CH-Schluss: Freundlich – Am Nachmittag einige Gewinnmitnahmen

CH-Schluss: Freundlich – Am Nachmittag einige Gewinnmitnahmen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag an die Gewinne des Vortages angeknüpft. Zykliker und Finanztitel legten phasenweise sehr deutlich zu, während die grossen defensiven Schwergewichte für einmal ein Bremsklotz für den SMI waren. Vor allem nach der US-Eröffnung kam es allerdings zum Teil zu deutlichen Gewinnmitnahmen, was entsprechend stark auf dem SMI lastete. Trotzdem hat der wichtigste Schweizer Aktienindex seit seinem Tiefstand vor rund 3 Wochen fast einen Viertel oder über 1850 Punkte gutgemacht.

Grund für die am Dienstag auch weltweit steigenden Börsen waren Hoffnungen in Bezug auf die Corona-Entwicklung. Dass sich die Anzahl neuer Fälle in «Hotspots» wie New York, Spanien, Italien oder Frankreich stabilisiere, bedeute zwar noch nicht das Ende der einschränkenden Massnahmen, meinte ein Händler, es gebe den Investoren aber zumindest den Eindruck von etwas Licht am Ende des Tunnels. Allerdings gibt es weiterhin viele Stimmen, die vor zu viel Euphorie warnen bzw. von einem typischen Bärenmarkt-Rally sprechen. «Die Anleger sollten sich nicht allzu sehr entspannen, denn die nächste Verkaufswelle bleibt nur eine Frage der Zeit», meinte einer mit Blick auf die trotz allem sehr düsteren Konjunkturperspektiven.

Der SMI notierte zum Handelsschluss um 0,55 Prozent höher bei 9’514,60 Punkten, im Tageshoch waren es 9’696 Zähler. Der SLI, bei dem die defensiven Schwergewichte nicht mit dem ganzen Kapitalisierung enthalten sind, stieg deutlicher, und zwar um 1,56 Prozent auf 1’385,35 Punkte. Von seinen 30 Titeln schlossen 25 höher und fünf tiefer. Der breite Markt gemessen am SPI avancierte um 0,49 Prozent auf 11’601,224 Punkte.

Von der für den Moment etwas besseren Stimmung profitierten bei den Blue Chips vor allem konjunkturabhängige Aktie wie Adecco (+6,2%), Richemont (+5,4%) oder Clariant (+5,0%). Im Markt war von einer noch immer attraktiven Bewertung vieler Zykliker trotz der jüngsten Aufwärtsbewegung die Rede.

Relativ weit oben waren auch AMS (+5,1%) zu finden. Nach der rasanten Talfahrt seit Februar bis auf den Mehrjahrestiefststand von 7,79 Franken knüpfte der Titel an die Erholungsbewegung vom Vortag an und legte erneut klar zu. In Marktkreisen wurde die Gruppenbildung der AMS-Aktionäre UBS und HSBC nach der Kapitalerhöhung als Zeichen dafür verstanden, dass sich die beiden nicht so schnell wieder von ihren Aktien trennen würden.

Am Anfang des Tages sehr gut, am Schluss dann etwas weniger fest präsentierten sich die meisten Finanzwerte. So avancierten etwa Julius Bär am Ende um 4,1 Prozent, im Tageshoch waren es gar fast 10 Prozent. Auch hier sprachen Händler von einer nach wie vor tiefen Bewertung, die zu Käufen einlade. Auch die Aktien der beiden Grossbanken CS (+3,4%) und UBS (+2,8%) waren gesucht, gar noch deutlicher legten die Versicherer Swiss Life (+4,3%) und Swiss Re (+3,8%) zu.

Weniger in der Gunst der Anleger standen angesichts der wieder mutiger werdenden Investoren defensive Werte. Vor allem bei Roche (-3,1%) kam es am Nachmittag nach der zuletzt im relativen Vergleich sehr guten Performance zu Gewinnmitnahmen. Aber auch Novartis (-0,6%) und Nestlé (-0,1%) mussten etwas Federn lassen.

Gegen den Trend fielen auch Alcon (-2,2%) klar zurück, wenn auch die Verluste in der zweiten Tageshälfte kleiner wurden. Der Spezialist für Augenheilkunde hatte wegen der Corona-bedingten Flaute die ursprünglich für 2019 vorgesehene Dividende gestrichen, ebenso den Ausblick. Den Dividendenausfall hatte man am Markt eher nicht erwartet. Zu Gewinnmitnahmen kam es unter den Blue Chips auch noch bei Logitech (-1,9%).

Im breiten Markt kletterten diverse Titel zumeist ohne fundamentale News deutlich, so etwa Cassiopea (+20%), Lalique (+17%), Schlatter (+12%), Orascom, Santhera und Meier Tobler (je +11%).

Der Wert des Mini-Titels Relief Therapeutics stieg gar um über einen Viertel. Das Biotechnologieunternehmen hatte über den Start einer Studie mit dem Mittel Aviptadil berichtet, welches auf seine Tauglichkeit zur Behandlung von Covid-19 getestet werden soll. (awp/mc/ps)

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