CH-Schluss: Klar im Minus – Holcim fester nach Fusionsankündigung

CH-Schluss: Klar im Minus – Holcim fester nach Fusionsankündigung

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat die Sitzung vom Montag mit deutlichen Verlusten geschlossen. Nach einem schwächeren Start holte der Leitindex SMI bis zum Mittag einen Teil der Abgaben wieder auf, um dann am Nachmittag wieder einzubüssen. Für Aufmerksamkeit sorgte die Einigung über eine Fusion der weltgrössten Zementhersteller Holcim und Lafarge.

Insgesamt wurde die seit Mitte März andauernde Rally am Markt vorerst gestoppt, nachdem der SMI bis vor dem Wochenende ein Plus von über 400 Punkten erzielt hatte. Veschiedene Beobachter warnen bereits wieder verstärkt vor einem Rücksetzer, während andere Kommentatoren lediglich eine kurze Konsolidierung erwarten. Sorgen um die jüngste Kursschwäche an der US-Technologiebörse Nasdaq hätten jedoch am Freitag für Druck aus Übersee sorgen, hiess es am Markt. Zudem rückten auch die Probleme um die Ostukraine wieder etwas in den Fokus.

Der Swiss Market Index (SMI) büsste 1,15% auf 8’405,10 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,14% auf 1’293,98 Punkte und der breite SPI 1,13% auf 8’182,46 Punkte. Unter den 30 wichtigsten Titeln waren am Schluss 26 im Minus, 3 im Plus und SPS unverändert.

Holcim (+1,6%) gingen nach der Ankündigung zur geplanten Fusion in einem schwächeren Markt als Gewinner aus dem Handelstag. Die Aktien notierten am Morgen zeitweise 7,3% im Plus, fielen aber nach der ersten Euphorie am Nachmittag auch kurzzeitig ins Minus. Die Titel hatten bereits am Freitag im Zusammenhang mit den Fusionsgerüchten zeitweise über 8% gewonnen. In ersten Analystenreaktionen wurde die geplante Fusion insgesamt gutgeheissen.

Moody’s senkte den Ausblick für alle Kreditratings des Zementkonzerns Holcim derweil auf «negativ», nachdem die Agentur diesen erst vor knapp vier Wochen auf «stabil» erhöht hatte. Der Zusammenschluss von Holcim und Lafarge kreiere den grössten Zementhersteller mit einem starken Business-Profil und beachtlichem Synergiepotenzial, schrieb Moody’s in einem Kommentar. Die schwächere Kapitalstruktur von Lafarge sowie die mit der Komplexität des Mergers verbundenen Risiken seien indes eine Belastung für die Ratings von Holcim.

Der geplante Zusammenschluss könnte sich aufgrund der vielen zu erwartenden Probleme mit den Wettbewerbsbehörden lange hinziehen, hiess es zudem bei Helvea. Auch ein Scheitern sei nicht auszuschliessen.

Die grössten Verluste bei den Blue Chips gingen derweil an die Papiere von Lonza (-3,7%) und Addeco (-3,1%) – ohne besondere Nachrichten. Geberit (-3,0%) wurden ex-Dividende von 7,50 CHF gehandelt.

Die Aktien der Grossbanken CS (-2,8%) und UBS (-2,0%) folgen mit Transocean (-2,2%) in der Rangliste der grössten Verlierer des Tages.

Klar belastet wurde der SMI auch vom Schwergewicht Roche (-1,9%), wobei die Kursbewegung kaum von Nachrichten getrieben wurde. Novartis (-1,2%) verlieren ebenfalls deutlich. Das Unternehmen hat für den Meningitis-Impfstoff Bexsero von der US-Gesundheitsbehörde FDA den «Breakthrough Therapy»-Status verliehen bekommen. Zulassungsgesuche für das Medikament würden noch im zweiten Quartal dieses Jahres erfolgen. Auch Nestlé (-0,4%) ziehen den Gesamtmarkt nach unten.

Syngenta (-0,3%) büssten lediglich moderat ein, nach der Bekanntgabe über die Übernahme der italienischen Società Produttori Sementi (PSB), einem Produzenten von Hartweizensaatgut.

Swiss Re (-0,2%) befanden sich mit dem knappen Minus in der erweiterten Spitzengruppe. VR-Präsident Walter Kielholz hatte in einem Interview mit der Finanz und Wirtschaft erklärt, dass im momentanen Marktumfeld eine weiterhin grosszügige Ausschüttungspolitik Sinn mache. Die Aktien des Versicherers Zurich (-0,5%) verloren nach einer Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs moderat.

Im Plus notierten neben Holcim lediglich Givaudan (+0,5%) und Swisscom (+0,2%).

Im breiteren Markt wurde Basilea (-3,7%) verkauft, nach neuen präklinische Daten zu einem Medikamentenkandidat für Brustkrebs. Bossard (-3,2%) gaben nach eher enttäuschenden Quartalszahlen nach.

Grössere Verluste registrierten unter anderem Meyer Burger (-6,1%), Orascom (-6,0%) und u-blox (-5,8%).

Demgegenüber waren die am Montag erstmals gehandelten Partizipationsscheine der Thurgauer Kantonalbank (+8,7% auf 80,45 CHF) stark gefragt. Wegen des breiten Interesses beim Börsengang wurde der Ausgabepreis bei 74 CHF (Preisspanne 64 – 74 CHF) fixiert. (awp/mc/upd/ps)

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