CH-Schluss: Schwergewichte heben SMI nach oben

CH-Schluss: Schwergewichte heben SMI nach oben

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch erneut klar zugelegt und sich damit deutlich besser entwickelt als die anderen grossen europäischen Handelsplätze. Die hiesigen Indizes profitierten nicht zuletzt von kräftigen Kursgewinnen der Börsenschwergewichte Novartis und Nestlé. An der Spitze der SMI-Kursliste rangierten allerdings die Swatch-Aktien nach guten Halbjahreszahlen.

Neben der laufenden Bilanzsaison beschäftigte die Investoren weiterhin auch die anstehenden geldpolitische Entscheide in den USA und in der EU. Nach Äusserungen des Chefs der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, werde nun recht fest mit einer Zinssenkung Ende Juli gerechnet, hiess es. Fraglich bleibe, ob und inwieweit die Fed nachlegen werde. Weitere Hinweise erhofften sich die Beobachter von dem nach dem europäischen Börsenschluss veröffentlichten Konjunkturbericht des Fed, dem «Beige Book».

Der Swiss Market Index (SMI) gewann 0,93 Prozent auf 9’942,01 Punkte, wobei er am Nachmittag bis auf 9’995 Punkte gestiegen war. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,65 Prozent auf 1’530,70 zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) stieg 0,89 Prozent auf 12’030,79 Zähler. Von den 30 wichtigsten Aktien schlossen 20 im Plus und zehn im Minus.

Die deutlichsten Avancen im SMI entfielen den ganzen Handelstag über auf die Swatch-Aktien (+5,9%). Der Bieler Uhrenkonzern hatte im ersten Halbjahr weniger umgesetzt als von den Experten prognostiziert, dafür aber bei der Marge und beim Gewinn die Erwartungen übertroffen. Bei Analysten kam überdies die Ankündigung gut an, verstärkt gegen Grauhändler vorzugehen.

Die Titel von Richemont (+1,3%) zogen im Schlepptau der Swatch-Titel ebenfalls deutlich an. Der Genfer Konkurrent veröffentlicht seine Zahlen zum ersten Quartal seines verschobenen Geschäftsjahres am (morgigen) Donnerstag.

Bei den Bluechips verbuchten vor allem Novartis (+1,9%) starke Gewinne. Der Basler Pharmakonzern wird ebenfalls am Donnerstag mit seinen Halbjahreszahlen aufwarten. Die Titel des Lokalrivalen Roche (+1,0%) zogen etwas weniger stark an. Die Roche-Tochter Genentech gab eine Forschungskooperation bei der Multiple-Sklerose-Behandlung bekannt.

Ebenfalls kräftige Gewinne entfielen auf Nestlé (+1,3%). Anleger erwarteten, dass die derzeitige Restrukturierung des Lebensmittelkonzerns schneller realisiert werde als erwartet, hiess es im Handel. Wie am Mittwoch bekannt wurde, hat die EU-Kommission den rund 10 Milliarden schweren Verkauf der Nestlé-Hautpflegesparte Skin Health genehmigt.

Auch Temenos (+2,4%) schlossen klar im Plus. Der Banksoftware-Spezialist hatte die Vorlage seiner Quartalszahlen am Mittwoch nach Börsenschluss angekündigt. Gemäss den Prognosen dürfte Temenos auch im zweiten Quartal kräftig gewachsen sein, und die operative Marge sollte erneut knapp unter 30 Prozent ausfallen.

Schwach zeigten sich die Aktien des Vermögensverwalters Julius Bär (-0,5%) und der Grossbanken UBS (-0,5%) und CS (-1,0%), die am Vortag nach positiven Quartalszahlen grosser US-Institute noch Kursgewinne verbucht hatten. Die Analysten der englischen Barclays Bank nahmen ihre Kursziele für beide Grossbankentitel mit Verweis auf das aktuelle Tiefzinsumfeld leicht zurück.

Im breiten Markt konnten Leonteq (+1,9%) deutlich im Plus schliessen. Am Markt wurde mit «Erleichterung» aufgenommen, dass die Raiffeisen-Gruppe als Grossaktionärin ihren Anteil am Derivatespezialisten behalten will. Mit dieser Meldung werde ein «über dem Aktienkurs schwebendes Damoklesschwert zurück in die Scheide gesteckt», kommentierte etwa die ZKB.

Die Titel der Apothekengruppe Zur Rose (-2,1%) litten unter einer Niederlage der Tochter DocMorris vor einem deutschen Gericht. Dieses wies eine Klage gegen einstweilige Verfügungen zurück, welche die Apothekerkammer von 2012 bis 2015 erwirkt hatte und durch die DocMorris seine Geschäftspolitik hatte ändern müssen.

Einen Kurseinbruch erlitten die Polyphor-Aktien (-16,8%). Das Biopharmaunternehmen teilte die Einstellung von Studien mit einem wichtigen Produktkandidaten mit. (awp/mc/pg)

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