CH-Schluss: Zykliker führen starke Erholung im SMI an

CH-Schluss: Zykliker führen starke Erholung im SMI an

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat nach einer dreitägigen Talfahrt am Dienstag vorerst Halt gefunden und deutlich nach oben korrigiert. In den Sitzungen vom Donnerstag, Freitag und Montag hatte der Leitindex in der Summe beinahe 500 Punkte eingebüsst und ist gar unter die Marke von 7’250 Stellen abgerutscht. Am Berichtstag leiteten die anziehenden Notierungen an der Wall Street sowie beruhigende Aussagen der chinesischen Notenbank auch hierzulande die technische Gegenbewegung ein. Erfreuliche Konjunkturdaten aus den USA verliehen im Handelsverlauf zusätzlichen Schub. Allerdings bleibt die Nervosität und somit auch die Volatilität an den Finanzmärkten hoch.

Die Notenbank Chinas hatte in einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz versucht, den wachsenden Sorgen vor einem Liquiditätsengpass im heimischen Bankensektor entgegenzutreten. Die aktuellen Liquiditätsrisiken seien kontrollierbar, der jüngste Anstieg der Geldmarktsätze nur vorübergehend, versicherte ein Notenbank-Vertreter. Die beruhigenden Worte hätten am Markt ihre Wirkung nicht verfehlt, meinten Händler. In den USA waren indes die Neuaufträge für langlebige Güter im Mai stärker als erwartet gestiegen und der Richmond-Fed-Index für die verarbeitende Industrie zog überraschend deutlich an. Zudem hatte sich die Erholung am amerikanischen Immobilienmarkt beschleunigt fortgesetzt.

Der Swiss Market Index (SMI) gewann bis Börsenschluss 2,04% auf 7’397,39 Punkte hinzu und rückte damit bis an die Marke von 7’400 Stellen heran. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) stieg um 2,23% auf 1’123,06 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,99% auf 6’997,95 Zähler. Von den 30 wichtigsten Titeln legten allesamt zu.

Nachrichten zu börsenkotierten Blue Chips-Unternehmen waren am Dienstag Mangelware. Vor dem Hintergrund der technischen Gegenbewegung standen vor allem zyklische Aktien, die in den vergangenen Tagen und Wochen stark an Wert eingebüsst hatten, an vorderster Front. So verteuerten sich die Luxusgüteraktien von Richemont um 3,9%, die Papiere des Branchennachbars Swatch lagen mit 2,2% nicht ganz so deutlich im Plus.

Mit den Chemieaktien von Lonza (+3,8%), den Zementtiteln Holcims (+2,7%) oder den Aktien des Genfer Warenprüfkonzerns SGS (+2,8%) waren weitere konjunktursensitive Werte weit vorne in der Tabelle des SMI/SLI zu finden. Holcim weisen aber immer noch eine negative und damit im Vergleich schwache Jahresperformance aus.

Auch Versicherer erzielten starke Avancen. Sie würden dank attraktiver Dividenden vorsichtigen Investoren als gute Anlage-Objekte dienen, meinten Händler. Am Dienstag kletterten Baloise mit 3,2%, Swiss Life mit 2,5% oder Swiss Re mit 2,6% in die Höhe. Der Rückversicherer Swiss Re profitierte dabei im Nachgang zum gestrigen Investorentag von vorwiegend wohlwollenden Analystenkommentaren. Bei den Banken hielten nur UBS (+2,7%) gut mit, während CS (+1,8%) und Julius Bär (+1,7%) nicht ganz so stark zulegten.

Die defensiven Schwergewichte Nestlé (+1,4%) und insbesondere Roche (+2,3%) konnten in den letzten Handelsstunden die zuvor geringen Kursgewinne stark ausbauen. Barclays hatte für Nestlé das Kursziel zwar leicht gesenkt, hielt aber an der Einstufung «Overweight» fest. Die Analysten stellten dem Nahrungsmittelkonzern ein positives Gewinnmomentum über die nächsten 12 Monate in Aussicht. Novartis legten derweil um 1,7% zu. Die kleinsten Gewinne waren bei Sonova mit immerhin 0,8% zu sehen.

Am breiten Markt fielen Basilea mit Kursgewinnen von 4,8% auf. Das Pharmaunternehmen hat sich die finanzielle Unterstützung des US-Gesundheitsministeriums bei der Entwicklung seines Antibiotikums BAL30072 gesichert. Basilea könnten so in den nächsten sechs Jahren bis zu 89 Mio USD zufliessen. Analysten werten die Unterstützung für die Unternehmenspipeline als «positiv».

Bei Schmolz+Bickenbach (Aktie unverändert) geht der Showdown weiter. So hat das kantonale Handelsgericht Zürich verfügt, dass die Hauptaktionärin des Edelstahlunternehmens an der mit Spannung erwarteten Generalversammlung nur mit 20,5% und damit rund der Hälfte ihrer Stimmen wahlberechtigt ist. Nach diesem Urteil dürfte es am Freitag zu einem engen Rennen zwischen den beiden verfeindeten Parteien kommen. (awp/mc/pg)

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