CH-Schluss: Deutliche Gewinne dank Janet Yellen

CH-Schluss: Deutliche Gewinne dank Janet Yellen

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich fester und knapp unter Tageshoch geschlossen. Janet Yellen, die designierte Chefin der US-Notenbank Fed, stand für die Gewinne Patin. Yellen sandte in einer Anhörung vor dem US-Senat eindeutige Signale für eine Fortsetzung der ultra-lockeren Geldpolitik aus. Sie erkannte zwar die bessere Verfassung der amerikanischen Wirtschaft an. Allerdings sei noch viel zu tun, um während der Krise verlorengegangenen Boden gut zu machen. Yellen sieht auch den Arbeitsmarkt in den USA «weit unter Potenzial». Eine gute Nachricht für Aktionäre. Damit gehe die Börsenparty vorerst weiter, so der Tenor im Handel.

Yellen wies aber auch darauf hin, dass eine starke Konjunkturerholung der Fed ermöglichen würde, ihre expansive Geldpolitik zurückzufahren. Neben der Notenbankpolitik stand auch die langsam zu Ende gehende Quartalsberichtssaison im Fokus. Stark zeigen sich vor allem die Titel des Versicherers Zurich dank soliden Zahlen für das dritte Quartal.

Der Swiss Market Index (SMI) legte am Berichtstag um 0,85% auf 8’304,97 Punkte zu. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,84% auf 1’265,11 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,81% auf 7’898,00 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 28 im Plus und nur zwei im Minus.

An der SMI-Spitze etablierten sich Zurich Insurance mit einem Kursplus von 2,5%. Der Erstversicherer hat die Erwartungen der Anleger nach neun Monaten mit den Gewinnzahlen übertroffen, überraschend gut schnitt die Nichtleben-Sparte ab. Beim Ausblick schlug die Zurich zwar vorsichtige Töne an, doch die gesunde Solvenzposition habe das Vertrauen der Anleger in eine abermals starke Dividendenausschüttung gestärkt. Nun hätten die Papiere einen Teil des in den vergangenen Monaten auf die Konkurrenz eingehandelten Rückstands aufgeholt, so Händler.

Bâloise (+0,3%) kamen hingegen nach Zahlen nicht so richtig auf Touren. Der Basler Versicherer ist im dritten Quartal weiter gewachsen und hat in den ersten neun Monaten das Momentum aus dem ersten Halbjahr beinahe halten können. Die Einschätzungen der Analysten gingen allerdings etwas auseinander.

Auch Swiss Re (+0,2%) blieben unter dem Gesamtmarkt. Der Rückversicherer und der britische Lebensversicherer Pheonix Group haben ihre Übernahmegespräche beendet. Die Parteien hätten sich nicht auf beidseitig akzeptable Konditionen für einen Abschluss einigen können, hiess es am Vorabend.

Die Grossbankenaktien Credit Suisse und UBS (je +1,2%) zeigten sich deutlich erholt von den relativ starken Abgaben am Vortag. Die beiden Valoren zogen vor allem zum Handelsende hin stark an, während Yellen vom US-Senat befragt wurde. Julius Bär (+1,8%) haussierten am Vortag der Ergebnispublikation ebenfalls.

Die Erwartung einer auch in Zukunft üppigen Versorgung der Finanzmärkte mit Liquidität durch die US-Notenbank heizte die Risikoneigung der Investoren an. Abzulesen war dies an starken Avancen in verschiedenen zyklischen Papieren wie Richemont (+1,6%), Clariant (+1,5%), Swatch (+1,2%) oder ABB (+1,3%).

Bei den defensiven Schwergewichte legten Nestlé (+0,8%) mit dem Marktdurchschnitt zu; die Pharmawerte Roche (+0,9%) und Novartis (+0,4%) waren ebenfalls gesucht. Letztere konnten positive Testresultate für einen neuartigen Impfstoff gegen einen Vogelgrippe-Virus vermelden. Der Impfstoff soll nun in grossem Massstab produziert werden.

Die kleine Gruppe der SLI-Verlierer ist mit Kühne+Nagel (-0,2%) sowie Transocean (-1,5%) schnell aufgezählt.

Am breiten Markt standen ebenfalls Quartalsabschlüsse im Mittelpunkt. Positiv reagierten etwa die Gategroup-Titel (+2,0%) auf Neunmonatszahlen des Airline-Zulieferers. Negativer wurden die Zahlen der Waadtländer Kantonalbank (-0,8%), des jurassischen Werkzeugmaschinenherstellers Tornos (-0,4%) und des Telemedizin-Anbieters Lifewatch (-3,6%) aufgenommen.

Zudem haben die Unternehmensführungen von Autoneum (Aktie +3,4%) und Comet (Aktie +3,9%) an Veranstaltungen ihre Prognosen für das laufende Jahr bestätigt. Arbonia Forster (Aktie +1,0%) hat an einem Investorentag eine neue Konzernstruktur angekündigt. (awp/mc/ps)

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