CH-Schluss: Deutliches Minus

CH-Schluss: Deutliches Minus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag nach einem stabilen Start klar ins Minus zurückgefallen und schliesst damit an die deutlichen Verluste der Vorwoche an. Laut Händlern bleibt der Handelsstreit zwischen den USA und China das bestimmende Thema an den Finanzmärkten. Am Freitag war an den US-Märkten zwar kurzfristig ein gewisser Optimismus aufgekommen, dass eine Eskalation zwischen den beiden Parteien vermieden werden kann. Dieser ist aber bereits wieder verflogen.

Die Angst vor einer massiven Eskalation im US-chinesischen Handelsstreit und damit verbundenen Konjunktursorgen haben den Schweizer Aktienmarkt zu Wochenbeginn auf Talfahrt geschickt. Die Anleger zogen sich wegen des Konflikts aus risikoreicheren Anlagen in die als sichere Häfen geltenden Währungen Franken oder Yen sowie ins Gold zurück. «Risk off lautete die Devise», sagte ein Händler. Die Umsätze seien aber angesichts der Kursauschläge nicht übermässig gross gewesen. Gegen Schluss grenzten sich die Einbussen noch ein wenig ein.

Nachdem am Freitag an den US-Märkten noch ein gewisser Optimismus aufgekommen war, gossen die beiden Kontrahenten frisches Öl ins Feuer. US-Präsident Trump hatte Chinas Präsident Xi Jinping gewarnt, nach den jüngsten Strafzöllen der USA Vergeltungsmassnahmen einzuführen. China kündigte aber an, ab 1. Juni bestehende Zölle auf amerikanische Produkte zu erhöhen. «Damit droht eine Eskalation des Streits und damit dürften wir den Boden am Aktienmarkt wohl noch nicht gesehen haben», ergänzte der Händler.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss mit 9’363,18 Punkten um 1,16 Prozent im Minus und damit über dem Tagestief von 9’320 Zählern. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab 1,60 Prozent auf 1’451,45 Punkte nach, und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 1,17 Prozent auf 11’330,82 Punkte. Von den 30 Top-Werten gaben bis auf Roche alle nach.

«Die Nervosität am Markt ist ein wenig gestiegen, wie am Angstbarometer zu erkennen ist. Aber von Panik ist nichts zu spüren», sagte ein Händler. Der Volaindex VSMI (+2,0%) befinde sich weiter auf relativ tiefem Niveau. «Die meisten Akteure sind relativ entspannt, da sie auf dem Grossteil der Positionen noch Gewinne schreiben», erklärte ein Händler. Sollte der Markt aber weiter an Boden verlieren und die Unterstützung bei 9’200 Punkten unterschreiten, könnte zusätzlicher Abgabedruck entstehen. «Das wäre aber das schlimmstmögliche Szenario», sagte ein Händler. Auf diesem Niveau sei eher mit Anschlusskäufen und dann mit einer Erholung zu rechnen.

Besser als der Markt schlugen sich mit dem Genussschein von Roche (unverändert) und den Aktien des Nahrungsmittelriesen Nestlé (-0,1%) zwei als defensiv geltende Werte. Die Titel von Konkurrent und Roche- Grossaktionär Novartis (-1,7%) gaben dagegen nach. Der Novartis-Tochter Sandoz und zahlreichen anderen Generikaherstellern wird von der US-Justiz Preisabsprache vorgeworfen.

Die Aktien von Alcon (-0,2%) notierten bis kurz vor Schluss fester. Die Aktie sei weiterhin stark gesucht. Der grösste Teil der Käufe stamme aus dem angelsächsischen Raum, hiess es im Handel. Der seit wenigen Wochen neu an der Schweizer Börse kotierte Augenheilkonzern wird in der Nacht auf Donnerstag sein Quartalsergebnis präsentieren.

Die tiefsten Spuren hinterliess der Zollstreit einmal mehr bei den Aktien aus dem Technologiebereich und mit einem grossen China-Exposure, hiess es am Markt. Diese waren zuletzt auch stark gelaufen. Die Titel des Chip-Herstellers AMS (-8,6%), des Elektronikzubehörproduzenten Logitech (-4,0%) sowie die Uhrentitel Swatch (-3,6%) und Richemont (-2,6%) gaben ebenfalls nach.

Vifor verloren nach Gewinnmitnahmen -2,9 Prozent. Der Titel hatte am Freitag kräftig zugelegt.

Mit den Papieren von Clariant (-2,6%), LafargeHolcim (-2,6%) und ABB (-2,3%) reihten sich weitere Zykliker bei den Verlierern ein.

Die Banken Julius Bär (-2,5%), Credit Suisse (-3,7%) und UBS (-2,1%) liessen ebenfalls Federn. Gemäss Insidern sind die Gespräche der UBS mit der Deutschen Bank über die Fondstochter DWS ins Stocken geraten.

Am breiten Markt büssten Polyphor weitere 20 Prozent ein. Der Titel setzte den Kurszerfall fort, der am Freitag nach schwachen Studiendaten für den wichtigsten Produkt-Kandidaten Murepavadin eingesetzt hatte.

Bei den Aktien von Meyer Burger (-6,2%), U-blox (-6,1%), Sensirion (-5,3%) und Kudelski (-4,5%) machten Händler ebenfalls die Angst vor den Folgen eines Handelskriegs der USA mit China als Gründe geltend.

Zu den Gewinnern zählten dafür die Aktien von Mobilezone (+4,0%). Die Handyverkaufskette expandiert in Deutschland und übernimmt die deutsche SH Telekom mit einem Umsatz von 517 Millionen Euro. Dies wird den Umsatz um 49 Prozent und den operativen Gewinn (EBIT) um 22 Prozent erhöhen, teilte die Firma mit. (awp/mc/ps)

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