CH-Schluss: SMI legt Schlussspurt hin

CH-Schluss: SMI legt Schlussspurt hin

Zürich – Nach einem schwachen Beginn hat der Schweizer Aktienmarkt am Dienstag einen Steigerungslauf hingelegt. Die Talfahrt zum Wochenstart habe Schnäppchenjäger auf den Plan gerufen, hiess es aus dem Handel. Man schätze die Folgen des Corona-Virus als nicht mehr so schlimm ein wie am Anfang, sondern mehr wie eine saisonale Grippe. Die Anleger reagierten erleichtert auf Äusserungen der Weltgesundheitsorganisation WHO, die nach offiziellen chinesischen Angaben vor Überreaktionen warnte. Die WHO sei zuversichtlich, dass die chinesische Regierung die Epidemie unter Kontrolle bringe, hiess es aus Peking.

Die Börsen hätten das Virus aus der chinesischen Metropole Wuhan zum Anlass genommen, um eine längst überfällige Korrektur einzuleiten. Die Anleger seien aber nicht in Panik geraten, sagte ein Analyst. Ausserdem seien die jüngsten Kursverluste überzogen gewesen, sagten Händler. Jetzt würden die Anleger die Rückschläge zum Einstieg nutzen, um die steigenden Kurse nicht zu verpassen. Es gelte das Motto: «Kaufe bei Rückschlägen!» Unterstützung habe auch die Charttechnik geboten. Rückenwind kam überdies von den amerikanischen Konjunkturdaten. Die Aufträge für langlebige US-Güter stiegen stärker als erwartet.

Der SMI kletterte bis Handelsschluss um 0,99 Prozent auf 10’781,98 Punkte. Damit stand er nur knapp unter dem Tageshoch von 10’789,17 Zählern. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien umfasst, legte um 0,88 Prozent auf 1’654,87 Punkte zu und der breite SPI um 0,88 Prozent auf 13’055,30 Zähler. Der Steigflug begann kurz nach Mittag und erfasste bis Handelsende fast alle Aktien. Im SLI wiesen 25 Titel steigende Kurse auf und 4 Titel fallende Werte, während Sika unverändert notierten.

An die Spitze der Gewinner setzten sich SGS (+4,5%). Der Warenprüf- und Inspektionskonzern will nach einem leicht höheren Gewinn 2019 die Dividende auf 80 von 78 Franken erhöhen. Dahinter legte das defensive Schwergewicht Novartis im Vorfeld der Bilanzvorlage am Mittwoch um 2,1 Prozent zu. Ihr defensiver Charakter sowie die Aussicht auf sehr gute Ergebnisse und eine weitere Dividendenerhöhung spreche für sich, sagte ein Börsianer. Dies spreche auch für Roche (+0,9%), deren Jahresbericht am Donnerstag folgt.

Im Kielwasser der beiden Pharmagiganten konnte auch das dritte defensive Schwergewicht Nestlé eine Kurssteigerung von 0,7 Prozent auf 108,62 Franken ausweisen. Der Nahrungsmittelriese profitierte von einer Kurszielerhöhung durch Kepler Cheuvreux auf 120 von 115 Franken. Nestlé habe das Wachstum beschleunigt und seine ESG-Verpflichtungen erhöht, schrieben die Analysten. Auch in Zukunft sei von einer positiven Entwicklung auszugehen.

Ebenfalls höhere Kurse zeigten Kühne+Nagel (+1,9%), Swisscom (+1,6%) und Givaudan (+1,5%). Mit den Aktien des Telekomkonzerns erfreue sich ein attraktiver überwiegend im Inland tätiger Dividendenkrösus reger Nachfrage, hiess es. Gesucht waren auch die Versicherer Swiss Re (+1,6%), Swiss Life und Zurich (je +1,1%).

Die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Richemont (+0,8%) und Swatch (+0,4%) konnten die Verlustzone wieder verlassen, in der sie am Vormittag wegen der Sorgen um das Corona-Virus und dessen Auswirkungen auf die Kauflust der Chinesen als wichtige Kundengruppe noch gesteckt hatten. Zudem stiegen die Schweizer Uhrenexporte vergangenen Jahr, was Anlegern als nicht allzu schlecht erschien.

Auf der anderen Seite verloren Logitech 0,6 Prozent. Der Computerzubehörhersteller hatte allerdings zeitweise um knapp zwei Prozent im Minus gelegen und wurde vom US-Techgiganten Apple nach oben gezogen. Auch die Credit Suisse (-0,2%) erlitt Einbussen, während die Konkurrenten Julius Bär (+1,0%) und UBS (+0,5%) Kursgewinne auswiesen.

Im breiten Markt schossen Bellevue Group um 9,2 Prozent nach oben. Die Investmentboutique will ihre Aktionäre neben einer regulären auch mit einer Sonderdividende beglücken, was zu einer überdurchschnittlich hohen Dividendenrendite führt.

Dagegen büssten die Jungfraubahn-Titel um weitere 3,4 Prozent ein. Die Gesellschaft dürfte die drastischen Reisebeschränkungen der Chinesen zu spüren bekommen. (awp/mc/ps)

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