Börse Asien: Nikkei schliesst auf höchstem Stand seit 1996

Börse Asien: Nikkei schliesst auf höchstem Stand seit 1996

Tokio – Der japanische Aktienmarkt erlebt einen Höhenflug. Unterstützt von der Entspannung im griechischen Schuldendrama hat der Nikkei-225-Index am Mittwoch so hoch geschlossen wie zuletzt im Dezember 1996. Am Ende stand ein Plus von 0,28 Prozent auf 20’868,03 Punkte.

Nach einer monatelangen Hängepartie wollen sich die Euro-Finanzminister am Mittwoch Abend auf ein Spar- und Reformpaket für Griechenland einigen. Die Annäherung hatte weltweit für Erleichterung an den Märkten gesorgt. Nach den recht deutlichen Kursaufschlägen in Asien zu Wochenbeginn fielen die Gewinne in der Region nun allerdings wieder etwas bescheidener aus: Der Sammelindex Stoxx 600 Asia/Pacific legte um 0,10 Prozent auf 147,05 Punkte zu.

Noch weit von historischem Hoch entfernt
Von seinem historischen Rekordhoch bei 38’957,00 Punkten aus dem Dezember 1989 ist der Nikkei allerdings immer noch meilenweit entfernt. Ab Mitte der 80er Jahre hatte ein regelrechter Run auf japanische Aktien eingesetzt, nachdem die führenden Wirtschaftsnationen sich auf eine Abwertung des US-Dollar geeinigt hatten. Die Anleger wollten damals von der Aufwertung des Yen profitieren und kauften begierig Immobilien und Aktien. In der Folge verdreifachte sich der Nikkei von Ende 1985 bis Ende 1989.

Doch die Blase platzte und es folgte ein jahrelanger Abschwung. Auch die kurze Zwischenetappe, die 1996 den Nikkei wieder ansteigen liess, erwies sich in der Rückschau nur als ein kleines Aufbäumen in einem jahrelangen Abwärtstrend. Das Börsenbarometer sollte seine Talfahrt erst im Oktober 2008 bei 6994,90 Punkten stoppen.

Schwacher Yen erfreut die Anleger
Danach stabilisierte sich der japanische Leitindex wieder etwas. Seit 2012 ist es nun der schwache Yen, der die Anleger erfreut: Sie setzen darauf, dass sich Exportwaren verbilligen und deshalb wichtige Branchen wie die Automobil- oder Elektrotechnikindustrie höhere Gewinne einfahren. Hinzu kommt die nach dem japanischen Premierminister Shinzo Abe benannte Wirtschaftspolitik Abenomics, die auf Konjunkturprogramme, eine sehr lockere Geldpolitik und Deregulierung setzt. Seit 2013 zieht der Aktienmarkt deshalb wieder stark an.

An diesem Mittwoch wurde der Nikkei von Bankaktien gestützt. So rückten Mitsubishi UFJ Holdings und Sumitomo Mitsui Financial (SMFG) um 0,63 beziehungsweise 0,64 Prozent vor.

Weitere Zugewinne möglich
Die Landesbank Baden-Württemberg sieht Spielraum für weitere Kursgewinne in Japan. Neben den überdurchschnittlichen Gewinnsteigerungen der Unternehmen und der niedrigen Bewertung der Aktien überzeugten die Massnahmen zur Verbesserung der Unternehmensführung (Corporate Governance), schrieb Investmentanalyst Wolfgang Albrecht. Darüber hinaus sprächen auch die Aktienkäufe japanischer Pensionsfonds für eine Fortsetzung der Rally.

In Hongkong stieg der Hang-Seng-Index um 0,26 Prozent auf 27 404,97 Punkte. Für den CSI-300 mit den 300 wichtigsten Werten vom chinesischen Festland ging es um 1,96 Prozent auf 4880,13 Punkte nach oben. Die Regionalbörsen in Schanghai und Shenzhen erholten sich damit weiter vom ihren Kursrutsch in der letzten Woche.

Der australische Leitindex ASX 200 bewegte sich mit plus 0,04 Prozent auf 5686,77 Punkte kaum vom Fleck. Aktien des Getreidehändlers Graincorp zählten mit einem Aufschlag von 1,80 Prozent zu den grössten Gewinnern, nachdem sich die US-Bank Goldman Sachs positiv zu den Papieren geäussert hatte. Der Sensex-Index im indischen Mumbai legte zuletzt um 0,39 Prozent auf 27 912,75 Punkte zu. (awp/mc/pg)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert