CH-Schluss: Gewinnmitnahmen setzen SMI unter Druck

CH-Schluss: Gewinnmitnahmen setzen SMI unter Druck

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag tiefer geschlossen. Nachdem der Leitindex SMI am Montag kaum verändert in die Woche gestartet ist, litt der Index am Dienstag vor allem bei Banken und einigen Zyklikern unter Gewinnmitnahmen. Im Fokus standen aber Swatch, die nach der Publikation von Halbjahreszahlen zu den wenigen Gewinneraktien gehörten. Demgegenüber brachen Sulzer nach Geschäftszahlen ein.

Die Stimmung an der Börse beschrieben Händler trotz der rückläufigen Tendenz als grundsätzlich positiv. Dabei hatten beruhigende Aussagen des chinesischen Ministerpräsident Li Keqiang zu den Wirtschaftsaussichten in der weltweit zweitgrössten Volkswirtschaft die asiatischen Börsen und zunächst auch die europäischen Märkte noch gestützt. Staatsmedien zitierten den Premier damit, dass für die heimische Wirtschaft ein Wachstum unter sieben Prozent nicht toleriert werde. Im Handelsverlauf gab es dann kaum marktbewegende News mehr.

Bis Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 0,39% auf 7’896,26 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,46% auf 1’206,20 Punkte ein, während der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,44% auf 7’459,76 Zähler nachgab. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 21 im Minus und 9 im Plus.

Die Aktien des Industriekonzerns Sulzer haben mit starken Kursabgaben auf die Halbjahreszahlen reagiert. Sie gingen mit einem Abschlag von 14,2% nahe dem Tagestiefstwert von 141,80 CHF aus dem Handel, so tief wie zuletzt im November 2012. Sulzer hatte zwar in den Monaten Januar bis Juni mehr Bestellungen verzeichnet und den Umsatz knapp gehalten, der Gewinn brach aber gegenüber dem Vorjahr um über 20% ein.

Ganz anders fiel die Marktreaktion auf Geschäftszahlen bei der Swatch Group aus: Die Titel avancierten mit 1,7%. Zwar hatte sich das Umsatzwachstum im ersten Halbjahr abgeschwächt, damit wurde an der Börse jedoch gerechnet. Der Aktie gaben dagegen die optimistischen Aussichten des Konzernchefs Nick Hayek auftrieb, der dem Geschäftsverlauf in der zweiten Jahreshälfte mit Zuversicht entgegenblickt. Von den guten Swatch-Zahlen profitierten die Titel des Branchennachbars Richemont kaum; sie gewannen lediglich 0,1% dazu.

Im Nachgang zu den am Vortag gezeigten Halbjahreszahlen haben diverse Brokerhäuser ihre Schätzungen und Kursziele für Julius Bär (Aktie: -1,1%) erhöht, wobei es auch zu Rückstufungen kam. Angesichts des am Vortag erzielten Aufschlags von 5,7% wurden am Dienstag Gewinne mitgenommen. So auch bei den Grossbankentitel der UBS (-0,7%) und der Credit Suisse (-1,2%), die am Montag Platz Zwei und Drei bei den stärksten Blue Chips belegt hatten. Die CS wird den Halbjahresbericht am Donnerstag vorlegen.

Bereits am Mittwoch öffnet der Agrochemiekonzern Syngenta (Aktie: -0,6%) die Bücher. Wetterbedingte Umsatzrückgänge beim Saatgut könnten durch gestiegene Verkäufe mit Produkten gegen Pilzbefall teilweise kompensiert worden sein, hiess es. Am Donnerstag folgt auch noch Roche (GS: -0,9%) mit Zahlen. Die beiden anderen Schwergewichte Novartis (-0,2%) und Nestlé (-0,4%) tendierten etwas leichter.

Swisscom büssten 0,6% ein. Die Börsengemeinde, die Politik sowie die Konkurrenz hatten am frühen Nachmittag mit Bestürzung den Tod des CEO Carsten Schloter zur Kenntnis genommen. Die Polizei geht von einem Suizid aus. Schloter leitete den Telekomkonzern seit 2006, der stellvertretenden CEO Urs Schaeppi wird nun ad interim die Verantwortung übernehmen. Der Kurs kam mit der Hiobsbotschaft unter Druck.

Am breiten Markt fielen die Kurseinbussen des österreichischen Chipherstellers AMS (-18%) auf. AMS hatte die Marktvorgaben für das zweite Quartal nicht auf ganzer Linie erfüllt und die Guidance nach unten revidiert.

Besser hielten sich Micronas (-0,3%). Der Hersteller von Elektronikkomponenten und Sensoren übertraf mit den Quartalszahlen die Markterwartungen. Mit der Belastung durch den starken japanischen Yen wird bei Micronas jedoch mit einem herausfordernden zweiten Halbjahr gerechnet. Die Titel des Automobilzulieferers Autoneum legten nach guten Quartalsergebnissen um 2,4% zu. (awp/mc/upd/pg)

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