CH-Schluss: SMI gibt 0,4% auf 8’898 Punkte ab

CH-Schluss: SMI gibt 0,4% auf 8’898 Punkte ab

Zürich – Nach zwei Tagen Erholung hat der Schweizer Aktienmarkt am Dienstag die Talfahrt wieder aufgenommen, aber gegen Börsenschluss die Kursverluste wieder eingedämmt. Spielverderber war laut Marktteilnehmern US-Präsident Donald Trump, der mit seinen Drohungen für neue Strafzölle gegen China den Börsen europaweit den Wind aus den Segeln nahm. Von der Wall Street kamen gemischte Signale. Während der Dow Jones nachgab, notierte die technologielastige Nasdaq leicht im Plus.

Die erneute Zuspitzung im Handelsstreit zwischen den USA und China verunsicherte die Investoren zunächst spürbar. Mit fortschreitendem Handelsverlauf reagierten die Anleger allerdings immer gelassener. Wenige Tage vor dem Treffen mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping während des G20-Gipfels hatte Trump signalisiert, an der Erhöhung der Strafzölle gegen China festhalten zu wollen. Es sei «höchst unwahrscheinlich», dass er davon absehen werde, hatte Trump dem «Wall Street Journal» gesagt. Vielmehr drohte er, Zölle auf bislang noch nicht betroffene Importe zu verhängen, falls es keine Einigung gebe.

Bis Börsenschluss sank der Swiss Market Index (SMI) um 0,37 Prozent auf 8’898,01 Punkte, nachdem er an beiden vorangegangenen Handelstagen gestiegen war. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,51 Prozent auf 1’379,71 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,33 Prozent auf 10’416,09 Zähler. Von den 30 Blue Chips im SLI schlossen 23 im Minus.

Bislang hofften die Anleger noch auf den kurz bevorstehenden G20-Gipfel in Buenos Aires am Freitag und Samstag, hiess es von Börsianern. Ein Blick in die Geschichte zeige, dass Handelskriege auch ein Schuss ins eigene Knie seien: Die Strafzölle von Trumps Vor-vor-Amtsinhaber George W. Bush hätten über 200’000 Arbeitsplätze in den USA vernichtet, schrieb die Bank Mirabaud in einem Kommentar. Die USA verloren den Fall vor der Welthandelsorganisation WTO, die der EU, China und Japan Gegenzölle erlaubte.

Zudem habe der Kursrutsch des Euro auf den Kursen der Schweizer Unternehmen gelastet, sagte ein Händler. «Wenn der Franken sich aufwertet, ist das für die Exportnation Schweiz nicht gut.» Der Euro fiel auf den tiefsten Stand seit zwei Monaten.

So standen an der Spitze der Verlierer unter den Blue Chips die Zykliker Sika (-2,3%) und Clariant (-2,0%). Der Hörgerätehersteller Sonova verlor 1,4 Prozent. Auch die Technologietitel AMS (-1,9%), Temenos (-1,8%), und Logitech (-1,3%) mussten Federn lassen. Beim österreichischen Halbleiterhersteller schlugen sich die Befürchtungen nieder, dass die neuen Strafzölle Trumps auch den AMS-Grosskunden Apple beim Kassenschlager iPhone treffen könnten. In New York gab die Apple-Aktie bis zum Handelsschluss in Europa erneut ein halbes Prozent nach.

Deutlichere Abgaben zeigten auch die Titel von Credit Suisse (-1,5%). Morgan Stanley hat für die beiden Schweizer Grossbanken das Kursziel und für die Credit Suisse auch das Rating gesenkt. Bei der Credit Suisse zeigten sich die Analysten von Morgan Stanley pessimistischer als früher in Bezug auf die Erträge. Laut Händlern kam es zu Umschichtungen aus den Aktien der Credit Suisse in jene der UBS. Die Titel der grössten Schweizer Bank verloren 0,6 Prozent. Julius Bär büssten 0,9 Prozent ein.

Auch die defensiven Schwergewichte Novartis (-0,5%) und Roche (-0,3%) erlitten Abgaben. Die Novartis-Tochter Alcon verspricht sich von der Abspaltung vom Basler Pharmakonzern schnellere Entscheidungsprozesse. Die Talfahrt bremsen konnte indes Nestlé, die hauchdünn im Plus schlossen (+0,02%).

Bei den wenigen Gewinnern standen Dufry (+1,8%) und Swiss Re (+0,8%) ganz vorne. Auch die Versicherer Zurich und Swiss Life (je +0,2%) legten etwas zu.

Im breiten Markt standen Santhera (-7,7%) und der Autozulieferer Adval Tech (-5%) unter Druck. Die deutsche Autoindustrie dürfte die Strafzölle Trumps zu spüren bekommen, befürchtet die «Wirtschaftswoche».

Bei den Gewinnern waren Banque Profil de Gestion (+7,5%) und Carlo Gavazzi (+7,4%) weit oben. Aryzta (+5,7%) setzte erneut zur Gegenbewegung an nach den jüngsten Verlusten. (awp/mc/ps)

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