CH-Schluss: Banken führen sehr starken SMI an

CH-Schluss: Banken führen sehr starken SMI an

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist freundlich in die verkürzte Börsenwoche gestartet. Für Risikobereitschaft und somit für Kauflaune sorgten die fortgesetzten Lockerungen der Massnahmen gegen die Covid-19-Pandemie und die sinkenden Neuinfektionszahlen. Zudem hoffe man immer noch auf die Notenbanken, falls die Wirtschaft nicht auf Touren komme, hiess es im Handel.

Gleichzeitig schlagen Deutschland und Frankreich ein europäisches Programm von 500 Milliarden Euro zur wirtschaftlichen Erholung nach der Corona-Krise vor. Die fortgesetzte Erholung am Ölmarkt und die besser als erwartet ausgefallenen japanischen Wirtschaftsdaten im ersten Quartal stützten ebenfalls. Auch das positive Zwischenergebnis einer Phase-I-Studie zu einem Coronavirus-Impfstoffkandidaten sorgte für eine verbesserte Stimmung unter den Anlegern.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss am Montag mit einem Plus von 2,72 Prozent bei 9’740,77 Zählern. Der die 30 wichtigsten Aktien umfassende SLI legte um 3,60 Prozent auf 1’421,55 und der breite SPI um 2,32 Prozent auf 12’126,58 Punkte zu. Im SMI standen 28 Gewinner nur 2 Verlierern gegenüber.

Allen voran die Finanzwerte befanden sich auf Erholungskurs. Analysten hätten die arg gebeutelten europäischen Bankaktien zum Kauf empfohlen, erklärten Händler. Der Sektor hatte in der Tat in der vergangenen Woche ein Rekordtief erreicht. Die leichte Erholung nach dem Tief sei als Kaufsignal interpretiert worden.

Entsprechend zogen Credit Suisse um 10,1 Prozent an, UBS um 6,9 Prozent und Julius Bär um 6,2 Prozent. Auch Versicherungstitel standen in der Gunst der Anleger: Swiss Re gewannen 5,9 Prozent, Swiss Life 5,0 Prozent und Zurich 4,7 Prozent.

Aktien zyklischer Unternehmen wie Adecco (+8,6%), AMS (+7,2%), ABB (+6,0%), Richemont (+5,5%) und LafargeHolcim (+5,3%) waren ebenfalls gesucht. Im Sektor Medizinaltechniktitel zogen Alcon (+6,7%) und Sonova (+5,6%) kräftig an. Mainfirst hatte den Hörgerätehersteller auf «Buy» von «Hold» hochgestuft.

Lonza verteuerten sich um 3,5 Prozent. Der Pharmazulieferer ist aktuell mit einem Fertigungsauftrag für einen möglichen Coronavirus-Impfstoff der US-Firma Moderna in den Schlagzeilen. Und gemäss ersten provisorischen Phase I-Daten hat der Wirkstoffkandidat «mRNA-1273» tatsächlich dazu geführt, dass die Testpersonen neutralisierende Antikörper gegen das Coronavirus gebildet haben.

Die als defensiv geltenden Schwergewichte Novartis (+1,7%) und Nestlé (+1,2%) hielten mit dem Gesamtmarkt nicht ganz Schritt. Roche verbilligten sich gar um 0,7 Prozent. Der «Bon» hatte jedoch kürzlich ein neues Rekordhoch markiert.

Schwächer schlossen ausserdem die Aktien von Vifor (-1,3% oder -1,85 Fr.). Sie wurden allerdings Ex-Dividende von 2,0 Franken je Aktie gehandelt. Dass der Arzneimittelhersteller einen Forschungsrückschlag erlitten hat, schien der guten Stimmung wenig Abbruch zu tun, erklärten Marktteilnehmer.

Im breiten Markt kletterten die «Tourismusaktien» kräftig in die Höhe. Die Papiere des Flughafens Zürich verteuerten sich um 10,6 Prozent und jene des Reisedetailhändlers Dufry gar um 11,4 Prozent. Denn für die Tourismusbranche werden derzeit immer mehr Ampeln auf grün gestellt.

Die «Ölaktien» profitierten von steigenden Notierungen für das Schwarze Gold. Die Aktien des Pumpenherstellers Burckardt Compression etwa verteuerten sich um 8,7 Prozent und Sulzer zogen um 5,8 Prozent an.

Leclanché fielen hingegen um 2,8 Prozent. Der Energiespeicher-Hersteller hat 2019 deutlich weniger umgesetzt als im Vorjahr und auch einen höheren Verlust als im Vorjahr eingefahren.

Die Aktien von Cicor (+2,5%) zeigten sich derweil unbeeindruckt von einer Prognosesenkung. Der Halbleiterhersteller rechnet im ersten Halbjahr 2020 wegen Betriebsunterbrüchen bei ihren Kunden mit 15 bis 20 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr. «Solche Neuigkeiten wundern momentan niemanden mehr», sagte ein Händler. (awp/mc/ps)

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