CH-Schluss: SMI steigt um 1,73% auf 8’775,64 Punkte

CH-Schluss: SMI steigt um 1,73% auf 8’775,64 Punkte

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag zu einer starken Erholungsbewegung ausgeholt und den Handel deutlich im Plus abgeschlossen. Der Leitindex SMI gewann am Berichtstag von Beginn an zuletzt verlorenes Terrain zurück und weitete die Kursgewinne in der Folge dank ermutigender Konjunkturdaten aus Europa weiter aus. Am Nachmittag bekamen die Aktienmärkte weltweit mit dem Versprechen des EZB-Chefs Mario Draghi, die Geldschleusen im Notfall weiter zu öffnen, zusätzlichen Rückenwind und der SMI kletterte bis an die Marke von 8’800 Punkten heran. Dieses Niveau hatte der Index mit dem Kurseinbruch vom Dienstag preisgeben müssen.

Die EZB hat wie erwartet die Wachstums- und Inflationsprognosen für die Jahre 2015 bis 2017 mit Blick auf die Sorgen in China und die tiefen Ölnotierungen gesenkt und den Leitzins unverändert auf tiefem Niveau belassen. Gleichzeitig wies Draghi daraufhin, dass das EZB-Anleihenkaufprogramm bis mindestens im September 2016 laufen soll und notfalls sogar im Umfang ausgedehnt oder zeitlich verlängert werden könne. Wenig Einfluss hatten gemischt ausgefallene Daten aus den USA. Hier warten die Anleger auf den am Freitag anstehenden und für die künftige US-Geldpolitik wichtigen Arbeitsmarktbericht.

Bis Börsenschluss gewann der Swiss Market Index (SMI) 1,73% auf 8’775,64 Punkte, wobei in der Schlussauktion noch Gewinne mitgenommen wurden. Der 30 Titel umfassende, in der Titelgewichtung gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 1,78% auf 1’303,82 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,65% auf 8’937,40 Zähler. Von den 30 Blue Chips lagen am Ende alle im Plus. Der EUR/CHF-Kurs rutschte mit den Draghi-Aussagen ab und steht nun bei 1,0845 CHF nachdem er vor der EZB-Konferenz knapp unterhalb der 1,09-Marke lag.

Bei den Blue Chips standen am Donnerstag die Titel des Agrochemiekonzerns Syngenta (+3,5%) im Fokus. Der Konzern hatte angekündigt, für die Aktionäre mit dem Verkauf des Gemüsesaatgutgeschäfts und einem Aktienrückkaufprogramm über 2 Mrd USD rasch Mehrwert zu schaffen. Mit diesen Massnahmen wolle Syngenta verloren gegangenes Anlegervertrauen zurückgewinnen, hiess es am Markt. Seitdem der US-Konkurrent Monsanto nicht mehr an der Übernahme von Syngenta interessiert ist, steht das Management und auch der Aktienkurs unter Druck.

Die volatilen Titel des Ölbohrspezialisten Transocean (+4,5%) gingen im SMI/SLI für einmal als Tagessieger aus dem Handel. Gesucht wurden ohne News auch die Titel von Lonza (+2,6%), Julius Bär oder SGS (je +2,4%). Starke Unterstützung boten insbesondere die Grossbanken Credit Suisse (+2,0%) und UBS (+1,8%) sowie die Pharma-Schwergewichte Novartis (+1,9%) und Roche (+1,8%): Nestlé (+1,1%) konnten da nicht ganz mithalten.

Die Novartis-Aktien dürften dabei wohl leicht von der Meldung zum Krebs-Nachahmermedikament Zarxio profitiert haben. Die Tochter Sandoz darf nach einem langen Patentrechtsstreit mit dem US-Konzern Amgen das Biosimilar zur Behandlung von Krebspatienten doch noch am US-Markt lancieren. Sandoz hatte vom US-Bundesberufungsgericht die Erlaubnis dazu erhalten. Analysten hatten aber bereits seit einiger Zeit mit einem positiven Gerichtsentscheid zu Zarxio gerechnet.

Richemont (+1,5%) nicht ganz mit dem Gesamtmarkt mithalten nachdem die Luxusgütertitel zusammen mit dem Branchennachbarn Swatch (+2,1%) am Vortag zu den grössten Gewinnern zählten. Richemont erhielt für seinen Online-Händler Net-A-Porter das Okay von den britischen Behörden zur Fusion mit der italienischen Yoox-Gruppe. Allerdings verlässt die Net-A-Porter-Chefin und Gründerin Natalie Massenet das Unternehmen im Vorfeld des geplanten Mergers. Nur mit je 0,6% avancierten Sika und Kühne+Nagel, welche die schlechteste Performance bei den Blue Chips erreichten.

Im breiten Markt reagierten Gategroup (-12%), Myriad (-13%) und Flughafen Zürich (-6,4%) mit starken Kurseinbussen auf die Vorlage von Halbjahreszahlen. Der Airline-Caterer Gategroup etwa erlitt wegen Sonderbelastungen und der Frankenstärke einen grossen Verlust. Die Papiere des Biotechnologie-Unternehmens Evolva gewannen dagegen 12%, nachdem Details für die angekündigte Kapitalerhöhung bekannt gegeben wurden. Die Aktie hatte aber am Mittwoch beinahe 6% eingebüsst. (awp/mc/upd/ps)

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