CH-Schluss: Deutliche Verluste

CH-Schluss: Deutliche Verluste

Zürich –  Der Schweizer Aktienmarkt hat am Dienstag nach einem knapp gehaltenen Handelsbeginn fast den ganzen Tag über kontinuierlich an Boden verloren und deutlich im Minus geschlossen. Der SMI gab nicht nur die Mitte Oktober überschrittene Marke von 6`700 Punkten wieder preis, sondern sank bis am späten Nachmittag gar noch in die Nähe der Grenze von 6`600 Punkten.

Am Aktienmarkt wurde die weltweit vorherrschende negative Börsenstimmung mit der Berichtssaison zum dritten Quartal begründet, die bisher nicht verlaufen sei wie erhofft. Die schleppende Umsatzentwicklung habe auch die Sorgen um das weltweite Wirtschaftswachstum wieder angeheizt, hiess es. Am Schweizer Markt konnten allerdings Syngenta nach der Vorlage von Quartalszahlen als einzige Bluechip-Titel ein Plus verzeichnen.

Der Swiss Market Index (SMI) verlor bis Börsenschluss 1,78% auf 6`626,79 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sackte 1,70% auf 990,42 Punkte ab und der breite Swiss Performance Index (SPI) schloss um 1,71% tiefer auf 6`112,81 Punkten.

Die schärfsten Verluste im SMI/SLI erlitten zyklische Titel wie Adecco (-3,4%), ABB (-2,9%) oder Clariant und Sulzer, die beide je 2,4% verloren. Einen erneuten Rücksetzer erlitten aber auch die Titel des Pharmaunternehmens Actelion (-2,7%). Holcim fielen 2,0% zurück, obwohl Analystenstudien von CS und HSBC Unterstützung boten. Beide Bankhäuser korrigierten in ihren Sektorstudien die Kursziele für die Titel des Zementherstellers nach oben.

Verluste etwa im Marktdurchschnitt erlitten die ebenfalls als zyklisch geltenden Schindler (-1,7%). Der Lift- und Rolltreppenhersteller legte am Dienstagmorgen seine Neunmonatszahlen vor. Dabei blieben sowohl der Umsatz und der Auftragseingang, wie auch der Reingewinn hinter den Konsensschätzungen zurück. Ein Lichtblick seien die auf der Kostenseite erzielten Fortschritte, hiess es in Analystenkommentaren.

Auch die Grossbankentitel büssten Boden ein. UBS verloren 1,9%. Laut Marktgerüchten will die UBS das Depotbank-Geschäft der Commerzbank für rund 200 Mio EUR übernehmen. CS gaben 1,7% ab, nachdem die Aktie in den letzten beiden Wochen allerdings einen starken Lauf gehabt hatte. Die Credit Suisse wird am Donnerstag Quartalszahlen vorlegen.

Etwas geringer fielen die Verluste bei der Vermögensverwalterin Julius Bär (-1,3%) aus. Bei den Versicherern gehörten Swiss Life (-2,1%) zu den starken Verlierern, während Zurich und Bâloise je 1,7% und Swiss Re noch 1,3% tiefer schlossen.

Unter den defensiven Titel erlitten Roche (-2,0%) überdurchschnittliche Verluste. Belastet wurden die Titel von einer Meldung, wonach die European Medicines Agency (EMA) gegen das Pharmaunternehmen ein Verfahren um eine mögliche Verletzung der Pharmakovigilanz-Verpflichtungen eingeleitet hat. Roche bestätigte die EMA-Untersuchung und verwiese gleichzeitig darauf, dass kein Einfluss auf die Sicherheitsprofile irgendwelcher Produkte von Roche festgestellt worden seien.

Die Titel der Branchenkollegin Novartis, die am Donnerstag ihre Quartalszahlen publizieren wird, schlossen 1,8% im Minus. Auch die Aktien des Börsen-Schwergewichts Nestlé gaben 1,8% ab. Etwas geringer fielen die Verluste bei Swisscom (-1,2%), sowie bei Swiss Prime Site (-0,7%) und Kühne+Nagel (-0,6%) aus.

Als einziger Bluechip konnten sich Syngenta (+0,6%) nach Quartalszahlen im Plus halten. Die Umsatzzahlen lagen zwar ebenfalls unter den Konsensschätzungen. Die langfristigen Perspektiven des Pflanzenschutz- und Saatgutkonzerns würden allerdings nach wie vor als intakt eingeschätzt, hiess es am Markt. Für Zuversicht habe zudem der bestätigte Ausblick gesorgt.

Im breiten Markt sind AMS (-2,4%) wie auch Micronas (-4,6%) nach Zahlen markant zurückgefallen. Allerdings weisen AMS im bisherigen Jahresverlauf ein massives Plus von über 170% auf und sind damit einer der besten Werte im Schweizer Aktientableau dieses Jahr. Die heutige Reaktion auf die Zahlen könne man daher eher als «Sell on good news» sehen, hiess es am Markt.

Unverändert schlossen GAM, während Feintool (+0,7%) fester aus dem Handel gingen. Die Zürcher Asset Managerin wie auch das Berner Industrieunternehmen hatten ihre Drittquartalszahlen vorgelegt. Die Titel der GateGroup schliessen nach der Verlängerung von Verträgen mit American Airlines 0,6% unter dem Vortag. (awp/mc/ps/cs)

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