CH-Schluss: Gehalten

CH-Schluss: Gehalten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag kaum verändert geschlossen. Der Leitindex hatte am Morgen deutlich fester eröffnet, gestützt durch die Hoffnung auf Lösungen in der sich verschlimmernden Bankenkrise in Spanien. Denn die G7-Staaten hatten kurzfristig eine Telefonkonferenz zur Euro-Schuldenkrise einberufen, welche im Verlauf des Tages abgehalten wurde und kurz vor Börsenschluss endete, ohne dass bis dato Einzelheiten bekannt wurden. Auch wenn von diesen Konferenzen zuletzt immer viel erwartet und wenig erfüllt worden sei, werde in der aktuellen Situation jedes positive Signal dankend angenommen, hiess es am Markt.

Nach der positiven Eröffnung gab die hiesige Börse jedoch einen grossen Teil der Gewinne wieder preis, nachdem in der Eurozone enttäuschende Zahlen zum Detailhandel veröffentlicht wurden. Der Detailhandelsumsatz ist im April mit 1% überraschend stark gesunken – Ökonomen hatten einen Rückgang um 0,1% erwartet. Am Nachmittag wurde in den USA dann der ISM-Serviceindex publiziert, welcher über den Erwartungen ausfiel und somit das Sentiment an den Börsen wieder etwas aufhellte. Die letzten Gewinne wurden jedoch bei der Schlussauktion wieder preisgegeben.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,02% höher auf 5’714,57 Punkte, nachdem er am Morgen noch auf einen Tageshöchstwert von 5’746 Einheiten geklettert war. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,21% auf 852,49 und der breite SPI um 0,08% auf 5’329,89 Zähler.

Bei den Bluechips konnten sich vor allem konjunktursensitive Aktien erholen, die zuletzt unter den grossen Unsicherheiten an den Finanzmärkten besonders gelitten haben. So stiegen die Aktien von Swatch und Richemont um 0,7% respektive um 1,6%, obwohl Helvea die Gewinnschätzungen für die beiden Luxusgüterkonzerne gesenkt hatte und in der Folge das Kursziel deutlich nach unten anpasste. Transocean gewannen gar 2,3%, Clariant 2,4% und Schindler immerhin noch 1,4%.

Lonza stiegen um 0,3%. Der Life-Science-Konzern hat von der US-Behörde EPA die Zulassung für das kupferbasierte Produkt Omadine Antimicrobial erhalten. Das Mittel verhindert das Wachstum von Algen und anderen Fäulnis-Schädlingen an Schiffen.

Die Pharma-Schwergewichte Roche und Novartis (je +0,1%) hielten den SMI über grosse Strecken im Plus. Novartis habe über das Wochenende am Onkologie-Kongress ASCO in Chicago überzeugende Daten zum Krebsmedikament Tasigna präsentiert, so Analysten. Nestlé (-0,6%) gaben derweil nach und annullierten die Effekte der beiden Pharmawerte.

Uneinheitlich präsentierten sich die Finanztitel. Während sich die Bankaktien CS (+0,6%) und UBS (+0,1%) sowie Julius Bär (+0,2%) mit Zugewinnen präsentierten, gaben die Assekuranzwerte Swiss Re (-0,7%) und Zurich (-0,6%) nach.

Nobel Biocare (-1,7%) schlossen als Tagesverlierer, nachdem sie in der erste Handelshälfte noch klar im Plus notiert hatten. Der Dentalimplantatehersteller gruppiert das Management im Marketingbereich neu: Head of Global Communications, Nicolas Weidmann wird Head Global Marketing.

Im breiten Markt hatte der Backwarenkonzern Aryzta (-1,7%) Umsatzzahlen der Food-Sparte für die ersten neun Monate 2011/12 vorgelegt. Der Umsatz im Hauptbereich wuchs um 10%, womit Aryzta die Erwartungen der Analysten knapp übertroffen hat. Auch der Maschinenbauer Burckhardt Compression legte den Geschäftsberichts 2011/12 vor, die Titel avancierten um 7,7%.

Die Immobiliengesellschaft Züblin (-0,6%) hat angekündigt, dass sie für das Geschäftsjahr 2011/12 erneut auf die Ausschüttung einer Dividende verzichten will. Die Titel des Halbleiterherstellers U-Blox gewannen 4,8%, nachdem mit «u-blox 7» die nächste Generation in der Positionierungstechnologie lanciert wurde.

Auch die Papiere der LifeWatch (-2,5% auf 7,30 CHF) wurden am Berichtstag rege gehandelt. Das Tageshöchst lag dabei bei 7,55 CHF, das Tagestiefst bei 7,26 CHF. Am Vortag hatte der Verwaltungsrat des israelischen Telemedizinanbieters die Forderungen und die Kandidatenliste der Aktionärsgruppe um Martin Eberhard und Patrick Schildknecht abgelehnt und damit die eigene Position einer «unzulässigen Übernahme durch einen Minderheitsaktionär» bestätigt. (awp/mc/cs/upd/ps)

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