CH-Schluss: Leichtes Minus – CS nach Abschluss Steueraffäre gesucht

CH-Schluss: Leichtes Minus – CS nach Abschluss Steueraffäre gesucht

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag etwas schwächer geschlossen. Die Gewinne aus dem frühen Handel hatte der SMI schon zur Mittagszeit abgegeben. Im Verlauf des Nachmittags war er wegen der Kursentwicklung der Schwergewichte dann leicht ins Minus gerutscht. Das Hauptaugenmerk richtete sich auf die Bankentitel, nachdem die Credit Suisse in der Nacht auf Dienstag die lang ersehnte Einigung mit den US-Behörden erzielt hatte. Die Aktien von CS, UBS und Bank Julius Bär reagierten unterschiedlich auf die Neuigkeiten.

Insgesamt sei die Stimmung an den Märkten vorsichtig gewesen, hiess es im Handel. Nach den Höchstständen in der vergangenen Woche erwarten viele Beobachter in den kommenden Tagen eine Verschnaufpause oder sogar eine etwas rückläufige Bewegung. Grosse Bedeutung wird der nächsten EZB-Sitzung am 5. Juni beigemessen: Eine Lockerung der Geldpolitik könnte den Märkten neuen Schub geben.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,12% tiefer bei 8’635,61 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,22% auf 1’306,57 Punkte zu, der breite Swiss Performance Index (SPI) gab hingegen 0,07% auf 8’493,73 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Titeln standen am Ende 17 im Plus, zwölf im Minus und Clariant unverändert.

Die Valoren der Credit Suisse (+1,0%) zogen am Morgen deutlich an, schlossen aber unter dem Tageshoch von 26,86 CHF. Die im US-Steuerstreit erzielte Einigung wurde am Markt mit Erleichterung aufgenommen, auch wenn sich die Überraschung nach den Medienberichten der letzten Tage in Grenzen hielt. Nebst der Busse gehört zur Einigung ein Schuldeingeständnis, was allerdings keine Auswirkungen auf die Lizenzen und auf die Fähigkeit zur Ausübung des operativen Geschäfts haben soll.

Die etwas höher als erwartete Busse für die CS könnte jedoch laut Fachleuten für die anderen Schweizer Banken, die mit den US-Behörden im Clinch sind, eine Signalwirkung haben. Dies zeigte sich im Aktienkurs der Bank Julius Bär (-1,4%). Vermutlich koste die Beilegung des Streits auch bei Julius Bär mehr als erwartet, hiess es im Handel. Bisher habe man bei der Bank jeweils die von der UBS im Jahr 2009 entrichtete Strafzahlung als Vergleichswert hinzugezogen. Nun müsse jedoch von einer höheren finanziellen Belastung ausgegangen werden.

Die Aktien der UBS (+0,2%), die den Steuerstreit schon lange abgehakt hat, entwickelten sich besser als der Gesamtmarkt.

Abgesehen von den Banken legten die Aktien von Lonza am späten Nachmittag einen Schlusspurt hin und schlossen im Vorfeld des Capital Markets Day vom Mittwoch 4,0% im Plus. Gut hielten sich ferner Sika (+3,1%), Swiss Life (+2,0%) sowie Sonova (+2,0%). Letztere profitierten von einem Jahresergebnis 2013/14, das sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn leicht über den Erwartungen lag.

Die drei SMI-Schwergewichte Roche (-0,9%), Novartis (-0,4%) und Nestlé (-0,4% auf 70,55 CHF) belasteten hingegen den SMI. Negative Nachrichten lagen allerdings keine vor. Société Générale erhöhte im Gegenteil das Kursziel für Nestlé im Rahmen einer Sektorstudie auf 80 CHF leicht. Dies reflektiere die höhere Preisbildung beim Kaffee angesichts massiv höherer Kaffeepreise und einer schnelleren Erholung in Nordamerika. Novartis schloss derweil mit der amerikanischen Ophthotech eine Lizenzvereinbarung zur exklusiven Vermarktung des Medikaments Fovista ausserhalb den USA ab und leistet dafür eine Erstzahlung von 200 Mio USD.

Klar im Minus schlossen abgesehen von Julius Bär und den drei Schwergewichten Schindler (-1,6%).

In der zweiten Reihe gehörten die Valoren von u-blox (+6,0%) zu den grossen Gewinnern, nachdem sich der Halbleiter-Hersteller mit einer Akquisition in einen neuen Geschäftsbereich vorwagt. Im Plus schlossen zudem Swisslog (+8,5%). Auf der anderen Seite gaben insbesondere der Drehmaschinenhersteller Tornos (-4,0%), der Elektrokonzern Alpiq (-3,3%) oder der Backwarenhersteller Aryzta (-2,8%) überdurchschnittlich nach. (awp/mc/upd/ps)

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