Aktienfokus Nestlé: Solides Ergebnis für das erste Semester

Aktienfokus Nestlé: Solides Ergebnis für das erste Semester

Zürich – Die Nestlé-Aktien notieren zur Mittagszeit deutlich über dem Gesamtmarkt; dies nach einem Start im Plus und einem zwischenzeitlichen Abstecher knapp ins Minus. Der Nahrungsmittelkonzern hat nach Ansicht der Analysten ein solides Ergebnis für das erste Semester 2011 vorgelegt.

Gelobt wird dabei insbesondere das organische Wachstum, das deutlich über den Erwartungen zu liegen kam. Da derzeit defensive Aktien eher im Vordergrund stehen, gibt es auch bereits Rating-Upgrades von Seiten der Banken.

Nestlé gewinnen um 12.15 Uhr 1,2% auf 47,24 CHF (Tageshoch bisher 47,85, -Tief 46,64), dies bei relativ hohen Volumen. Der Gesamtmarkt (SMI) legt derweil rund 0,8% zu.

Nestlé hat im Urteil der meisten Analysten solide Zahlen vorgelegt. Die Kommentatoren loben unisono das deutlich über den Erwartungen ausgefallene organische Wachstum von 7,5%. Zu verdanken sei dies höheren Preisen im zweiten Quartal sowie kontinuierlich starkem Volumenwachstum, erklärt Vontobel. Dies trotz des erheblichen Drucks seitens der Faktorkosten und den negativen Wechselkursauswirkungen. Die ZKB meint auch, dass das organische Wachstum «stark» ausgefallen sei und betont dabei vor allem das «gute Pricing». Gegenüber dem (bereinigten) Vorjahr sei ausserdem eine «überraschende» EBIT-Margenverbesserung gelungen.

«Appetitanregender Leistungsausweis»
Die Bank Wegelin zeigt sich ebenfalls überzeugt und spricht von einem «einmal mehr appetitanregenden Leistungsausweis». Offensichtlich hätten die gestiegenen Rohstoffkosten mit einem Mix aus Wachstum, höherer Effizienz, Einsparungen und Preiserhöhungen zumindest teilweise kompensiert werden können. Auch die Bank Sarasin spricht von soliden Zahlen trotz höheren Rohstoffpreisen und einem starken Franken.

Ausbleibendes Aktienrückkaufprogramm als Wermutstropfen
Als kleinen Wehrmutstropfen sehen die verschiedenen Analysten dagegen das Ausbleiben eines neuerlichen Aktienrückkaufprogramms. Ein solches wurde vielerorts erhofft. Allerdings könne dies auch als Hinweis gewertet werden, dass der Konzern weitere Zukäufe plane. Vontobel spekuliert in diesem Zusammenhang, dass die ausbleibenden Aktienrückkäufe die Gerüchte über ein Interesse von Nestlé an der zum Verkauf stehenden Pfizer Nutrition anheizen würden.

Starker Schweizer Franken auch starke Akquisitionswährung
Wegelin bleibt allgemeiner und weist darauf hin, dass der derzeit starke Schweizer Franken nicht nur Nachteile bringe, sondern auch eine starke Akquisitionswährung darstelle. Es wäre schade, wenn Nestlé dies nicht nutzen würde, so Wegelin weiter. Die ZKB hingegen meint, dass Nestlé dies (kein weiteres Aktienrückkauf-Programm) bereits in der letzten Krise gemacht habe, weshalb es nicht zwingend bedeuten müsse, dass eine grössere Übernahme bevorstehe.

Dividende soll erhöht werden
Finanzchef James Singh hat an einer Investorenkonferenz im Laufe des Morgens ausserdem angekündigt, dass die Dividende in Franken erhöht werden soll und dass der Konzern das Geld weiter in Wachstum und für Zukäufe «in der ganzen Welt» verwenden werde. Diese Aussagen verhalfen der Aktie nach einem Abwärtstrend (im positiven Bereich) in der ersten Handelsstunde zu einer Kehrtwende nach oben.

Ratings bestätigt oder erhöht
Entsprechend den Zahlen wurden die Ratings zumeist bestätigt, zum Teil bereits erhöht. Die ZKB etwa hat das Rating auf ‹Übergewichten› hochgestuft. Der zuständige Analyst hatte noch im Februar das Rating auf ‹Untergewichten› gesenkt und erst am 12. Juli wieder auf ‹Marktgewichten› angehoben. Defensive Qualitäten seien jetzt gefragt, meint er.

Bestätigt wurden die Ratings ausserdem von Sarasin und Vontobel, wobei letztere das Kursziel von 60 CHF überprüfen will. Etwas zurückhaltender ist man beim Broker Helvea, der Nestlé mit ‹Accumulate› (Kursziel 58 CHF) einstuft. Die Tatsache, dass der Outlook für das organische Wachstum unter dem Konsens der Analysten liege und kein neues Aktienrückkaufprogramm angekündigt worden sei, könnte für etwas Stirnrunzeln bei Investoren sorgen, meint man dort.  (awp/mc/pg)

 

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