CH-Ausblick: SMI weiter unter Druck

CH-Ausblick: SMI weiter unter Druck

Zürich – Die Talfahrt der Schweizer Börse dürfte auch zum Beginn der neuen Handelswoche weitergehen. Nachdem am Freitag nach Börsenschluss in den USA die Ratingagentur S&P die Einstufung für die grösste Volkswirtschaft der Welt auf AA+ von bisher AAA gesenkt hat, ist nach den herben Verlusten der Vorwoche die Unsicherheit an den Aktienmärkten weiter gestiegen. Anleger erwarten denn auch ängstlich die Eröffnung der Börsen in Europa und den USA. In ersten Reaktionen nach der Herabstufung war vereinzelt von der Gefahr eines «Schwarzen Montags» die Rede, mittlerweile hat sich die Situation jedoch zumindest teilweise beruhigt.

International sind die Bemühungen zur Stabilisierung der Märkte am Wochenende heiss gelaufen. Die Finanzminister der G7 etwa haben sich in einer Telefonkonferenz in der Nacht zum Montag zu ihrer Verantwortung für stabile Aktienmärkte bekannt. Die G7 würden bei Bedarf «koordiniert eingreifen», um Liquidität zu sichern und um das Funktionieren der Finanzmärkte zu untestützen, hiess es. Die EZB hat ausserdem den Kauf von spanischen und italienischen Anleihen signalisiert. Von Marktbeobachtern wird diese Ankündigung als «kraftvolles» Signal an die Anleihenmärkte gewertet.

Der von Clariden Leu berechnete SMI verliert bis gegen 08.25 Uhr 1,77% auf 5`080,38 Punkte.

Die Verluste an den asiatischen Börsen, wo in der Nacht auf heute bereits gehandelt wurde, bewegten sich im Rahmen der vergangenen Handelstage. So schloss die asiatische Leitbörse in Tokio mit einem Minus von gut 2%, während die koreanischen und chinesischen Börsen sich im Bereich von -3% bis -4% bewegten. Die Futures für den Dow Jones-Index notieren am Morgen vor der hiesigen Handelseröffnung mit einem Minus von gut 2%. Die Verluste der letzten Handelswoche dürften bereits einen Teil der steigenden Unsicherheit eingepreist haben, heisst es in einem Händlerkommentar.

Die Berichtsagenda besticht derweil mit gähnender Leere. In der Schweiz wurde am Morgen vor Börsenstart lediglich die Arbeitslosenquote für den Juli veröffentlicht, die mit 2,8% im Rahmen der Erwartungen ausgefallen ist. Unternehmenszahlen stehen erst ab Dienstag auf dem Programm.

Vorbörslich mit den grössten Verlusten zeigen sich Bankenwerte, welche unter der sinkenden Bonität der USA am meisten leiden. So werden die Papiere der UBS 3,1% tiefer indiziert, Julius Bär stehen 2,7% und CS 2,6% tiefer. Assekuranzwerte wie ZFS (-2,2%) und Swiss Re (-3,3%) geben ebenfalls deutlich nach. Bei Swiss Re hat die Exane BNP das Kursziel auf 47 (54) CHF gesenkt, die Einstufung «Neutral» indes bestätigt. Auch JPMorgan senkt sein Kursziel für den Versicherer auf 61 (65) CHF, mit dem Rating «Overweight»

Ebenfalls grosse Abgaben gewärtigen konjunktursensitive Werte wie Holcim (-2,5%), Richemont oder ABB (je -2,3%) oder Adecco (-2,2%). Bei Adecco hat Exane BNP das Kursziel auf 60 CHF von bisher 85 CHF gesenkt, die Einstufung «Outperform» aber bestätigt.

Mit unterdurchschnittlichen Verlusten zeigen sich die Schwergewichte Nestlé (-1,3%) und Novartis (-1,3%), während Roche (-1,8%) ähnlich wie der Gesamtmarkt tendiert. Ebenfalls mit relativ kleinen Abgaben präsentieren sich noch Swisscom (-1,0%) und SGS (-1,1%).

Givaudan (vorbörslich keine Indikation) wird von HSBC auf das Rating «Neutral» von bisher «Overweight» runtergestuft, das Kursziel auf 820 (1`020) CHF angepasst. Die Zahlen des Aroma- und Riechstoffhersteller hätten enttäuscht und der starke CHF sowie die Rohstoffkosten würden nichts Gutes für den Ausblick verheissen, lautet der Kommentar der Analysten. (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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