Aktienfokus: UBS- und CS-Papiere wegen Gerüchten unter Druck

Aktienfokus: UBS- und CS-Papiere wegen Gerüchten unter Druck

Zürich – Die Aktien der beiden Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse tendieren am Mittwochmorgen deutlich schwächer als der leichter notierende Gesamtmarkt. Gedrückt werden die Kurse durch verschiedene Gerüchte und Halbwahrheiten, die speziell um die CS kursieren.

Die UBS-Valoren verlieren bis gegen 11.40 Uhr 2,9% auf 11,72 CHF, während die CS-Aktien 2,6% auf 20,53 CHF nachgeben. Der Gesatmarkt (SMI) gibt unterdessen um 0,8% nach. Allerdings stehen auch europaweit Bankenaktien unter Druck, was Händler auf einen Bericht des deutschen «Handelsblatt» zurückführen. Dieses hatte geschrieben, der erweiterte Euro-Rettungsschirm ESM werde möglicherweise bei bestehenden Altlasten nicht greifen. Dass die CS-Aktien weniger stark unter Druck geraten sind als die UBS-Titel könnte mit Gerüchten über Anstrengungen der Bank zu tun haben, die – sollten sie sich bewahrheiten – letztlich zu einer Verbesserung der Gewinnstruktur führen sollten.

CS vor strategischen Änderungen?
Ein Gerücht hatte die «Bilanz» in ihrer neusten Ausgabe in Umlauf gebracht. Das Magazin hatte geschrieben, die Bank diskutiere intern – als eine von zwei möglichen strategischen Änderungen – die Aufhebung des Asset Management als eigenständige Einheit und deren Integration ins Private Banking. CS-VR-Präsident Urs Rohner, über den das Magazin den Artikel verfasste, wollte dazu allerdings keine Stellung beziehen. Auch ein Sprecher der Bank wollte, wie immer in solchen Fällen, keinen Kommentar zu den Gerüchten abgeben.

Ein anderes Gerücht hat ein Privatbanker in einem Kommentar in der heutigen Ausgabe des «TagesAnzeiger» aufgebracht. Danach plant die CS ihre Investment Bank in eine Transkationsbank nach Vorbild der Deutschen Bank umzubauen, was einen erneuten Personalabbau in dieser Division zur Folge haben werde. Bis Mitte 2013 würden rund 2’400 Stellen im Investment Banking abgebaut, vermutet der Banker. Tatsache ist, dass das CS-Management verschiedentlich erklärt hatte, dass sich die Bank im Zuge der geplanten Verstärkung der Kapitalbasis von Aktivitäten auch im Asset Management trennen will. Insbesondere illiquide Teile des Asset Managements sollen veräussert werden. Im Zuge dessen hat die Bank unter anderem ihre Beteilung an der schottischen Aberdeen Asset Management in diesem Jahr verkauft.

CS bei Devestitionen im Asset Management auf Kurs
Ob die CS für alle Teile einen Käufer finden werde, sei noch offen, sagte ein Analyst gegenüber AWP. Der Deutschen Bank, die dieselbe Strategie verfolge, sei dies beispielsweise nicht gelungen. Deshalb intgegriere sie jetzt das Asset Management stärker. Diesen Schritt könnte auch die CS nachvollziehen, und das geschrumpfte Asset Management – wie die Bilanz spekuliert hatte – als selbstständige Einheit aufgeben, so der Experte weiter. Das wäre ein rein organisatorischer Schritt und noch keine Abkehr vom bisher propagierten integrierten Geschäftsmodell. Sollte sich der Verkauf von Aktivitäten aber als Erfolg entpuppen, dann könnte man überlegen, ob sich die Bank nicht aus dem gesamten Geschäft verabschieden wolle.

Bezüglich der Devestitionen im Asset Management sah CFO David Mathers in einer Investoren-Präsentation im September die CS allerdings auf Kurs.

Ein offenes Geheimnis ist es auch, dass die CS ihre Kosten im Investment Banking weiter reduzieren will. Allerdings habe die Bank diesbezüglich bereits viel geleistet, betonte Mathers in der erwähnten Präsentation. So sank der Aufwand im ersten Halbjahr 2012 gegenüber dem Vorjahr um 15%. Diesem standen indes Erträge gegenüber, die um 13% abnahmen. Die Cost/Income-Ratio verschlechterte sich gegenüber dem Vorjahr auf 80,7% von 78,7%. Es sei klar, dass sich diese Kostenstruktur mit der gegenwärtigen Ertragsentenwicklung auf die Dauer nicht rechtfertigen liessen, sagte ein Händler. Entsprechend sei ein weiterer Personalabbau, wie im TagesAnzeiger vermutet, nicht auszuschliessen. Allerdings hänge das Ausmass des Stellenabbaus davon ab, wie die Bank die Marktentwicklung einschätze. (awp/mc/ps)

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