CH-Schluss: Fester – US-Arbeitsmarktdaten nähren Fed-Fantasie

CH-Schluss: Fester – US-Arbeitsmarktdaten nähren Fed-Fantasie

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag klar fester geschlossen. Der Aufwärtstrend des SMI wurde am Vormittag zunächst von den gesuchten Novartis-Valoren im Zuge der Quartalspublikation und einer allgemein wohlwollenden Stimmung gestützt. Am Nachmittag verlieh vor allem der freundliche US-Handel zusätzlichen Sukkurs. Als Grund sahen Experten den US-Arbeitsmarktbericht für September, der eine weiter lockere Geldpolitik erwarten lässt. So wurden in der US-Wirtschaft im September deutlich weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet.

Allerdings sank die Arbeitslosenquote überraschend auf 7,2% von 7,3%, was von Ökonomen so nicht erwartet wurde. Dies stellt den tiefsten Stand seit November 2008 dar. Insgesamt sei der Bericht aber schlechter ausgefallen als erhofft, so die Meinung am Markt. Die Daten wurden wegen des inzwischen behobenen Verwaltungsstillstands erst verspätet veröffentlicht.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 1,12% fester bei 8’214,76 Punkten. Im Intraday-Handel erreichte der Index fast 8’246 Punkte und liegt damit nicht mehr weit vom vorläufigen Jahreshöchst (Intraday) von 8’411 Punkten im Mai zurück. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,91% auf 1’255,80 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,95% auf 7’795,46 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln tendierten 22 im Plus, sechs im Minus und zwei notierten unverändert.

Wesentlicher Treiber der Hausse waren Novartis mit einem Aufschlag von 2,0%. Der Pharmakonzern hatte am Vormittag überzeugende Zahlen zum dritten Quartal vorgelegt und die Schätzungen damit grösstenteils getroffen. Zudem erhöhte das Management den Ausblick für das Gesamtjahr. Analysten zeigten sich zufrieden; das Ergebnis sei grösstenteils im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Auch die Pharmawerte von Roche rückten mit 1,3% deutlich vor. Der Konzern meldete für Actemra eine US-Zulassung für subkutane Darreichung. Dem Markt eine Stütze bot auch das dritte Schwergewicht Nestlé (+0,8%).

An der Spitze des Blue-Chips-Tableau standen indes Transocean (+4,8%). Die Valoren des Ölbohrkonzerns werden in einer Woche wieder im illustren US-Index S&P 500 aufgeführt. Sie ersetzen die Titel des Computer-Herstellers Dell. Transocean waren zuvor bis Dezember 2008 im breiten US-Leitindex vertreten.

Unter den Zyklikern waren zudem Holcim (+2,9%), Adecco (+1,1%) und ABB (+1,4%) gefragt. Auch Richemont (+0,9%) und die Konkurrenzpapiere Swatch (+0,4%) avancierten. Den Luxusgüteraktien halfen die Schweizer Uhrenexportzahlen für den Monat September, die wie erwartet deutlich zulegten. Swatch erhielten zusätzlichen Schub von einer Ratingerhöhung der Analysten von S&P, welche ihre Einschätzung auf «Strong Buy» von zuvor «Buy» anhoben. Auch das Kursziel wurde erhöht. Auf der Verliererseite der konjunktursensitiven Titel standen Dufry (-0,4%).

Actelion (-0,3%) erhielten nach der Kurs-Bonanza am Vortag am Berichtstag wieder etwas weniger Zuspruch. Analysten meinten, der Kurssprung am Montag nach dem positiven US-Zulassungsbescheids für den Hoffnungsträger Opsumit sei wohl etwas zu deutlich ausgefallen. Die UBS hat die Titel zudem von der «Most Preferred List» gestrichen.

Die Bankentitel UBS und CS legten um 0,1% bzw. 0,8% zu, Julius Bär blieben unverändert. Bei den Versicherern erodierten derweil Baloise (-1,3%) deutlich. Der Konzern hielt einen Investor Day ab und kommunizierte unter anderem die Veräusserung der Einheiten in Kroatien und Serbien. Zudem gab das Management bekannt, dass allfällige Dividendenerhöhungen in kleinen Schritten erfolgen würden.

Im breiten Markt ernteten AMS (+13,6%) viel Zuspruch nach Quartalszahlen. Diese wurden bereits am Vortag nach Börsenschluss publiziert. Die Ergebnisse lagen über den Erwartungen und vor allem der Ausblick für 2014 und darüber hinaus lasse ein starkes künftiges Wachstum erwarten, meinten Analysten.

Weniger Anklang fanden dagegen Micronas (-2,3%) und Inficon (-3,3%) nach vorgelegten Zahlen. Da sich die Erholung im Halbleitermarkt weiter verzögert, verfehlte Inficon die Erwartungen deutlich. Der Ausblick wurde nach unten korrigiert. (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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