CH-Schluss: Gewinne nach EZB-Aussagen und US-Konjunkturdaten

CH-Schluss: Gewinne nach EZB-Aussagen und US-Konjunkturdaten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag nach einer Sitzung mit vielen Vorzeichenwechseln im Plus geschlossen. Erneut hatte die anhaltend Nervosität um die weitere Entwicklung im Syrienkonflikt Überhand gewonnen und die Märkte am späten Vormittag ins Rutschen gebracht. Nach der EZB-Zinsentscheidung und US-Konjunkturdaten legten die Märkte aber am Nachmittag wieder zu. Wie erwartet hatte die EZB ihre Zinsen unverändert belassen.

EZB-Chef Draghi bekräftigte an der nachfolgenden Pressekonferenz den Ausblick, dass die EZB die Leitzinsen für längere Zeit auf niedrigem Niveau halten und wenn nötig senken werde. Zwar gebe es Hinweise auf eine Konjunkturerholung im Euroraum, doch sei etwa die Arbeitslosigkeit nach wie vor hoch, so Draghi. In den USA wurde zudem der ADP Arbeitsmarktbericht August publiziert. Der Indikator für den am Freitag anstehenden Arbeitsmarktbericht der Regierung sieht eine weniger stark gestiegene Beschäftigung im Privatsektor als erwartet vor. Die US-Arbeitsmarktdaten sind derzeit besonders wichtig, da das Fed ihre Zinspolitik an die Arbeitslosenquote gekoppelt hat.

Der SMI schloss um 0,66% höher auf 7’932,29 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gewann bis zum Schluss 0,82% auf 1’212,16 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) legte um 0,67% auf 7’529,52 Punkte zu. Von den 30 wichtigsten Titeln notierten 25 im Plus, 4 im Minus und einer unverändert (Sika).

Im SMI/SLI setzten sich unter anderem Julius Bär mit einem Plus von 3,0% positiv in Szene. Die Valoren profitierten von einer Hochstufung durch Morgan Stanley auf «Overweight» von «Equal Weight». Gleichzeitig setzten die Experten der Bank auch ein höheres Kursziel. Credit Suisse und UBS (je +1,1%) lagen ebenfalls über dem Gesamtmarkt. Unter den Versicherern verzeichneten Zurich Insurance (+1,3%) und Swiss Re (+0,7%) die stärksten Avancen.

Die grössten Gewinne unter den Blue Chips verbuchten aber Transocean (+3,3%). Der Ölplattformbetreiber profitierte von anziehenden Ölpreisen.

Verschiedene Zykliker gehörten ebenfalls zu den grössten Gewinnern. So verzeichneten beispielsweise Lonza (+2,8%), Adecco (+1,7%), Sulzer (+1,6%) oder Kühne+Nagel (+1,3%) deutliche Aufschläge. Die Aktien der beiden Luxusgüterhersteller Richemont (+1,4%) und Swatch (+0,6%) erholten sich, nachdem die Aktien am Vortag unter einer Herabstufung des chinesischen Luxus-Uhren-Detailhändlers Hengdeli durch die UBS gelitten hatten.

Die Aktien des Zementkonzerns Holcim, welche zuletzt wegen der schwachen Rupie unter Verkaufsdruck kamen, verteuerten sich um 0,1%. Die indische Zentralbank sei offenbar erneut gegen die Talfahrt der Rupie vorgegangen, hiess es im Devisenhandel. Zudem beurteilte der französische Wettbewerber Lafarge sein Zementgeschäft sehr positiv.

ABB (+0,7%) legten leicht überdurchschnittlich zu und liessen sich somit von der Rückstufung durch das Aktienresearch von Barclays auf «Equal Weight» von «Overweight» und dem leicht tieferen Kursziel nicht beeindrucken. Barclays sieht für die nähere Zukunft wenig Impulsgeber. Zudem bestehe ein gewisses Abwärtsrisiko hinsichtlich grösserer Bestellungseingänge, hiess es zur Begründung.

Für Swisscom (+0,3% auf 435,90 CHF) hatte die Deutsche Bank das Kursziel auf 464 CHF erhöht und die Kaufempfehlung bestätigt. Für die Aktie sieht die zuständige Analystin trotz Aufschlag gegenüber den Mitstreitern weiteres Aufwärtspotenzial. Die Kurszielerhöhung begründete sie mit einer verbesserten Bewertung der italienischen Tochter Fastweb.

Mit Verlusten schlossen vor allem defensive Titel. Die grössten Abgaben verzeichneten Actelion (-0,6%), gefolgt von Roche (-0,3%) und Syngenta (-0,2%). Kursrelevante Nachrichten zu den Valoren lagen nicht vor.

Im breiten Markt haussierten die Aktien von u-Blox (+9,4%). Der Halbleiter-Hersteller hatte starke Semesterzahlen vorgelegt und die Guidance beim Umsatz und EBIT erhöht. Die Bank Vontobel deutete in einer ersten Reaktion eine Erhöhung des Kursziels an.

Die Zahlen von Nationale (-2,7%) wurden hingegen mit Ernüchterung aufgenommen. Obschon der Versicherer bereits vor drei Wochen eine erste Indikation abgegeben hatte, wurden bei der Combined Ratio und dem Reingewinn die Erwartungen leicht verfehlt. (awp/mc/pg)

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