CH-Schluss: Deutliche Gewinne nach Fed-Zinssenkung

CH-Schluss: Deutliche Gewinne nach Fed-Zinssenkung

Zürich – Die Schweizer Börse hat am Dienstag deutlich zugelegt. Auslöser für war unter anderem eine überraschende und deutliche Zinssenkung der US-Notenbank Fed. Die wichtigste Notenbank der Welt begründete ihren Schritt mit den sich abzeichnenden wirtschaftlichen Auswirkungen des neuen Coronavirus.

Ein ausserplanmässiger Beschluss des Fed und eine Veränderung um 50 Basispunkte hatte es zuletzt in der Finanzkrise vor gut 10 Jahren gegeben, wie Marktstrategen erklärten. Das zeige, wie ernst es Fed-Präsident Jerome Powell sei. Zuvor hatten die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben grössten Industrienationen (G7) signalisiert, man sei auch bereit, fiskalische Massnahmen zu ergreifen – also beispielsweise höhere Staatsausgaben.

Der Swiss Market Index (SMI) kletterte bis zum Schlussgong um 1,37 Prozent auf 10’087,40 Punkte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Werte einschliesst, gewann 1,49 Prozent auf 1’540,41 und der breite SPI 2,10 Prozent auf 12’300,34 Zähler. Bei den Blue Chips standen 24 Gewinnern 6 Verlierer gegenüber.

Mit den im späten Handel wieder tauchenden US-Börsen schmolzen aber auch hierzulande die Gewinne wieder etwas ab. Der Dow Jones hatte am Vortag mit einem Zuwachs von mehr als 5 Prozent einen Grossteil der Verluste durch den Ausverkauf der Vorwoche wettgemacht. «Buy the rumor, sell the fact», sagten Marktbeobachter hierzu.

An der Spitze der Schweizer Kurstafel standen mit Temenos (+5,9%), Sika (+4,3%) und Clariant (+4,1%) Vertreter der unterschiedlichsten Branchen. Bei Clariant verwiesen Händler auf eine Meldung, wonach der Grossaktionär Sabic aus Saudi Arabien seine Beteiligung am Chemiekonzern auf 31,5 Prozent und damit bis knapp unter die angebotspflichte Schwelle erhöht habe.

Der Bauchemiekonzern Sika wäre wiederum ein Profiteur von Infrastrukturprogrammen der grossen Industrienationen, erklärten Händler. Und beim Pharmazulieferer Lonza (+2,6%) verweisen Beobachter unter anderem auf einen überzeugenden Auftritt von Firmenvertretern vor Investoren in London. Das Management habe zuversichtliche Aussagen zur zukünftigen Geschäftsentwicklung gemacht.

Logitech zogen um 1,6 Prozent an. Der Hersteller von Computermäusen musste zwar wegen des Coronavirus seine Gewinnprognosen für das laufende Geschäftsjahr senken, die Investoren reagierten aber recht gelassen. Die Papiere hatten zuletzt deutliche Einbussen hinnehmen müssen.

Die Erholung war breit abgestützt, was sich auch an den Kursgewinnen der defensiven Schwergewichte Roche (+2,0%) und Nestlé (+2,9%) ablesen liess. Novartis büssten hingegen 1,1 Prozent ein, was allerdings dem Dividendenabgang geschuldet war.

Swiss Re (-0,04%) standen im Fokus, nachdem bekannt wurde, dass UBS-Chef Sergio Ermotti ab 2021 den Verwaltungsrat des Rückversicherers präsidieren soll. Die Papiere der Branchennachbarn Zurich (+2,6%) und Swiss Life (+1,1%) waren besser unterwegs.

Bankwerte hinkten dem Gesamtmarkt – konfrontiert mit tieferen Zinsen in den USA – hinterher. Mit Julius Bär ging es um 2,1 Prozent nach unten, mit Credit Suisse um 1,4 Prozent. UBS hielten sich mit minus 0,1 Prozent etwas besser.

Im breiten Markt sprangen Zur Rose um 10 Prozent – getragen von Fusionsfantasien. In einer aktuellen Studie von MainFirst spekulierte der zuständige Experte über einen Zusammenschluss mit dem Konkurrenten Shop Apotheke.

Darüber hinaus wurden die Papiere des Schokoladenherstellers Lindt+Sprüngli (PS +6,3%; N +5,9%) gesucht. Die Gewinnzahlen hielten zwar kaum Überraschungen bereit – aber die Kilchberger punkteten mit einer Sonderdividende zum Jubiläumsjahr, die niemand auf der Rechnung hatte.

Nach Zahlen zogen die Aktien der Bodenbeläge und Förderbänder spezialisierte Industriegruppe Forbo um 4,8 Prozent an und die des Vakuumventilherstellers VAT um 3,3 Prozent.

Auf der anderen Seite kamen die Resultate von Oerlikon (-1,0%) nicht so gut an. (awp/mc/ps)

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