CH-Schluss: SMI klettert auf neue Rekordstände

CH-Schluss: SMI klettert auf neue Rekordstände

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat sich am Donnerstag auf neue Rekordstände emporgeschwungen, wobei der SMI erstmals zeitweise über 12’800 Punkte kletterte. Vor allem die geldpolitischen Entscheide der US-Notenbank Fed versetzten die Anleger weltweit in Kauflaune, während die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Erwartungen erfüllte. Nach oben gezogen wurden die Indizes zudem von einem Kurssprung des Schwergewichts Novartis.

Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwochabend das beschleunigte Zurückfahren ihrer Wertpapierkäufe bekannt gegeben und für 2022 drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Mit den Entscheiden erhielten die Märkte nun Planungssicherheit, hiess es im Handel. Die SNB hielt dagegen an ihrer bisherigen expansiven Geldpolitik fest, während die Europäische Zentralbank (EZB) zumindest das Auslaufen des Notkaufprogramms ankündigte. Die weltweite geldpolitische Landschaft verwandle sich in einen «Flickenteppich», kommentierte ein Marktanalyst.

Der SMI schloss um 2,07 Prozent höher bei 12’790,89 Punkten, nachdem der Leitindex kurz vor Handelsschluss einen neuen Rekordstand von 12’817,89 erreicht hatte. Der SLI, der die 30 wichtigsten Aktien enthält, gewann 1,62 Prozent auf 2049,55 Punkte und der breite SPI schloss um 1,71 Prozent höher bei 16’274,37 Punkten. Von den 30 SLI-Werten schlossen 26 im Plus, drei im Minus und einer (AMS) unverändert.

Einen Kurssprung vollführten die im Jahresverlauf bisher schwachen Novartis-Aktien (+5,7%). Der Pharmakonzern teilte am Morgen mit, dass er aus dem Verkaufserlös der Roche-Inhaberaktien für 15 Milliarden US-Dollar eigene Aktien zurückkaufen will. Der Entscheid wurde von Beobachtern begrüsst. Der Basler Konzern nutze zudem nur einen Teil der knapp 21 Milliarden Dollar aus dem Verkauf des Roche-Anteils, so dass noch immer Spielraum für Zukäufe bleibe, kommentierte ein Analyst.

Die Anteile von Roche (+1,8%) hinkten damit für einmal hinter denen des Rivalen hinterher. Die Analysten von Goldman Sachs bekräftigten ihr «Buy»-Rating sowohl für Novartis wie für Roche und setzten dabei das Kursziel für die Roche-Genussscheine deutlich nach oben. Die Titel des dritten Börsen-Schwergewichts Nestlé (+1,3%) blieben derweil hinter dem Marktschnitt zurück.

Stark zeigten sich zyklische Titel wie ABB (+3,0%), Kühne+Nagel (+2,8%) oder Sika (+2,1%). Verhalten entwickelten sich allerdings die Luxusgüterwerte: Während Swatch (+0,4%) moderat zulegten, gehörten Richemont (-0,6%) zu den wenigen Verlierern unter den Bluechips.

Klar im Aufwind waren auch Bankenwerte nach dem Taucher am Vortag. Allen voran konnten Julius Bär (+2,5%) klar zulegen. Aber auch die gebeutelten Credit Suisse-Titel (+2,1%) sowie die Aktien der UBS (+1,9%) legten deutlich zu. Für die Finanzinstitute dürften höhere Renditen auch höhere Einnahmen und bessere Erträge bedeuteten, hiess es im Handel.

Leicht nach oben ging es mit Vifor Pharma (+0,7%), die weiterhin etwas unter dem von der australischen CSL offerierten Übernahmepreis blieben. Das Unternehmen gab den Verkauf von nicht zum Kerngeschäft gehörenden Produktionsanlagen bekannt.

Abwärts ging es dagegen mit den Medizinaltechnikwerten Sonova (-0,8%) und insbesondere mit Straumann (-4,6%). Der Basler Zahnimplantatespezialist veröffentlichte am Donnerstag an einem Investorentag neue Ziele bis 2030. Am Markt wurden diese allerdings als zu konservativ für «Straumann-Verhältnisse» bezeichnet. Vor allem waren ehrgeizigere Vorgaben für den Betriebsgewinn erwartet worden.

Am breiten Markt ging es mit den zuletzt kaum gefragten kleineren Pharmawerte wie Idorsia (+5,0%), Molecular Partners (+6,5%) oder Igea Pharma (+8,9%) deutlich nach oben. Im Plus schlossen auch die Aktien der Bank Vontobel (+2,3%). Das Institut gab den Kauf der UBS-Tochter Swiss Financial Advisors bekannt, womit es das Geschäft für US-Kunden ausbaut, die ihr Vermögen in die Schweiz diversifizieren wollen.

Mit leichten Verlusten gingen die GAM-Titel (-0,5%) aus dem Handel. Der angeschlagene Vermögensverwalter hat ein Aufsichtsverfahren wegen der «Haywood»-Affäre in Grossbritannien abgeschlossen. Solange das Institut nicht wieder in spürbarem Umfang Neugelder anlocken könne, bestehe aber kein Grund in der Aktie irgendwelche Wetten einzugehen, kommentierte der ZKB-Analyst. (awp/mc/ps)

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