CH-Schluss: SMI erreicht neues Hoch und schliesst leicht darunter

CH-Schluss: SMI erreicht neues Hoch und schliesst leicht darunter

Zürich – Das Weihnachtsrally läuft auf vollen Touren. Beflügelt von der Annäherung der USA an China im Zollstreit, dem klaren Sieg von Premier Boris Johnson bei den britischen Wahlen und dem unerwartet starken Wachstum der chinesischen Industrieproduktion griffen die Anleger zum Wochenstart wieder beherzter nach Aktien. Die zuletzt lähmende Unsicherheit habe sich gelegt, hiess es am Markt. Der Leitindex SMI erreichte im späteren Handel ein neues Rekordhoch und schloss letztlich nur wenig darunter.

Doch noch seien aber mehrere Hürden zu nehmen, hiess es am Markt. Aber die versöhnlichen Botschaften würden insgesamt überwiegen, schrieb die Daniel Hartmann von der Bantleon Bank. Ein geordneter Brexit rücke in Griffnähe und die Eskalationsspirale im Handelsstreit sei durchbrochen. Dennoch rieten Händler den Anlegern zu Vorsicht. Vielen Marktteilnehmern sei der Kurseinbruch im Dezember 2018 nach wie vor deutlich vor Augen. Da brauche es keine starken Auslöser, um einen Herden-Verkaufstrieb auszulösen.

Der SMI schloss um 1,08 Prozent höher auf 10’541,67 Punkten und damit nur wenig unter seinem neuen Rekordhoch von 10’562,81 Zählern. Der 30 Werte umfassende SLI stieg um 1,14 Prozent auf 1’626,98 Punkte und der breit gefasste SPI 1,17 Prozent auf 12’761,75 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln gingen 29 höher und einzig Kühne+Nagel (-0,2%) leichter aus dem Markt.

Gefragt waren die Aktien der Banken Julius Bär (+2,7%), CS (+2,1%) und UBS (+1,9%) sowie der Partners Group (+1,5%). Die Anleger reagierten erleichtert darüber, dass der Vermögensverwalter EFG (-6,0%) am Freitagabend Berichte über einen geplanten Zusammenschluss mit Bär dementiert hatte. Für die Analysten der ZKB kam das Dementi nicht überraschend. Eine solche Grossfusion wäre eine «extreme Überraschung». Darüber hinaus sorgten bei Bär Berichte über einen «substanziellen» Stellenabbau für Gesprächsstoff. Die Bank wollte dies allerdings nicht kommentieren.

Gesucht waren auch Zykliker wie AMS (+2,4%), Richemont (+1,5%), Logitech (+1,5%) und Adecco (+1,4%), die von dem für 2020 erhofften Wirtschaftsaufschwung profitieren dürften. Im Fall von AMS und Richemont spielten auch die Einigung zwischen den USA und China und die starken Daten aus dem Reich der Mitte eine stützende Rolle.

Die Anteile von Swatch (+0,8%) legten ebenfalls zu, wurden aber leicht gebremst von einem Artikel in der Wochenendpresse. Demnach soll die Eidgenössische Wettbewerbskommission (Weko) im Laufe der Woche einen Entscheid gegen die Swatch-Tochter ETA bekannt geben und dabei über ein Lieferverbot für mechanische Uhrwerke für das nächste Jahr informieren. Dies zwar ärgerlich für Swatch, hiess es am Markt. Mit der Lieferung von Uhrwerken an Dritte mache Swatch aber «nur» rund 50 Millionen Umsatz, was 0,6 Prozent des Gesamtumsatzes entspreche.

Unterstützung erhielt der Markt zudem von den beiden defensiven Schwergewichten Roche und Nestlé (beide +1,2%) sowie dem Pharmazulieferer Lonza (+1,7%). Hierzu sagten Händler, dass auch solide Papiere mit vergleichsweise stabilen Dividenden gesucht blieben.

Dagegen hinkte mit Novartis (+0,4%) das dritte Schwergewicht dem Markt hinterher. Der Pharmakonzern hat einen Dämpfer in der Asthma-Forschung verbucht. Dies veranlasste einige Analysten, den Medikamentenkandidaten bereits aus ihren Modellen zu entfernen, was wiederum zu Kurszielsenkungen geführt hatte.

Gesucht waren auch Givaudan (+1,2%). Analysten beurteilten die Zusammenlegung des Nahrungszusatzstoffe-Geschäfts des US-Chemiekonzerns DuPont mit dem des Konkurrenten IFF zumindest kurzfristig als eher positiv.

Am breiten Markt setzten Hochdorf (-2,6%) den Kursrückgang fort. Der angeschlagene Milchpulverhersteller schloss zwar mit dem kürzlichen Verkauf der Tochter Pharmalys einen wichtigen Schritt in Richtung Gesundung ab. Doch der Weg sei noch weit. Manche Anleger hätten daher den Titel aus ihren Depots entfernt.

Basilea-Aktien (+1,1%) schlossen fester. Die Biotechfirma hatte Anlegern mit positiven Ergebnissen über ein potenzielles Krebsmittel Mut gemacht.

Im Sog von Ams schlossen die Anteile von Sensirion (+3,7%) und U-blox (+1,1%) höher.

Einen Blick Wert waren auch Alpiq (unverändert bei 70 Fr.), die am Montag zum letzten Mal an der SIX, und Novavest (42,90 Fr.), die zum ersten Mal gehandelt wurden. (awp/mc/ps)

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