CH-Schluss: SMI von Schwergewichten ins Plus gehievt

CH-Schluss: SMI von Schwergewichten ins Plus gehievt
(Adobe Stock)

Zürich – Der Schweizer Leitindex SMI hat am Montag nach einem schwachen Start seine Verluste abgebaut und ist zum Handelsschluss gar leicht ins Plus vorgestossen. Viel los war allerdings nicht: Vor der Saison der Halbjahres- und Quartalszahlen, die nächste Woche so richtig Fahrt aufnehme, herrsche noch Zurückhaltung, erklärte ein Händler. Das zeige sich auch an den Handelsvolumina, die etwa 40 Prozent unter dem Durchschnitt gelegen hätten. «Man wartet nun gespannt, ob die Gewinnprognosen der Unternehmen bestehen bleiben oder ob sie nach unten korrigiert werden», so der Händler. Viele Marktteilnehmer gehen offenbar davon aus, dass die Ergebniserwartungen im Zuge der aktuellen Konjunktur zu hoch angesetzt sind.

Dazu belasteten auch wieder Ängste über mögliche Lockdowns in China. Im bevölkerungsreichsten Land der Welt nehmen die Coronainfektionen nämlich wieder drastisch zu. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist auch die Gaskrise. Nachdem die Betreiber die Pipeline Nord Stream 1 für Wartungsarbeiten abgestellt haben, fürchten viele Anleger, Russland könnte auch nach der zehntätigen Revision der Pipeline kein Gas mehr durch die Leitung pumpen. «Der Konflikt mit der Ukraine ist hierbei sicher nicht förderlich», so ein Händler. Deshalb sei im Moment die Nervosität am Markt zu spüren. Vorerst liege der Fokus nun aber auf den US-Inflationszahlen, die am Mittwoch anstehen.

Der SMI schloss 0,11 Prozent höher bei 11’027,16 Punkten. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Aktien enthalten sind, gab hingegen 0,33 Prozent nach auf 1687,28 Punkte und der breite SPI 0,01 Prozent auf 14’204,85 Zähler. 23 Verlierer standen bei Handelsschluss sechs Gewinnern gegenüber, ein Titel (Sika) schloss unverändert.

Am schlechtesten gingen solche Titel aus dem Handel, die in jüngster Zeit bereits mit grosser Volatilität zu kämpfen hatten, wie Temenos (-4,9%) auf 79,26 Franken oder AMS Osram (-4,7%). Bei ersteren senkte Stifel das Kursziel auf 130 von 155 Franken. Auch VAT verloren 1,0 Prozent, konnten sich aber vergleichsweise besser halten. «Es waren die Klassiker, die heute wieder unter die Räder gekommen sind», so ein Marktteilnehmer.

Auch konjunktursensitive Titel wie Adecco, Schindler und Holcim büssten zwischen 1,7 und 2,9 Prozent ein. Die arg gebeutelten CS schlossen 2,5 Prozent tiefer, Julius Bär verloren 2,0 Prozent. UBS hielten sich mit einem Verlust von 1,0 Prozent vergleichsweise besser.

Auf der anderen Seite der Tabelle fanden sich Givaudan (+1,9%) als grösste Gewinner ohne besondere Neuigkeiten. Ebenfalls im Plus schlossen ausserdem Sonova (+1,0%) und Lonza (+0,5%).

Gestützt wurde der Markt allerdings vor allem von den Schwergewichten, in erster Linie von Roche mit einem Plus von 1,4 Prozent. Am Mittag hatte das Unternehmen bekanntgegeben, neue Daten zum Blutermittel Hemlibra würden dessen Wirksamkeit unterstreichen. Ebenfalls hob Konkurrent Novartis (+0,3%) den Markt an. Gegen Handelsschluss drehte zudem mit Nestlé auch der dritte im Bunde ins Plus (+0,5%), nachdem das defensive Schwergewicht den ganzen Tag über leicht im Minus tendiert hatte. Zusammen vermochten die drei Giganten den SMI um über 45 Punkte ansteigen zu lassen.

Im Mittelpunkt stand mit Dufry jedoch ein Titel aus den hinteren Reihen. Nach der Ankündigung der Fusion mit Autogrill gewannen die Valoren des Reisedetailhändlers 3,8 Prozent auf 32,42 Franken hinzu, was allerdings unter dem Tageshoch von 34,70 Franken ist. Grundsätzlich applaudierte die Börse. Es gab aber auch einige kritische Stimmen. Eine Kombination bei den Flughäfen mache zwar durchaus Sinn. Für das Autobahngeschäft dagegen sei ein Mehrwert schwieriger zu rechtfertigen, hiess es in Kommentaren von Vontobel und der Helvetischen Bank.

Implenia gewannen 10,02 Prozent. CEO André Wyss hatte sich in einem Interview vom Samstag positiv geäussert. «Implenia betriebt grosse Anstrengungen, um Vertrauen aufzubauen und bei den Investoren gut anzukommen», so ein Händler. Die Titel seien jedoch noch immer «extrem billig».

U-Blox schlossen nach einer Hochstufung auf Buy von Hold durch Kepler Cheuvreux zudem 8,7 Prozent höher. (awp/mc/pg)

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