CH-Schluss: Verluste – Grossbanken belasten

CH-Schluss: Verluste – Grossbanken belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den Donnerstagshandel mit Abgaben beschlossen. Die grössten Verluste verzeichneten die Grossbanken. Der SMI war mit geringen Abgaben gestartet und weitete die Verluste insbesondere am Nachmittag aus. Es sei kein grosses Kaufinteresse seitens der Anleger auszumachen und bei geringen Volumen entstehe dann auch leicht Verkaufsdruck, hiess es am Markt. Für höhere Notierungen würden die konjunkturellen Fakten nach den zuletzt in der Summe enttäuschenden Daten aus dem Euroraum und den USA fehlen.

Zudem wurden die Aktienmärkte zeitweise von den Aussagen eines US-Notenbankers belastet. Der Chef der Notenbank von St. Louis, James Bullard, rechnet bereits Ende des ersten Quartals 2015 mit der erste Zinserhöhung der Fed seit 2006. Die zuvor veröffentlichten US-Makrodaten zu den Konsumausgaben, persönlichen Einkommen und Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe sorgten nur für wenig Bewegung.

Der Swiss Market Index (SMI) ging mit einem Minus von 0,47% bei 8’541,28 Punkten aus dem Handel. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 0,59% auf 1’299,89 und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,42% auf 8’442,64 Stellen ein. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 17 im Minus, 11 im Plus und zwei unverändert.

Die grössten Verluste mussten die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und UBS hinnehmen. Hier drückten Befürchtungen auf die Kurse, dass deren hauseigene Dark Pools ebenfalls ins Visier der US-Ermittler geraten könnten. Der Generalstaatsanwalt des Bundesstaates New York wirft der britischen Barclays vor, Kunden beim Aktienhandel schutzlos «aggressiven Investoren» ausgeliefert zu haben, um selber Vorteile daraus zu ziehen. CS schlossen 3,6% tiefer, UBS gaben 2,5% ab. Letztere markierten bei 16,44 CHF ein neues Jahrestief. Julius Bär (-0,9%) setzen den schwachen Lauf der Vortage ebenfalls fort.

Abwärts ging es zudem für die Aktien des Agrochemiekonzerns Syngenta (-1,4%). Der Chef des US-Konkurrenten Monsanto hatte am Mittwoch von einem herausfordernden Umfeld in der Landwirtschaft gesprochen, was im Handel als belastender Faktor ausgemacht wurde. Auch Adecco (-1,9%), Transocean (-2,3%), Dufry (-1,6%) und Clariant (-1,3%) lagen spürbar im Angebot.

Bei den Verlierern reihten sich zum Handelsschluss auch die schwergewichtigen Nestlé (-0,4%) und Roche (-0,2) ein, während Novartis (+0,1%) im Plus schlossen.

An der Spitze des SMI standen mit Actelion, Sika (je +1,0%), Kühne+Nagel (+0,6%) und Schindler (+0,5%) einige Zykliker. Ebenfalls zu den Gewinnern zählten Zurich (+1,0%), Sonova (+0,4%) und Lonza (+0,3%).

Holcim (+0,2% auf 77,30 CHF) kamen von anfänglich deutlichen Gewinnen von bis zu 2% deutlich zurück. Die Titel wurden von JPMorgan auf ihre «Analyst Focus List» genommen und das Kursziel für die Aktien auf 95 von 88 CHF heraufgesetzt. Die Aktien im Sektor hätten seit Jahresbeginn zwar ein Plus von 16% verzeichnet, aber es gebe bei den Top Picks Holcim und Lafarge noch über 20% Aufwärtspotenzial, heisst es in der Begründung.

Am breiten Markt drehten die Aktien von AMS (-1,4%) im Tagesverlauf ins Minus, zwischenzeitlich lagen sie aber bis zu 7,7% im Plus. Der Halbleiter-Hersteller hatte Fusionsgespräche mit der deutschen Dialog Semiconductor bestätigt. Die Gespräche seien in einer sehr frühen Phase und es könne keine Gewissheit geben, dass sie zu einer Transaktion führten, so AMS.

Carlo Gavazzi (+2,7%) hat einen stabilen Umsatz und einen rückläufigen Gewinn für das vergangene Geschäftsjahr (per Ende März) vorgelegt. Der Jahresumsatz lag leicht unter den Erwartungen der ZKB, der EBIT und Reingewinn etwas darüber.

Bei den Verlierern setzten Basilea (-3,0%) den Abwärtskurs fort. Auffallend schwach zeigen sich Bravofly (-4,3%), die seit der Erstnotiz an der SIX im April mittlerweile mehr als 20% an Wert eingebüsst haben.

Die Valartis-Aktien verloren 4,6%. Die Bankengruppe erwartet für das erste Halbjahr 2014 ein «deutlich tieferes» Konzernergebnis als im Vorjahr bzw. einen «deutlichen» Konzernverlust. (awp/mc/upd/ps)

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