CH-Schluss: Deutlich fester – EZB und US-Arbeitsmarkt im Fokus

CH-Schluss: Deutlich fester – EZB und US-Arbeitsmarkt im Fokus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Donnerstag deutlich zugelegt, wobei sich der Leitindex SMI der Marke von 8’700 Punkten wieder angenähert hat. Nachdem die Indizes bereits am Vormittag bei freundlicher Stimmung kontinuierlich stiegen, bauten sie die Gewinne am Nachmittag nach den stark beachteten Aussagen von EZB-Chef Mario Draghi und der Publikation der mit Spannung erwarteten US-Arbeitsmarktdaten noch weiter aus.

Draghi machte im Anschluss an die EZB-Sitzung deutlich, dass die Leitzinsen im Euroraum noch über einen längeren Zeitraum auf dem gegenwärtigen tiefen Niveau bleiben werden. Die über Erwarten positiven Daten vom US-Arbeitsmarkt wurden von den Beobachtern dagegen mit gemischten Gefühlen aufgenommen: Sie zeigten zwar ein beschleunigtes US-Wachstum, gleichzeitig schürten sie auch Befürchtungen über eine schneller als erwartete US-Zinswende, hiess es.

Der Swiss Market Index (SMI) legte 1,01% zu und schloss nur knapp unter Tageshoch auf 8’694,32 Punkten. Der gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,94% auf 1’322,42 Zähler zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) gewann 0,98% auf 8’592,40 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln lagen am Ende 26 im Plus und 3 im Minus, einer (SPS) schloss unverändert.

Die Titel des Pharmaunternehmens Roche (+1,9%) – laut neuer Statistik das zehntteuerste Unternehmen der Welt – stützten den SMI nach den leichten Abgaben des Vortags mit deutlichen Avancen. Die Titel der Konkurrentin Novartis (+0,6%) legten allerdings unter dem Marktschnitt zu, die schwergewichtigen Nestlé-Aktien (+0,9%) stiegen knapp mit dem Markt.

Die grössten Kursgewinne unter den Bluechips verzeichneten Bâloise (+4,3%) und Holcim (+2,2%) sowie Actelion (+2,2%). Zu Actelion sind laut Marktbeobachtern weiterhin Übernahmefantasien vorhanden, nachdem das Allschwiler Pharmaunternehmen jüngst mit dem Produktkandidaten Selexipag einen viel beachteten Studienerfolg erzielte. Allerdings enge die mittlerweile stolze Bewertung der Aktie den Kreis potenzieller Käufer ein, hiess es.

Credit Suisse (+2,0%) zeigten sich bei den Bankentiteln sehr fest, aber auch UBS (+1,3%) konnten über dem Marktschnitt zulegen. Die Titel der Vermögensverwalterin Julius Bär (+1,4%) erholten sich nach den Jahrestiefständen von Ende Juni ebenfalls weiter.

Gewinne erzielten auch Sonova (+1,2%). Die Bank Vontobel bestätigte ihre Kaufempfehlung für die Titel des Hörgeräte-Herstellers bei angehobenem Kursziel. Für Givaudan (+1,3%) hielten die Analysten der Deutschen Bank in einer Studie dagegen an ihrer Hold-Einstufung fest; andere Werte böten bessere Möglichkeiten, hiess es im Kommentar.

Bei den Versicherern zeigten sich auch Zurich (+1,4%) fest. Der Konzern gab am Morgen den Verkauf des unprofitablen Privatkundengeschäfts in Russland bekannt, wobei der Verkauf den Nettogewinn der Gruppe voraussichtlich um rund 300 Mio USD schmälern dürfte. Abgaben erlitten dagegen die Aktien des Rückversicherers Swiss Re (-0,3%), der am Donnerstag einen Investorentag abhielt. Der Konzern sieht sich laut den Aussagen der Verantwortlichen mit den für 2015 gesetzten Finanzzielen auf Kurs.

Zu den wenigen Verlierern gehörten zudem Swatch (-0,3%) und Kühne+Nagel (-0,8%). Adecco (+0,1%) konnten sich nach der Bekanntgabe der US-Arbeitslosenzahlen noch von den Abgaben des Vormittags erholen. Belastet wurden die Titel des Personalvermittlers von einer Abstufung durch das Aktienresearch von Merrill Lynch auf «Neutral» von bisher «Buy».

Im breiten Markt gaben Barry Callebaut (-2,5%) nach der Publikation von Neunmonatszahlen deutlich ab. Der Schokoladeproduzent erzielte zwar dank der hohen Kakaopreise etwas mehr Umsatz als prognostiziert, das aussagekräftigere Volumenwachstum blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück. Angesichts der reduzierten Wachstumsdynamik scheine die Aktie derzeit «sportlich bewertet», kommentierte das ZKB-Aktienresearch.

Bei hohen Volumen zeigten sich zudem die auf Mehrjahres-Höchstwerte gestiegenen Titel des Biotech-Unternehmens Santhera im Tagesverlauf sehr volatil, nach einem kurzzeitigen Kurssturz schlossen sie aber mit -1,4% nur leicht im Minus. Gegenüber dem Newsportal «Cash» bezeichnet der Santhera-CEO das gegenwärtige Kursniveau als «seriös». Deutliche Kursavancen gab es dagegen bei überdurchschnittlichen Volumen für die Myriad-Titel (+16,1%). (awp/mc/pg)

SIX Swiss Exchange

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