CH-Schluss: SMI im Minus – Verschnaufpause nach starker Vorwoche

CH-Schluss: SMI im Minus – Verschnaufpause nach starker Vorwoche

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach den starken Gewinnen der Vorwoche eine Verschnaufpause eingelegt und hat am Montag etwas tiefer geschlossen. Der SMI hatte am Morgen klar tiefer eröffnet, konnte die Abgaben im Handelsverlauf aber wieder eingrenzen. Am Nachmittag sorgten nochmals die Wall Street und ein wieder anziehender Franken kurzzeitig für Druck.

«Die Börsen sind der wirtschaftlichen Entwicklung weit vorausgelaufen», sagte ein Händler. Es gebe zwar Anzeichen, dass sich die Wirtschaft allmählich auf einem tiefen Niveau stabilisiere. Mit Blick auf die Stärke und Geschwindigkeit einer Erholung gebe es jedoch grosse Fragezeichen. Am vergangenen Freitag hatten unerwartet starke Zahlen vom US-Arbeitsmarkt den Börsen Auftrieb gegeben. Die Aussenhandelszahlen aus China vom Wochenende bewegten kaum. Nun richtet sich der Fokus auf die Veröffentlichung der geldpolitischen Beschlüsse der US-Notenbank Fed am Mittwochabend. Dabei werden auch die Zinsprojektionen und die Konjunkturprognose veröffentlicht. Eine Zinsänderung wird nicht erwartet.

Der SMI schloss 0,37 Prozent tiefer auf 10’152,77 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab 0,46 Prozent auf 1’529,17 Zähler ab und der breite SPI 0,33 Prozent auf 12’522,58 Punkte. Bei den 30 grössten Werten schlossen 20 im Minus, zehn im Plus und einer (Clariant) unverändert.

Die grössten Abgaben wiesen die Aktien des Chipherstellers AMS mit -4,4 Prozent auf. Bei Givaudan (-2,8%) habe ein durchwachsener Zwischenbericht des US-Rivalen IFF zu Verkaufsdruck geführt, hiess es im Handel. Auch Aktien, die zuletzt gut gelaufen waren, gaben deutlicher ab. Dazu zählten etwa die stark gestiegenen Lonza-Aktien, die um 3,0 Prozent nachgaben.

Klar schwächer schlossen zudem Adecco (-2,6%), Kühne+Nagel (-2,1%) und Alcon (-1,9%). Mit einer deutlichen Lücke folgten Temenos, Logitech und SGS (je -0,9%). Unter einer allgemeinen Branchenschwäche hätten die Schwergewichte Roche (-0,9%) und Novartis (-0,7%) gelitten, sagten Marktteilnehmer. Demgegenüber gehörte Nestlé (+0,9%) zu den grössten Gewinnern unter den Bluechips.

Unter den Gewinnern fanden sich zudem Banken und Assekuranzen. Angeführt wurde die SMI/SLI-Liste von Credit Suisse (+2,4%). Swiss Re (+0,9%) profitierte von einem Analystenkommentar. Die Royal Bank of Canada hat die Aktien des Rückversicherers auf «Outperform» von «Sector Perform» und das Kursziel auf 100 von 80 Franken erhöht. Auch Swiss Life (+0,4%), UBS (+0,3%), oder Partners Group (+0,2%) hielten sich im Plus.

Am breiten Markt gaben MCH Group um 1,8 Prozent nach. Die krisengeschüttelte Messebetreiberin hat die vom Juni auf September verschobene Kunstmesse Art Basel 2020 nun ganz abgesagt.

Von Roll legten derweil um 19 Prozent zu. Der Industriekonzern hat vom Autohersteller Audi einen Auftrag mit einem Vertragsvolumen im zweistelligen Millionenbereich erhalten. Die Käufer wetteten darauf, dass Von Roll die kräftezehrende Transformation von einem Stahlkocher zum Hersteller zukunftsweisender Industrieprodukte geglückt sei, heisst es am Markt.

Metall Zug stiegen um 6,7 Prozent. Bei dem Mischkonzern wird am 25. Juni der Bereich Haushaltsgeräte V-Zug separat an die Börse gebracht. «Möglicherweise positioniert sich der eine oder andere Anleger vor dem Spin-off», sagte ein Händler.

Die Aktien von Dufry (-0,4%) konnten die Erholung der Vortage nicht fortsetzen. Die Hoffnung auf die Belebung der Reisetätigkeit und der starke Kursabsturz hatten zuvor den Optimismus der Käufer genährt, sagte ein Händler. (awp/mc/pg)

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