zu Buche.

In China kam vor allem der Hang-Seng-Index in Hongkong, an dem auch ausländische Anleger uneingeschränkt handeln können, unter die Räder: Er büsste 2,89 Prozent auf 20 265,78 Punkte ein. Vergleichsweise gut hielt sich noch der CSI-300-Index, der die Entwicklung der 300 grössten Aktienwerte der Festlandbörsen in Shenzhen und Shanghai abbildet: Er verlor lediglich 1,29 Prozent auf 3077,16 Punkte.

Bereits am Donnerstag hatten Experten ein solches Szenario für den Brexit-Fall prognostiziert, da die Entwicklung am Hongkonger Markt stärker als die festlandchinesischen Handelsplätze mit den westlichen Börsen korreliere.

An der australischen Börse ging es ebenfalls deutlich nach unten: In Sydney schloss der ASX-200-Index 3,17 Prozent tiefer bei 5113,18 Punkten.

Der Sensex-Index Im indischen Mumbai sank zuletzt um 2,92 Prozent auf 26 213,66 Punkte. Viele indische Unternehmen betrachten die einstige Kolonialmacht Grossbritannien als Brücke in die Europäische Union. Schätzungsweise mehr als 800 indische Unternehmen sind zurzeit in Grossbritannien aktiv und machen dort mehr als 33 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. (awp/mc/upd/ps)

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